definição e significado de Erbkrankheit | sensagent.com


   Publicitade R▼


 » 
alemão búlgaro chinês croata dinamarquês eslovaco esloveno espanhol estoniano farsi finlandês francês grego hebraico hindi holandês húngaro indonésio inglês islandês italiano japonês korean letão língua árabe lituano malgaxe norueguês polonês português romeno russo sérvio sueco tailandês tcheco turco vietnamês
alemão búlgaro chinês croata dinamarquês eslovaco esloveno espanhol estoniano farsi finlandês francês grego hebraico hindi holandês húngaro indonésio inglês islandês italiano japonês korean letão língua árabe lituano malgaxe norueguês polonês português romeno russo sérvio sueco tailandês tcheco turco vietnamês

Definição e significado de Erbkrankheit

Definição

definição - Wikipedia

   Publicidade ▼

Sinónimos

Ver também

Erbe (n.m.)

erben, ererben, übernehmen

   Publicidade ▼

Locuções

Alexander-Krankheit • Alzheimer-Krankheit • Aujeszkysche Krankheit • Best-Krankheit • Blount-Krankheit • Borna-Krankheit • Brüsseler Krankheit • Caroli-Krankheit • Chagas-Krankheit • Cori-Krankheit • Creutzfeldt-Jakob-Krankheit • Dejerine-Sottas-Krankheit • Die Hamburger Krankheit • Die Krankheit zum Tode • Doggerbank-Krankheit • Freiberg-Köhler-Krankheit • Gressenicher Krankheit • Hand-Fuß-Mund-Krankheit • Hartnup-Krankheit • Hodgkin-Krankheit • Hodgkinsche Krankheit • Holländische Krankheit • Itai-Itai-Krankheit • Kaschin-Beck-Krankheit • Keshan-Krankheit • Kienböck-Krankheit • Krankheit als Metapher • Krankheit der Jugend • Kräuselmosaik-Krankheit • Kuru (Krankheit) • Köhler-Krankheit • Larsen-Johansson-Krankheit • Lumpy-skin-Krankheit • Marek-Krankheit • Meldepflichtige Krankheit • Meniere-Krankheit • Minamata-Krankheit • Mondor-Krankheit • Newcastle-Krankheit • Niemann-Pick-Krankheit • Noma (Krankheit) • Orf (Krankheit) • Osgood-Schlatter-Krankheit • Paltauf-Sternberg-Krankheit • Panama-Krankheit • Panner-Krankheit • Parkinson-Krankheit • Parkinson’sche Krankheit • Pelizaeus-Merzbacher-Krankheit • Perna-Krankheit • Perthes-Legg-Calvé-Krankheit • Pick-Krankheit • Pinta (Krankheit) • Pips (Krankheit) • Pébrine-Krankheit • Rotz (Krankheit) • Sandhoff-Krankheit • Schale (Krankheit) • Scharlach (Krankheit) • Scheuermann-Krankheit • Schneeberger Krankheit • Scleroderris-Krankheit • Seltene Krankheit • Tangier-Krankheit • Von-Gierke-Krankheit • Weil-Krankheit • Wolman-Krankheit • Yusho-Krankheit

Dicionario analógico

Erbkrankheit (n.)

Krankheit[Hyper.]




Krankheit (n.)



Wikipedia

Erbkrankheit

                   

Als Erbkrankheit werden Erkrankungen und Besonderheiten bezeichnet, die entweder durch ein Gen (monogen) oder mehrere untypisch veränderte Gene (polygen) ausgelöst werden und zu bestimmten Erkrankungsdispositionen führen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von monogenetischer bzw. polygenetischer Erkrankung.

Im engeren Sinne zählt man jedoch nur jene Erkrankungen und Besonderheiten zu den Erbkrankheiten, die durch von Anfang an untypisch veränderte Gene ausgelöst und durch Vererbung von den Vorfahren auf ihre Nachkommen übertragen werden.

Syndrome wie Formen von Trisomie, bei denen sich nicht die übliche Zahl von 46 Chromosomen im menschlichen Genom findet, können somit genau genommen nicht als Erbkrankheit gezählt werden, da sie zumeist spontan auftreten und auch nur selten vererbt werden.

Inhaltsverzeichnis

  Verschiedene Formen

Erbkrankheiten folgen verschiedenen Erbgängen und sind mit unterschiedlichen Vererbungs-, Wiederholungs- und Erkrankungswahrscheinlichkeiten verbunden. Man unterscheidet autosomal-rezessive und autosomal-dominante von gonosomalen und mitochondrialen Erbgängen.

  Autosomal-rezessive Erbgänge

  Autosomal-rezessiver Erbgang

Die Besonderheit tritt nur dann in Erscheinung, wenn sich auf jeweils beiden Chromosomen (1 bis 22, also nicht die Geschlechtschromosomen X und Y) eine Veränderung (Mutation) in beiden Kopien eines bestimmten Gens findet, d. h. wenn der betreffende Mensch jeweils eine Veränderung von seinem biologischen Vater und eine von seiner biologischen Mutter geerbt hat. Die Eltern müssen dabei nicht betroffen sein, der Phänotyp tritt also nicht in jeder Generation auf. Die Mutation muss dabei nicht identisch sein. Führen zwei molekulargenetisch unterscheidbare Mutationen zu dem gleichen Funktionsverlust in einem Gen, so spricht man von Compound Heterozygotie.

Ursachen für scheinbare Abweichungen autosomal rezessiver Vererbung:

Beispiele für autosomal-rezessive Erbgänge:

  Autosomal-dominante Erbgänge

  Autosomal-dominanter Erbgang

Hier führt bereits ein verändertes Allel (Allele sind die einander jeweils entsprechenden Gene eines diploiden Chromosomensatzes) auf einem der beiden homologen Chromosomen zur Merkmalsausprägung. Die genetische Information liegt auf einem der 44 Autosomen vor und wird unabhängig vom Geschlecht vererbt. Frauen und Männer sind also gleichermaßen betroffen. Der Phänotyp tritt in jeder Generation auf. Beispiele sind: Chorea Huntington, Retinoblastom, Polydaktylie und Piebaldismus.

  Gonosomale Erbgänge

Gonosomale Erbkrankheiten, also solche, bei denen die Veränderung die Geschlechtschromosomen X bzw. Y betrifft, liegen in den meisten Fällen auf dem X-Chromosom, da das Y-Chromosom nur sehr wenige Gene enthält. Am Beispiel der X-chromosomalen Vererbung werden folgende Besonderheiten deutlich:

  • X-chromosomal-dominant: Jungen/Männer sind immer betroffen, da sie nur über ein X-Chromosom (von der Mutter) verfügen. Mädchen/Frauen sind genotypisch häufiger betroffen, da die Wahrscheinlichkeit, ein verändertes X-Chromosom zu erhalten, bei zwei X-Chromosomen (eins vom Vater, eins von der Mutter) höher ist.
  • X-chromosomal-rezessiv: Mädchen/Frauen sind nur betroffen, wenn beide X-Chromosomen geschädigt sind, ansonsten sind sie nur Überträgerinnen (Konduktorinnen), d.h. sie können das veränderte X-Chromosom an ihre Kinder weitervererben, bilden selbst aber keinen entsprechenden Phänotyp aus. Mädchen/Frauen können vielfach die Veränderung auf einem X-Chromosom durch ihr zweites X-Chromosom ausgleichen, wenn es nicht verändert ist. Jungen/Männer sind dann betroffen, wenn sie das eine veränderte X-Chromosom von der phänotypisch gesunden Mutter, oder eines von beiden veränderten X-Chromosomen einer phänotypisch erkrankten Mutter vererbt bekommen, da Jungen/Männer ja ein X-Chromosom auf jeden Fall von der Mutter bekommen und auch nur dieses eine besitzen. Phänotypisch sind Jungen/Männer also häufiger betroffen, da Mädchen/Frauen den Defekt durch das andere X-Chromosom ausgleichen.

  Mitochondriale bzw. Extrachromosomale Erbgänge

Etwa 0,1 Prozent der DNA einer menschlichen Zelle befinden sich nicht im Zellkern, sondern in den Mitochondrien. Da Eizellen im Gegensatz zu Spermien mehrere hunderttausend Mitochondrien besitzen, werden Mutationen in der Mitochondrien-DNA nur mütterlicherseits vererbt. Gleiches gilt für die Chloroplasten photosynthetisch aktiver Organismen.

Siehe auch Extrachromosomale Vererbung

  Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf eine Erbkrankheit kann eine humangenetische Untersuchung Klarheit verschaffen. Dabei werden die Chromosomen auf zahlenmäßige und strukturelle Veränderungen überprüft. Besteht dringender Verdacht auf einen bestimmten genetischen Defekt ist auch eine weitergehende, aufwändige Untersuchung einzelner Genkonstellationen möglich. Die Ergebnisse können dann bei der Risikoabschätzung bzgl. einer Vererbung hilfreich sein.

Therapeutisch kann bei einer vorliegenden Besonderheit des Erbguts natürlich nicht auf die Ursachen eingewirkt, sondern nur symptomatische Maßnahmen getroffen werden.

  Geschichte

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff der Erbkrankheit inflationär und oft grob falsch verwendet, unter anderem für angebliche „Krankheiten“ wie „kriminelle Neigung“ oder „Asozialität“. Dieses Denken beeinflusste Sterilisations-Programme und den Euthanasie-Gedanken und fand seine extreme Ausprägung im deutschen Nationalsozialismus, war aber zum damaligen Zeitpunkt auch in vielen anderen Ländern wie den USA, England und Frankreich vorhanden. Heute werden nur noch solche Krankheiten als Erbkrankheiten bezeichnet, die möglichst klar abgrenzbar sind und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Gendefekte zurückgehen.

  Einige autosomal-rezessiv vererbte Krankheiten und Besonderheiten

  Der autosomal-rezessive Erbgang

  Einige autosomal-dominant vererbte Krankheiten und Besonderheiten

  Der autosomal-dominante Erbgang

  Einige gonosomal vererbte Erbkrankheiten und Besonderheiten

  X-chromosomal-rezessiver Erbgang

  X-chromosomal-rezessiver Erbgang (Mutter ist Konduktor)
  X-chromosomal-rezessiver Erbgang (bei krankem Vater)

  X-chromosomal-dominanter Erbgang

  X-chromosomal-dominanter Erbgang (bei krankem Vater)
  X-chromosomal-dominanter Erbgang (bei kranker Mutter)

  Sonstige Erbkrankheiten und Besonderheiten

  Genetisch bedingte Disposition

Diverse Erkrankungen, Behinderungen und Besonderheiten sind nicht im Sinne einer klassischen Erbkrankheit erblich, sondern ihr Auftreten kann durch eine (mitunter familiäre) genetische Erkrankungsdisposition (Veranlagung, Anfälligkeit) bedingt sein. Hierzu zählen z.B.:

  Siehe auch

  Weblinks

Wikibooks Wikibooks: Klinische Humangenetik – Lern- und Lehrmaterialien

  Einzelnachweise

  1. Wraith JE: Ornithine carbamoyltransferase deficiency. In: Archives of disease in childhood. Jan. 2001, Vol. 84, Iss. 1, S. 84-88, Review. PMID 11124797
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
   
               

Krankheit

                   

Krankheit (vom mittelhochdeutschen krancheit, krankeit, synonym zu Schwäche, Leiden, Not) ist die Störung der Funktion eines Organs, der Psyche oder des gesamten Organismus.

  „Das kranke Mädchen“ (Den syge pige) von Michael Ancher, 1882

Inhaltsverzeichnis

  Definition

  Krankheit und Gesundheit

Krankheit wird oft im Gegensatz zu Gesundheit definiert. Allerdings wurde Gesundheit auch schon als idealer Zustand optimalen Wohlbefindens definiert, und Krankheit ist nicht die einzige mögliche Ursache für mangelhafte Gesundheit.[1] Die Übergänge zwischen „Gesundheit“ und „Krankheit“ sind fließend. Vieles mag letztlich einfach eine Frage der Sichtweise sein. So hat sich der Begriff Befindlichkeitsstörung für Einschränkungen des leiblichen oder seelischen Wohlbefindens ohne objektivierbaren medizinischen Krankheitswert eingebürgert. Andererseits können als krankhaft definierbare Zustände auch ohne subjektiven Leidensdruck vorliegen.

Die normale Funktion ergibt sich aus der Regelhaftigkeit der Lebensvorgänge; in unterschiedlichem Ausmaß beinhaltet sie die Fähigkeit zur Anpassung an veränderte innere und äußere Bedingungen. Ihre Beurteilung durch Menschen weist auch Abhängigkeit von deren Normvorstellungen auf.

Als Funktionsstörung kann Krankheit verschiedene Bereiche lebendigen Seins betreffen und sich in deren Wechselwirkungen entwickeln. Physiologische Funktionen sind wesentliche Eigenschaft des Lebens. Organismen existieren in komplexen Umwelten und erhalten, erneuern und verändern sich durch beständigen stofflichen und energetischen Austausch. Viele Arten von Organismen leben in sozialen Zusammenhängen. Zu den Funktionen des Lebens gehört auch Verhalten. Sog. höhere Organismen weisen emotionale Funktionen auf. Die Personalität und Sozialität von Menschen funktioniert auch in Abhängigkeit von ihrer kulturellen Welt.

Die Zuordnung von Erkrankungen eines konkreten Lebewesens zu abstrakten "Krankheiten" gilt als wichtig im Zusammenhang mit der Entwicklung von therapeutischen Ansätzen und ihren administrativen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Eine Systematik ist die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD10).[2] Ob es allerdings abstrakte Krankheiten in einem ontologischen Sinn gibt, ist umstritten.

  Medizin

Seit Jahrhunderten ist die Medizin bestrebt, den allgemeinen Begriff Krankheit eindeutig zu definieren und abzugrenzen.[3][4] Dabei hat sie sich mit verschiedenartigen Krankheitsbildern und konkreten Erkrankungen auseinander zu setzen.

Hat ein Mensch das Gefühl, „krank“ zu sein, oder ist bei jemandem eine Krankheit bereits erkannt worden, spricht man in der Medizin von einem Patienten.

Einzelne Beschwerden eines Patienten können Symptome definierbarer Krankheiten sein. Mehrere typischerweise gleichzeitig auftretende Symptome werden als Syndrom (Symptomkomplex) bezeichnet. Symptome oder Symptomenkomplexe, die auf eine gemeinsame Ursache (Ätiologie) zurückführbar sind, lassen die Bestimmung einer spezifischen Krankheit (Morbus) im Sinne der modernen Medizin zu (→ Hauptartikel Pathogenese). Eindeutig scheint dies, wenn notwendige oder hinreichende Krankheitsursachen feststellbar sind. Für definierte Infektionskrankheiten sind z. B. spezifische Krankheitserreger notwendig; manche angeborene Krankheiten treten zwingend bei bestimmten molekulargenetischen Veränderungen auf. Oftmals sind Krankheiten aber auch nicht eindeutig auf nachweisbare Ursachen zurückzuführen. Mitunter werden sie dann durch regelhaft vorliegende strukturelle bzw. funktionelle Erscheinungen definiert. Die Gesamtheit aller für eine Krankheit typischen Erscheinungen ist das Krankheitsbild (Syn. Entität), das in mehr oder weniger unterschiedlichen Ausformungen beobachtet werden kann. Die Lehre von den Krankheiten ist die Pathologie.

Zur Erkennung von Krankheiten bei individuellen Patienten bedarf es entsprechender Untersuchungen (Diagnostik). Damit werden Befunde erhoben, welche der Erstellung einer Diagnose dienen können.

  Recht

Dass Übergänge zwischen „Gesundheit“ und „Krankheit“ fließend sind, wirft auch juristische Probleme auf. Der Begriff „Krankheit“ selbst wird inhaltlich, insbesondere im sozialversicherungsrechtlichen Bereich, heftig diskutiert.[5]

Krankheit im Sinne des Sozialversicherungsrechts ist eine Störung des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens, somit eine Abweichung von der Norm „Gesundheit“. (vgl. § 120 Abs. 1 Z 1 ASVG, wonach Krankheit „ein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand ist, der die Krankenbehandlung notwendig macht“.)

Der deutsche Bundesgerichtshof hat am 21. März 1958 juristisch definiert: „Krankheit ist jede Störung der normalen Beschaffenheit oder der normalen Tätigkeit des Körpers, die geheilt, d. h. beseitigt oder gelindert werden kann.“ Nach einer neueren Formulierung wird im deutschen Kranken- und Unfallversicherungswesen unter Krankheit „ein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand, der ärztlicher Behandlung bedarf und/oder Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat“ verstanden (BSGE 35, 10, 12 f.). Dadurch ist der medizinische Krankheitsbegriff nicht deckungsgleich mit dem sozialrechtlichen. Entscheidende Kriterien für die Beurteilung als Krankheit im Sozialrecht sind:

  • Behandlungsbedürftigkeit (nicht bei altersbedingten Erscheinungen; kosmetischen Behandlungen, die rein ästhetischer Natur sind (wie beispielsweise Haartransplantation), sehr wohl jedoch, wenn eine anerkannte medizinische Notwendigkeit vorliegt (wie beispielsweise Korrektur der Nasenscheidewand), Behandlung von Narben)
  • Wahrnehmbarkeit nach außen (z. B. Disharmonien der genetischen Werte erfüllen den Sachverhalt nicht)
  • Besserung des Leidens oder Verhütung von Verschlimmerungen (die Behandlung muss nach den Grundsätzen der ärztlichen Wissenschaft erfolgversprechend sein)

Der letzte Punkt kann problematisch für unheilbare Krankheiten sein, da in solchen Fällen keine Besserung möglich ist.

Davon ist im Sozialversicherungsrecht das Gebrechen (§ 154 ASVG) abzugrenzen. Dabei handelt es sich um unbehebbare Leiden, deren Entwicklung abgeschlossen ist und eine Möglichkeit auf ärztliche Einflussnahme im Sinne einer Heilung, Besserung oder Verhütung von Verschlimmerungen nicht möglich ist. Beschwerden durch Unfälle und deren Folgen werden in der Schweiz aus juristischer Sicht nicht dem Begriff „Krankheit“ zugerechnet.[6]

  Geschichtliche und kulturelle Aspekte

  Porträt des Feldmarschalls Alessandro Marchese del Borro († 1656)[7]

Die Einordnung, das Maß der „Normalität“ überschreitender Veränderungen eines Menschen, hängt stark von der Kultur und der Epoche ab. So war Fettleibigkeit (Adipositas) in der Renaissance ein Status-Symbol, heutzutage wird sie allgemein als krankhaft betrachtet.[8]

  Systematik

Hauptartikel: Nosologie

Systematische Einteilung von Krankheiten wird als Nosologie (Krankheitslehre) bezeichnet. Die Bezeichnungen der Krankheiten, die Abgrenzung einzelner Krankheitsbilder (Entitäten) gegeneinander und die Systematik der Krankheiten sind ständigem Wandel unterworfen (vgl. Liste historischer Krankheitsbezeichnungen). Die moderne Einteilung der Krankheiten im medizinischen Krankheitsmodell kann grob organbezogen nach den Hauptdiagnosegruppen (MDC, Major Diagnostic Categories) erfolgen.

Eine genauere Einteilung erlaubt die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10), bzw. für den onkologischen Bereich entsprechend der ICD-O.

Eine an den bekannten oder vermuteten Ursachen orientierte Einteilung ist die nach

Eigenschaften, die statistisch für sich alleine betrachtet die Rate des Auftretens bestimmter Krankheitsbilder erhöhen, ohne ihrem Wesen nach für diese alleinig verantwortlich zu sein, werden als sogenannte Risikofaktoren bezeichnet. Als klassisches Beispiel sei hierzu die positive statistische Korrelation zwischen der Erhöhung des Blutdruckes und dem Auftreten kardiovasculärer Erkrankungen angeführt.

Eine seelisch-körperliche Betrachtungs- und Heilweise, unter Berücksichtigung der emotionalen und sozialen Ursachen sowie der Persönlichkeit und des Lebensschicksals des Patienten versucht die psychosomatische Medizin. Außerhalb der evidenzbasierten Medizin werden auch andere Krankheitsursachen bis hin zu metaphysischen Zusammenhängen angenommen. Mit der gesellschaftlichen Bedingtheit von Erkrankung und Krankheitsverläufen sowie der staatlichen Steuerung des Gesundheitswesens beschäftigt sich die Medizinsoziologie.

  Ursachen und Verlauf

Die Ursachen für Erkrankungen werden in der modernen Medizin vom Gesunden nennenswert abweichende Veränderungen von Teilen des Körpers (und damit auch deren Funktion), sogenannte organpathologische Befunde betrachtet (→ Hauptartikel Pathologie, Psychopathologie und Phytopathologie).

Die Ursachen für diese Veränderungen lassen sich in innere und äußere Faktoren einteilen. Zu den inneren Faktoren gehören der allgemeine Alterungsprozess, Erbkrankheiten und ererbte Anfälligkeiten/Anlagen, embryonale Fehlbildungen sowie psychische Erkrankungen. Diese sind wenig beeinflussbar. Demgegenüber sind äußere Faktoren, wie soziale Verhältnisse, Stress, Ernährung, Umweltbedingungen und Krankheitserreger gut beeinflussbar.

Krankheit führt – behandelt oder unbehandelt – zu Heilung, Remission, einem Rezidiv (oder mehreren Rezidiven), Leiden oder Tod.

Häufig verwendete Begriffe, die den zeitlichen Verlauf beschreiben, sind akut (plötzlicher Beginn – z. B. grippaler Infekt), subakut (allmählicher Beginn – z. B. Hepatitis B), chronisch (längerer Verlauf – z. B. Multiple Sklerose), chronisch rezidivierend (immer wieder auftretend – z. B. „chronische“ Bronchitis) und foudroyant bzw. fulminant („blitzartig“ einsetzend und schwer verlaufend – z. B. Sepsis).

  Krankheitsmodell

Unter einem Krankheitsmodell versteht man einen wissenschaftstheoretischen Ansatz, mit dem Ziel, in modellhaft vereinfachter Form eine Krankheit zu erklären.

Hauptartikel: Krankheitsmodell

Eine Diskussion um Krankheitsmodelle ist aus der Frage entstanden, welches der objektive Unterschied zwischen normal und anormal, als krankhaft sei. Diese Unterscheidung betrifft meist nicht das Urteil des Kranken selbst, sondern das seiner Umgebung. Es ist auf den vermeintlich Kranken gerichtet und gibt die Auffassungen der nächsten Angehörigen und des sozialen Umfeldes über Krankheit wieder. Es umfasst somit auch einen soziologischen und epidemiologischen Aspekt, der z. B. in der Medizinsoziologie und in der Sozialpsychiatrie von Interesse ist.

Ein weiterer Ansatz betrifft die Kontroverse zwischen durchgehendem und uneinheitlichem Behandlungsansatz. Der durchgehende Ansatz besagt, dass ein einheitliches gesundheitliches Erklärungsprinzip sowohl für Gesunde als auch Kranke ausreiche. Das uneinheitliche Prinzip besagt, dass für Kranke besondere eigengesetzliche Prozesse ablaufen, die einer spezialisierten Behandlung je nach Art des festgestellten Falles bedürfen. Die Forderung nach einem einheitlichen Behandlungsprinzip geht auf die Forderung von Ludolf von Krehl zurück, dass der Arzt nicht verschiedene Krankheiten behandeln solle, sondern eher den Kranken als Person im Auge zu halten habe. Dieses Prinzip trägt sehr zur Vermenschlichung der Krankenbehandlung bei und nimmt dem Kranken das gesellschaftliche Stigma des Abnormen und Unverständlichen.[9]

  Literatur

  • Rudolf Degkwitz, Helmut Siedow (Hrsg.): Zum umstrittenen psychiatrischen Krankheitsbegriff. Band 2 der Standorte der Psychiatrie. Urban & Schwarzenberg, München 1981, ISBN 3-541-07972-X.
  • William Heberden: Commentaries on the history and cure of diseases. London 1802 u.ö.; Neudruck mit einer Einführung von Paul Klemperer. New York 1962
  • Ingo-Wolf Kittel: Systematische Überlegungen zum Begriff „krank“ … (1981; 2001 ern. synergetisches-heilen.de)
  • Rainer Lutz: Gesundheit und Genuss: Euthyme Grundlagen der Verhaltenstherapie. In: J. Margraf: Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Bd. 1, Berlin 1996
  • Karl Eduard Rothschuh: Konzepte der Medizin in Vergangenheit und Gegenwart. Hippokrates, Stuttgart 1978
  • Hermann Metzke: Lexikon der historischen Krankheitsbezeichnungen, Degener & Co., Insingen 1995, ND 2005. ISBN 3-7686-1051-9
  • Karl Eduard Rothschuh (Hrsg.): Was ist Krankheit? Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1975
  • Hans Schaefer: Der Krankheitsbegriff. In: Maria Blohmke u. a. (Hrsg.): Handbuch der Sozialmedizin. Bd. III. Stuttgart 1976
  • Willi Seitz: Verhaltensstörungen. In: Dieter Rost: Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. 2. Auflage, PVU, Weinheim 2001
  • Susan Sontag: Krankheit als Metapher. Fischer, Frankfurt 1981

  Weblinks

 Commons: Krankheiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Krankheit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Krankheit – Zitate
Wikinews Wikinews: Krankheit – in den Nachrichten

  Einzelnachweise

  1. Verfassung der Weltgesundheitsorganisation. (PDF) Stand 7. März 2006, S. 1 (deutsche Übersetzung)
  2. DIMDI: ICD-10 Homepage
  3. Breinersdorf S.: Versuch über den gegenwärtigen Standpunkt der Theorien der Medizin, Bey Iohann Friedrich Korn der Ältere (Hrsg.), 1804, S.44, GoogleBooks
  4. Wolfgang Gerok, Christoph Huber, Thomas Meinertz, Henning Zeidler: Die innere Medizin, Schattauer Verlag, 2006, S.4ff. ISBN 3-7945-2222-2, GoogleBooks
  5. U. Meyer: Krankheit als leistungsauslösender Begriff im Sozialversicherungsrecht. In: Schweizerische Ärztezeitung, 2009;90: 14, S. 585–8
  6. Schweizer Bundesgesetz über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, Art. 3 Krankheit, admin.ch; zuletzt eingesehen am 26. April 2009
  7. Carol Gerten-Jackson: The Tuscan General Alessandro del Borro. Abgerufen am 8. Januar 2011.
  8. Haslam DW, James WP: Obesity. In: Lancet. 366, Nr. 9492, 2005, S. 1197–209. doi:10.1016/S0140-6736(05)67483-1. PMID 16198769.
  9. Rudolf Degkwitz u. a. (Hrsg.): Psychisch krank. S. 442
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
   
               

Erbe

                   
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Erbe (Begriffsklärung) aufgeführt.

Erbe, auch Nachlassempfänger genannt, ist eine Person, die im Falle des Versterbens einer anderen das Vermögen oder Rechte und Pflichten des Verstorbenen übernimmt, das heißt die Erbschaft bzw. den Nachlass.

  Rechtslage in einzelnen Ländern

Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!
   
               

 

todas as traduções do Erbkrankheit


Conteùdo de sensagent

  • definição
  • sinónimos
  • antónimos
  • enciclopédia

 

8239 visitantes em linha

calculado em 0,062s