definição e significado de Farbe | sensagent.com


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Definição e significado de Farbe

Definição

definição - Wikipedia

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Sinónimos

Ver também

Farbe (n.f.)

abtönen färben, tönen Blässe, Farblosigkeit

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Locuções

Alpina Farben • BLS-Farben • Christian Schneider (I.G. Farben) • Colors – Farben der Gewalt • Die Farben des Paradieses • Drei Farben • Drei-Farben-Haus • Drei-Farben-Trilogie • Entstehung von Farben • Farben-Helligkeits-Diagramm • Fünf-Farben-Satz • Gesetz über Wappen, Farben, Siegel und Embleme der Republik • Großkolumbische Farben • HTML-Farben • Hermann Schmitz (I.G. Farben) • Hoechster-Farben-Straße • I.G. Farben • I.G.-Farben-Haus • I.G.-Farben-Prozess • Im Rausch der Farben und der Liebe • Indizierte Farben • Liste der Farben im Farbkreis • Liturgische Farben • Panafrikanische Farben • Panarabische Farben • Panslawische Farben • VGA-Farben • Verwechselte Farben • Vier-Farben-Satz • W3C-Farben • Web-Farben • Websichere Farben • Zentralamerikanische Farben

Benannte Farbe • Die Farbe Lila • Die Farbe Lila (Film) • Die Farbe aus dem All • Die Farbe der Lüge • Die Farbe des Blutes • Die Farbe des Geldes • Eichel (Farbe) • Farbe (Begriffsklärung) • Farbe (Graphentheorie) • Farbe (Kartenspiel) • Farbe Rot • Farbe bekennen • Farbe und Lack • Filler (Farbe) • Getrübte Farbe • Gold (Farbe) • Helligkeit (Farbe) • Herz (Farbe) • Indigo (Farbe) • Internationale Vereinigung für die Farbe • Kalte Farbe • Karo (Farbe) • Kreuz (Farbe) • Laub (Farbe) • Magenta (Farbe) • Orange (Farbe) • Phosphorisierende Farbe • Pink (Farbe) • Plaka (Farbe) • Purpur (Farbe) • RAL-Farbe • Rang De Basanti – Die Farbe Safran • Rosa (Farbe) • Rosso – Farbe des Todes • Schellen (Farbe) • Siena (Farbe) • Tannengrün (Farbe) • Taupe (Farbe) • Türkis (Farbe) • Umbra (Farbe) • Warme Farbe

Dicionario analógico



Färben (n.)


färben (v.)













Wikipedia - ver também

Wikipedia

Färben

                   
  Eine traditionelle Färberei in Fès

Beim Färben wird textiles Material durch Aufbringen von Farbmitteln in Färbe- oder Druckprozessen koloriert („gefärbt“).

Um beim Färbeprozess möglichst wenig den Farbton und besonders die Brillanz durch die Naturfarbe des Textils zu beeinflussen, werden Textilien aus natürlichen Fasern gebleicht. Wird die Farbe vom Textil wieder entfernt, vorzugsweise bei Fehlfärbungen, spricht man vom Abziehen des Textils.

Das Färberwesen hat eine jahrtausendealte Tradition und ein eigenes Berufsbild mit zahlreichen Spezialisierungen herausgebildet. Heute wird es – sofern nicht handwerklich ausgeführt – der chemischen Industrie zugerechnet.

Inhaltsverzeichnis

  Historisches

  Ein Färber in einem Hausbuch des 15. Jahrhunderts
  Zunftwappen der Färber

Die wenigen Kenntnisse über die Färbemethoden des Altertums stützen sich hauptsächlich auf Gräberfunde und Aufzeichnungen griechischer und römischer Schriftsteller und deren technologischen Beschreibungen. Genaueres kann man über die Farbstoffe aussagen. Jahrtausende war man dabei auf natürliche Farbstoffe aus Mineralien (Ocker, Zinnober), aus Pflanzen wie Indigo, Rotholz, (siehe auch Färberpflanzen) oder von Tieren (Schildlaus, Purpurschnecke) angewiesen. Bereits aus dem alten Ägypten gibt es Funde von mit Krapp gefärbten Textilien. Nach der Entdeckung Amerikas bekamen die Färbereien Europas noch einmal einen neuen Auftrieb, was vor allem an den importierten Farbhölzern lag.

Im Mittelalter waren die Färber Lohnwerker der anderen tuchverarbeitenden Zünfte. Erst spät entstanden eigene Färberzünfte. Es gab seit dem Mittelalter die Unterscheidung von verschiedenen Färbern:[1]

  • Schwarzfärber, das Färben eines tiefen Schwarz wurde als besondere Kunst angesehen.
  • Leinwandfärber, Schlechtfärber, die Innung der Färber, die allgemein grobe Stoffe färbten.
  • Tuchfärber, die auf das Färben von Wolle spezialisiert waren.
  • Blaufärber, Waidfärber, die ursprünglich ausschließlich den einheimischen Waid, später auch den viel teureren importierten Indigo verwendeten.
  • Schönfärber, eine später aufgekommene Bezeichnung für die Verwendung ausländischer Farbstoffe in der Anwendung insbesondere auf feine Stoffe (hierher rührt die MetapherSchönfärberei)“.
  • Türkisch-Rotfärber, die auf das Färben eines schönen Rottons mit aufwendiger Methode spezialisiert waren.
  • Seidenfärber
  • Rauchfärber und Zobelfärber, die Leder und Felle (Rauchwaren) färbten
  • Garnfärber

Die Spezialisierungen wurden lokal und zeitlich unterschiedlich bezeichnet oder zu verschiedenen Berufsgruppen oder Innungen zusammengefasst.

Das Färben galt im Mittelalter als schmutziges Geschäft. So galten Färber häufig als unrein, weil sie mit übel riechenden Substanzen (wie Urin) umgingen.[2] Mit den Kreuzfahrten begann in Europa jedoch ein erhöhtes Interesse an aufwändig gefärbten Materialien. Im 13. Jahrhundert expandierte der europäische Markt für gefärbte Stoffe und ausgebildete Färber waren sehr gefragt. So bildeten sich eigene Zünfte und Gilden, die den Färberberuf förderten und deren Interessen schützten. Eine der bekanntesten Färberzünfte des späten Mittelalters war die „Arte di Calimala“ in Florenz, die so hohe Anforderungen an die Produkte ihrer Zunft stellte, dass sie alle Tücher, die nicht entsprechend den Qualitätsstandards gefärbt waren, verbrannte und die verantwortlichen Färber mit Geldstrafen belegte.[3]

Die im 19. Jahrhundert entwickelten synthetischen Farbstoffe haben zunehmend die Naturfarbstoffe verdrängt. Heute haben die Reaktivfarbstoffe, gefolgt von den Dispersions- und Direktfarbstoffen die größte Bedeutung erlangt. Die Farbstofflösung wird als „Farb-“ oder „Färbeflotte“ oder als „Färbebad“ bezeichnet. „Textildruck“ kann als örtlich begrenztes Färben angesehen werden.

  Färbeverfahren

Färben kann in der textilen Verarbeitungskette fast überall geschehen.

  • Einzelne Fasern oder ganze Wollvliese können vor dem Spinnen gefärbt werden.
  • Fertig gesponnenes Garn kann gefärbt werden.
  • Ein fertiges Gewebe oder Gestrick kann gefärbt werden.

Je früher im Herstellungsprozess gefärbt wird, desto besser können Unregelmäßigkeiten im Endprodukt ausgeglichen werden. Zur Erzeugung von Mustern beim Weben werden gefärbte Garne benötigt. Flächige Textilien werden gefärbt um eine einheitliche Oberfläche (Egalität) aufzuweisen und um individuelle Farbtöne in kleinen Mengen erzeugen zu können.

Die Färberei ist nach drei verschiedenen Technologien möglich.

  • Beim Ausziehverfahren (diskontinuierliche Färbeverfahren) werden die Farbstoffe in Wasser gelöst oder dispergiert. Entsprechend der unterschiedlichen Affinität unterschiedlicher Farbstoffklassen zu dem zu färbenden Substrat werden Chemikalien und Textilhilfsmittel der Flotte in einer oder mehreren Teilen bzw. dosiert innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls zugesetzt. Während eines definierten Zeit/Temperaturverlaufs sowie kontrollierter Bewegung des Materials und/oder der Flotte zieht der Farbstoff gleichmäßig auf das Material, und wird zumeist im selben Färbebad - selten in einem zweiten Behandlungsbad - auf der Faser fixiert. Der Anteil des nicht fixierten Farbstoffs wird in nachfolgenden Behandlungsbädern entfernt.
  • Beim Kontinueverfahren wird die Farbstofflösung durch Foulardieren (auch Klotzen genannt) auf das Substrat aufgebracht. Im Foulard wird die Farbflotte auf das Textilgut geklotzt. Dabei erfolgt eine gleichmäßige Benetzung des Materials mit Farbflotte und ein über die Warenbreite gleichmäßiges Abquetschen zwischen meist zwei oder drei Hartgummiwalzen auf definierte Flottenaufnahme. Danach werden die Farbstoffe auf die Faser fixiert, was entweder durch Verweilung (Klotz-Kalt-Verweilverfahren über mehrere Stunden) oder durch Behandlung mit Dampf (Sattdampf bei über 100 °C (PadSteam-Verfahren) oder überhitzter Dampf etwa bei 180 °C) oder Trockenhitze bis zu 220 °C in wenigen Sekunden bis Minuten geschehen kann. Danach schließt sich ein Auswaschprozess an, um den nichtfixierten Farbstoff von der Faser zu lösen und gute Echtheiten zu erhalten.
  • Beim Semikontinueverfahren erfolgt die Imprägnierung der Ware im Foulard kontinuierlich, die Fixierung des Farbstoffs zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls kontinuierlich oder diskontinuierlich.

Bezüglich der chemischen und physikalischen Vorgänge bei der Färbung lassen sich vier Färbeverfahren in der modernen Textilfärberei unterscheiden.

Letztlich wird auch den Ablauf des Prozesses unterschieden: zum einen kann das Material durch die Färbeflotte bewegt werden, andererseits wird fixiertes Material durch die Flotte umspült.

  Farbstoffklassen

  Gefärbte Wolle

Die geeignete Farbstoffklasse wird in erster Linie nach dem zu färbenden Substrat und dem geforderten/notwendigen Echtheitsniveau (Widerstandsfähigkeit der Färbung gegen Einflüsse während der Weiterverarbeitung und dem Gebrauch des textilen Fertigmaterials) ausgewählt.

Abhängig vom Artikel, wie Zusammensetzung (Mischung der Faserarten oder reine Stoffform), Garntyp, Maschen- oder Webware, Bindung des Farbstoffs auf der Faser, Anforderung an den Griff der Fertigware, erfolgt die Entscheidung, ob eine Färbemaschine, ein Apparat oder eine Färbeanlage nötig ist. Die von der Faser bedingte Farbstoffklasse beeinflusst die Bedingungen für das geeignete Färbeverfahren.

Für cellulosische Fasern werden Farbstoffe eingesetzt, die entweder über physikalische Kräfte (ionische- oder Dispersionskräfte) an die Faser gebunden werden oder mit der Faser eine chemische Bindung eingehen Reaktivfarbstoffe.

  • Das Färben mit Küpenfarbstoffen, ein Verfahren, indem die Oberfläche von den Fasern mit wasserunlöslichen Farbmolekülen durch Adsorption gebunden werden. Vorteil ist die hohe Farbechtheit. Der bekannteste Küpenfarbstoff ist Indigo.
  • Das Färben mit Entwicklungsfarbstoffen, ein Verfahren wobei der Farbstoff erst auf den Fasern hergestellt wird (zum Beispiel durch Azokupplung). Die erste wasserlösliche Komponente wird mit der Faser durch Adsorption aufgenommen, die zweite Komponente bildet dann einen wasserunlöslichen Azofarbstoff. Dabei haftet die Farbe dann an der Faser durch Bildung von Van-der-Waals-Kräften und Wasserstoffbrückenbildung. Außerdem wirken noch Kräfte zwischen polarisierten Molekülgruppen.
  • Das Färben mit Direktfarbstoffen (Substantive Farbstoffe), ein Verfahren bei dem die Farbstoffe direkt aus der Färbeflotte auf die Fasern aufziehen. Es wird meist bei Mitteln zum Selberfärben zu Hause angewandt.

Für Wolle und Polyamid (wie Nylon) mit deren basischen Aminogruppen sind Säurefarbstoffe geeigneter. Für Polyacrylnitrilfasern (wie Dralon) und ähnliche mit ihren Säuregruppen sind basische Farbstoffe geeignet. Für das stabile Molekül der Polyesterfasern werden bevorzugt Dispersionsfarbstoffe benutzt, wobei die Molekülstruktur durch hohe Temperaturen beim Färben „aufgeweitet“ wird und bei Nutzungstemperatur im Molekülverband eingebunden bleibt. Die schlechte Reibechtheit von Indigo und Küpenfarbstoffen auf Baumwollfasern durch die nur oberflächliche physikalische Bindung wurde zum Kennzeichen von echt gefärbten „Blue Jeans“ und muss bei modernen Farbstoffen durch Nachbehandlung erreicht werden.

Siehe auch: Farbstoffe

  Färbemaschinen/Färbeapparate/Färbeanlagen

Beim Färben nach dem (diskontinuierlichen) Ausziehverfahren (die Faser zieht die Farbe aus der Flotte) unterscheidet man nach dem bewegten Teilen.

Färbeapparat
bewegte Flotte, die Flotte wird durch das ruhende Färbematerial gepumpt
Färbemaschine
bewegte Ware, die Ware wird durch eine ruhende Flotte bewegt, wobei praktisch alle heute gebräuchlichen Maschinen zusätzlich zur Warenbewegung allerdings auch eine gezielte Flottenumwälzung besitzen.
Färbeanlage
für das (kontinuierliche) Kontinueverfahren ist die historische Gliederung auf Grund der geänderten Technologie ohne Bedeutung.

Die Färbemaschinen für das Ausziehverfahren werden ihrerseits unterteilt in solche für Temperaturen unter 100 °C und solche für Hochtemperatur.

  • Naturfasern können meist bei moderaten Temperaturen gefärbt werden, das Färben findet in (wirtschaftlich) günstigen (offenen) Maschinen unter atmosphärischem Druck statt.
  • Synthetische Fasern (insbesondere Polyester) nehmen Farbstoffe meist erst bei Temperaturen über 100 °C auf. Da das Wasser bei Umgebungsdruck verdampfen würde, muss das Färben unter Druck stattfinden. Üblich sind Temperaturen bis 135 °C bei einem statischen Druck bis 4,0 bar. Dies erfordert druckdichte und damit teurere Maschinen.
  • Besonders problematisch ist das Färben von Fasermischungen aus synthetischen und natürlichen Fasern. Es wird meist mit zwei unterschiedlichen Farbstoffklassen gefärbt, wobei die unterschiedlichen Fasern jedoch farbgleich zu färben sind. (Ton-in-Ton-Färbung).

Für die unterschiedlichen Aufmachungen stehen verschieden Maschinen zur Verfügung.

  • Im Jigger wird das Färbegut in gespannten und faltenfreien Zustand durch die Farbflotte geführt. Dies garantiert eine gleichmäßige Farbverteilung über die ganze Breite.
  • In der Haspelkufe wird das Gewebe ohne Spannung breit oder im Strang durch die Flotte geführt, dadurch wird die Ware nicht verzogen.
  • In der Düsenfärbmaschine werden das Textilgut und die Flotte bewegt.

  Umweltaspekte

Das Färben von Textilien erfolgt seit dem 19. Jahrhundert in industrieller Produktion. Den wässrigen Farbstofflösungen oder Farbstoffdispersionen werden weitere Chemikalien (Salze, Säuren, Alkalien) und Textilhilfsmittel zugesetzt. Sollten sie unbehandelt in die Umwelt gelangen, wird diese mitunter stark belastet. Vormals wurden die Restflotten und Abwässer direkt in Flüsse geleitet, die dann auch gefärbt waren. Heute ist dies in vielen Teilen Europas und der USA durch umfangreiche Investitionen in Abwasserbehandlungsanlagen und in den Einsatz moderner Farbstoffe sowie das Verbot problematischer Produkte als gelöst anzusehen. In vielen anderen Teilen der Erde, wie in manchen asiatischen und osteuropäischen Ländern ist dieses Niveau im Umweltschutz noch nicht erreicht.

  Siehe auch

  • Kolorieren – Bezeichnung für das Anbringen von Farbe in der bildenden Kunst und im Kunsthandwerk
  • Bogolan, afrikanische Färbetechnik

  Literatur

  • Dorit Berger: Färben mit Naturfarben. Färbepflanzen, Rezepte, Anwendungsmöglichkeiten. Stuttgart 1998.
  • Rita Buchanan: A weaver's garden: growing plants for natural dyes and fibers. Loveland (Colorado) 1987, Neuausgabe 1999.
  • Herbigs großes Buch der Handarbeiten. Herbig, München 1983.
  • Farbe, Färber, Farbensymbolik. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. IV. München und Zürich 1989, S. 286–289.
  • Lydie Nencki: Die Kunst des Färbens mit natürlichen Stoffen. Geschichte – Methoden – Rezepte. Bern und Stuttgart 1984 (Originaltitel: La science des teintures animales et végétales, 1981).
  • Carl Wilhelm Poerner: Anleitung zur Färbekunst, vorzüglich Tuch und andre aus Wolle gewebte Zeuge zu färben. Weidmann und Reich, Leipzig 1785 (Digitalisat).
  • E. Max. Dingler: VITALIS Grundriß der Färberei und des Zeugdrucks, Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1839, 2. Auflage, Bayerische Staatsbibliothek München, Faksimile online einsehbar bei Google Books
  • Eberhard Prinz: Färberpflanzen, Anleitung zum Färben, Verwendung in Kultur und Medizin. Schweizerbart, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-510-65258-7.
  • H. Schweppe: Handbuch der Naturfarbstoffe. Vorkommen, Verwendung, Nachweis. ecomed, Landsberg/Lech 1993.
  • Ernst Ploss: Ein Buch von alten Farben. München 1967.
  • H. Grunfelder: Die Färberei in Deutschland vor 1300. Freiburg i.B. 1922.
  • Guido Ebner, Dieter Schelz: Textilfärberei und Farbstoffe. Springer, Berlin 1989.
  • Simon Garfield: Lila - Wie eine Farbe die Welt veränderte. Siedler, Berlin 2001.
  • Wilfred Kratzert, Rasmus Peichert: Farbstoffe. Quelle & Meyer, Heidelberg 1981.

  Weblinks

 Commons: Färben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  Einzelnachweise

  1. Eintrag Färben. In: J. G. Krünitz: Oekonomische Encyklopädie. (online, Uni Trier)
  2. Amy Butler Greenfield: A Perfect Red – Empire, Espionage and the Qest for the Color of Desire, HarperCollins Publisher, New York 2004, ISBN 0-06-052275-5, S. 14
  3. Amy Butler Greenfield: A Perfect Red – Empire, Espionage and the Qest for the Color of Desire, HarperCollins Publisher, New York 2004, ISBN 0-06-052275-5, S. 15.
   
               

Farbe

                   
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Farbe (Begriffsklärung) aufgeführt.
  Buntstifte in verschiedenen Farben

Farbe ist eine individuelle visuelle Wahrnehmung, die durch Licht, das in dem für das menschliche Auge sichtbaren Bereich liegt, hervorgerufen wird. Die für den Menschen wahrnehmbaren Farbreize liegen im Bereich zwischen 380 nm und 780 nm des elektromagnetischen Spektrums. Die Farbwahrnehmung ist subjektiv durch die Beschaffenheit von Augen, Empfindlichkeit der Rezeptoren und den folgenden Wahrnehmungsapparat unterschieden. Andere optische Wahrnehmungen wie Struktur (Licht-Schatten-Wirkungen), Glanz oder Rauheit, sowie psychische Effekte und Phänomene des Sehsinns, wie Umstimmung oder Adaption, sind vom Farbbegriff zu unterscheiden.

„Farbe ist diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.“ (Definition nach DIN 5033)

Inhaltsverzeichnis

  Wortsinn Farbe

Farbe hat im übertragenen und nichtfachlichen Sinne mehrere Wortbedeutungen.

  1. Ein visueller Sinneseindruck, die Farbigkeit.
  2. Qualitätsunterschiede dieses Sinneseindrucks.
  3. Farbbezeichnung steht für Qualität und Quantität dieser Wahrnehmung und Klassen von farblichen Eindrücken (Farbnamen).
  4. Lichtfarbe beschreibt die Strahlung von Leuchten und Strahlern.
  5. Körperfarbe ist der visuelle (Farb-)Eindruck, der unter dem Einfluss der Lichtfarbe von einem Körper ausgeht.
  6. Farbmittel, im Sinne von „färbendes Mittel“, bezeichnet vorwiegend Stoffe für farbliche Veränderung, die eine Körperfarbe verursachen (Pigmente, Farbstoffe und Färbelösungen, sowie im weiteren Sinne färbende Anstrichmittel).
  7. Kolorit ist im Sinne der Farbgestaltung ein Fachausdruck der Malerei und Fotografie.[1] Im Sinne Philipp von Zesens ist Kolorit gleichbedeutend mit dem deutschen Wort Farbgebung.

In anderen Sprachen wird stärker zwischen dem Effekt Farbe („farbig“) und der Ursache für Farbe („färben“) unterschieden, so im Englischen colour und dye (stuff), oder in den romanischen Sprachen (spanisch: color und teñir).

„Farben sind eine komplexe Angelegenheit, sie interessieren sowohl den Physiologen und Psychologen als den Künstler und Ästhetiker, sie spielen in der Strahlentherapie eine Rolle, sie bilden aber nicht minder ein physikalisches Thema. Allerdings müssen wir, um dies richtig abzugrenzen, uns des dreifachen Sprachgebrauchs bewußt werden. […] Sofern wir von den Spektralfarben absehen, kann aber dieselbe Farbe (jetzt immer im Sinne einer Empfindung gemeint) durch unendlich viele Kombinationen von Lichtstrahlen hergestellt werden. Eine Farbe ist durch ihre «physikalische Zusammensetzung» zwar eindeutig bestimmt, aber nicht charakterisiert. Und doch besitzt sie, unabhängig von der Art ihrer Erregung, eine «selbständige Existenz».“

H. Greinacher (Universität Bern): [2]

In diesem Artikel wird nicht über das Entstehen von Farben geschrieben und die ergänzenden Begriffe zur Farbe werden unter Grundfarbe behandelt.

  Wahrnehmung

Hauptartikel: Farbwahrnehmung

Farbe ist das Wahrgenommene, sie entsteht durch den visuellen Reiz in Farbrezeptoren als Antwort auf eine Farbvalenz, so wie der mechanische Reiz durch Druck oder Rauheit hervorgerufen wird. Farbe ist nicht die Eigenschaft des gesehenen Lichtes (Farbreiz), sie ist das subjektive Empfinden der physikalischen Ursache von elektromagnetischen Wellen zwischen 380 nm und 780 nm. Entsprechend der spektralen Farbvalenz (unterschiedliche Intensitäten im Licht) werden unterschiedliche Farbreize hervorgerufen, die unterschiedliche Qualitäten der Farbwahrnehmung bilden, so dass im Ergebnis unterschiedliche Farben wahrgenommen werden.

Das optische Phänomen der Farbwahrnehmung ist ein Forschungsgebiet von umfassender Komplexität. Es sind physikalische (Spektrum), wahrnehmungsphysiologische (Farbreiz) und wahrnehmungspsychologische (Farbvalenz) sowie sprachlich-konventionelle Aspekte verflochten. Die visuelle Wahrnehmung des Menschen erfolgt durch Rezeptoren, die sich auf der Netzhaut befinden: Stäbchen für Hell-/Dunkel-Kontrast, die Zapfen (nicht Zäpfchen!) für die Farbwahrnehmung.

Zapfen sind in drei Ausprägungen vorhanden, die ihr Empfindlichkeitsmaximum je in einem der Spektralbereiche „Rot“, „Grün“ und „Blau“ haben. Farbe lässt sich auf Grund der drei Sorten Farbrezeptoren beim Menschen als dreidimensionale Eigenschaft darstellen. Jede Kombination von Anregungen der drei Zapfenarten durch (Licht-)Strahlung, die auf die Netzhaut trifft, bewirkt einen spezifischen Farbeindruck. Somit sind auch Schwarz (keinerlei Erregung), Neutralgrau (gleiche Erregung) und Weiß (volle Erregung aller drei Zapfensorten) ebenfalls Farben, die klassifizierend als unbunte Farben benannt werden.

Spektralfarben, wie sie bei der wellenlängenabhängigen Brechung hinter einem Prisma auftreten, dargestellt als Farbkreis der bunten Farben, enthalten nur einige Farbwahrnehmungen. Sichtbare Strahlung ist eine elektromagnetische Strahlung im Wellenlängenbereich von 380 nm bis 780 nm. Werden Farben durch Farbmittel auf Oberflächen ausgelöst, muss zwangsläufig eine Beleuchtungsquelle vorhanden sein. Durch räumliche Nähe bewirkte Kontraste nennt man Simultankontrast, den Nachfolgeeffekt von Gegenfarben Sukzessivkontrast. Mit dem Simultankontrast verwandt sind die farbigen Schatten: Ein mit grünem Licht beleuchteter Gegenstand hat demzufolge einen roten Schatten.

Begriff Wirkort Wirkart Fachgebiet
 Farbreiz  Lichtquelle  Sichtbares Licht  Physik / Optik
 Farbvalenz  Auge, insbesondere Zapfen  Wahrnehmung  Physiologie
 Farbempfindung  Gehirn  Erleben und Psyche  Psychologie

  Farbeindruck des Menschen

  Wahrnehmung: 20° auf dem HSB-Farbkreis gibt im Gelb einen stärkeren Farbkontrast als 20° im Rotbereich.

Innerhalb eines Oberbegriffes Farbe (Farbigkeit) ist Farbe auch Ausdruck für die Unterscheidungskriterien dieser Qualität. Gras hat die Farbe Grün, Blut hat die Farbe Rot, eine Zitrone hat die Farbe Gelb. Klares Glas ist farblos (ohne eigene Farbe). Diese Wahrnehmung einer Qualität eines visuellen Eindruckes entsteht vor der Benennung durch Worte.

Worte beschreiben Eindrücke: Blau, Tiefblau, Blassblau, Himmelblau, Rotblau. Farbunterschiede kann man benennen und so kann man Wahrnehmungen austauschen. Neben dem Zeigen von materiellen Proben kann man deshalb auch durch Worte von und über Farben reden (sog. zweites Signalsystem). Dem liegt die konventionelle Übereinkunft zugrunde, von Generationen geprägt und in der Kindheit erlernt. Bei verschiedenen Menschen kann die individuelle Wahrnehmung (objektiv) gleich benannter Farben durchaus unterschiedlich sein. Diese Individualitäten gehen bis zum teilweisen oder vollständigen Ausfall von Rezeptoren, bis zur Farbenfehlsichtigkeit.

Farbnamen dienen zum gemeinsamen Verständnis der Umwelt. Hinzu kommen weitere nichtverbale Konventionen: Rot ist an der Ampel oben und Grün ist bei der Ampel unten. Darüber hinaus beeinflussen die Farbwirkung und den Eindruck auch Farbstimmungen, die zeitliche und räumliche Vorwirkung, individuelle Erfahrung und Training der Wahrnehmung.

  Farbbezeichnungen

  Farbbegriffe

In allen Sprachen gibt es eine große Zahl nuancierender Wörter für einzelne Farben. Mitunter „fehlen“ in einer Sprache Farbnamen, die andere haben. Beispiele dafür sind das späte Auftreten von Orange oder Magenta im Deutschen. Die Wortbedeutungen unterliegen auch einem sozialen Wandel. Im Deutschen bedeutete braun im 17. Jahrhundert eher dunkelviolett bis dunkelblau, wie im Kirchenlied Hernieder ist der Sonnen Schein / die braune Nacht bricht stark herein. Auch der Diskussionspunkt der blauen und grünen Töne, wie im asiatischen Bereich, führt zu Irritationen bei Übersetzungen. Es bestehen ferner Ansätze, die Verfügbarkeit von Bezeichnungen für spezifische Farben als Sprachuniversal in Form einer implikationalen Hierarchie auszudrücken [3]. Demnach verfügen etwa alle Sprachen über eine Schwarz/Dunkel- und Weiß/Hell-Distinktion, wenn sie drei Farbtermini anbieten, weiterhin über eine Bezeichnung für Rot und so weiter.

Es gibt gesonderte Farbnamen für bestimmte Einsatzzwecke, beispielsweise gilt blond nur für menschliches, falb dagegen nur für tierisches Haar.

Die emotionale Wirkung von Farbnamen nutzt die Werbung für kommerzielle Produkte, da hier Verknüpfungen zu „ansprechenden“, allgemein bekannten Gegenständen oder Situationen nutzbar sind. Die Bezeichnung Sahara als Oberflächenfarbe von Autos steht werbewirksam symbolisch für Sehnsucht. Die Wüste Sahara in Plakat- und Fernsehbildern symbolisiert die endlose Weite und soll ein „erhebendes“, „Will-es-haben“-Gelb evozieren.

Zweifellos ist durch Kulturkreis, Psyche und Erziehung eine Symbolik der Farben vorhanden, was sich mitunter in Sprichwörter und Bewertungen ausdrückt. In diesem Sinne stehen Farbnamen auch für Gefühle und umgekehrt.

Bedingt durch die Einflüsse der heutigen Umwelt kennen nach einer Studie aus den 2010er Jahren heute Vierjährige soviel Farbbezeichnungen wie vor 100 Jahren Achtjährige.[4]

  Farbkoordinaten

Für die Farbdarstellung auf technischen Systemen existieren verschiedene nationale und internationale Standards und Quasi-Standards, beispielsweise die sogenannten „Webfarben“ als Teil der vom World Wide Web Consortium herausgegebenen CSS-3-Spezifikation. Farbkataloge bieten eine Verbindung zwischen Farbbezeichnungen und flächiger Farbdarstellung, wie das HKS-Farbsystem oder der RAL-Farbkatalog für den deutschsprachigen Raum. In Deutschland nicht so bedeutend, aber dennoch sehr gebräuchlich ist auch das Pantone-Farbsystem.

Angaben von Farbkoordinaten, als sogenannter Farbort, sind zwar wenig anschaulich, aber für technische Anwendungen notwendig und unumgänglich. So lässt sich „Farbe“ umrechnen und das Farbmanagement wird überhaupt erst möglich.

Farbraum Purpur[5] Wiedergabe und Farbort
RGB Rot, Grün, Blau = hex{#800080} {r=128, g=0, b=128}
CMYK Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz {c=66, m=87, y=0, k=0}
HSV/ HSB Farbton (hue), Sättigung, Hellwert (value) {h=300, s=67, v=44}

Daraus ergibt sich aber auch die Problematik, dass zur Angabe von Farbkoordinaten auch das Farbsystem bezeichnet sein muss, um verständliche Aussagen zu machen. Speziell der Gerätefarbraum ist zu beachten. Am gleichen Bildschirm sehen die drei Balken gleich aus, so scheint der Farbton (Rot,Grün,Blau)= {#800080} für ein Purpur im RGB-System ausreichend definiert. Beim Betrachten des so erzeugten Farbreizes an verschiedenen, nahe beieinander liegenden, insbesondere unkalibrierten Monitoren kann allerdings unterschiedlich wirken. An LC-Bildschirmen wirkt sogar der Betrachtungswinkel verändernd auf den wahrgenommenen Farbeindruck.

  Lichtfarbe

Hauptartikel: Lichtfarbe

Damit Farbe wahrgenommen werden kann, ist Licht nötig. Dieses entsteht durch Wärmebewegung von Molekülen bzw. Atomen oder durch Änderungen in den Energieniveaus der Elektronenhülle von Atomen.

  Körperfarben

Hauptartikel: Körperfarbe

Körperfarbe ist jene visuelle Wahrnehmung von Gegenständen, die durch spezifische Änderungen des remittierten Spektrums wegen Absorption stoffspezifischer Wellenlängen der optischen Strahlung oder durch Streuung von der Oberfläche reflektiert wird. In der Malerei wird der Begriff Gegenstandsfarbe genutzt und im speziellen Falle Lokalfarbe als Gegensatz zu Gesamtton. Dabei kann auch durch die Struktur der Oberfläche eine physikalisch begründete Färbung (Strukturfarben), etwa die schillernden Flecken auf den Flügeln eines Schmetterlings, entstehen.

  Psychische Wirkung

Reizt Licht eines bestimmten Lichtspektrums das Auge, hat das außer der einfachen Sinnesempfindung (wie „kirschrot“, „himmelblau“) komplexere und farbspezifische psychische Wirkungen im Zentralnervensystem.

Bei Menschen desselben Kulturkreises bestehen durch Tradition und Erziehung viele Gemeinsamkeiten, aber es bestehen auch individuelle Unterschiede. Solche seelischen Wirkungen der Farbwahrnehmung werden – intuitiv oder bewusst – für Effekte bei der künstlerischen Gestaltung sowie in der Mode- und Werbebranche genutzt. Dabei helfen psychologische Farbtests eine angestrebte Wirkung zu erreichen. Farbempfindung wirkt genauso wie andere Eindrücke auf die Psyche ein. Unübliche Färbung kann auch Details hervorheben[6] oder verbergen[7] und dadurch irritieren.

Farbtests sollen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit der Testperson erlauben, falls sie bestimmte Farben oder Farbkombinationen bevorzugt. Allgemeiner sollen Farbtests auch Auskunft geben wie Persönlichkeiten auf welche Farben reagieren. Psychische Farbwirkungen werden in vielen Kulturen angenommen, was sich in Sprichwörtern und Redewendungen niederschlägt. Erkenntnisse hiervon werden in der Werbung gezielt eingesetzt.

  Kalt oder warm

Durch die Erfahrung ergeben sich die einfachsten Beziehungen zu den Farben, wie dies für das Temperaturempfinden gilt.

  • Warme Farben: Die warme Jahreszeit wird von den gelben und roten Tönen bestimmt, offenes Feuer hat durch glühende Kohlenstoffteilchen diese Farben. Aus der Erfahrung und der Überlieferung gelten die Farbtöne vom Gelbgrün bis ins violette Rot hinein als „warm“.
  • Kalte Farben: Das kalte, blaue Wasser, die türkisen Eisschatten im Winter und an Eisbergen, das „giftige“ Blaugrün wirken abweisend und kühl. Farbtöne, die im Farbkreis den warmen Farben gegenüberliegen, werden als „kalt“ empfunden und demgemäß kalte Farben genannt.

Diese Beziehung darf nicht mit der physikalisch definierten Farbtemperatur von Lichtquellen verwechselt werden. Zudem unterliegt sie individuellen und kulturellen Unterschieden der Farbwahrnehmung. So gilt Blau heute meist als kalte Farbe, wurde im Mittelalter aber als warm eingestuft und z.B. mit der Gottesmutter Maria assoziiert.

  Farbgruppen

Hauptartikel: Farbsymbolik

Die Wirkungen und symbolischen Bedeutungen von Farben, auch bezogen auf verschiedene Kulturkreise, sind in den entsprechenden Artikeln zu den Farbtönen und Unbuntfarben zu finden.

primär sekundär tertiär/unbunt

  Das visuelle System

γ-Farbtest für Monitore: Die Kreise sollten mit dem Hintergrund verschmelzen, wenn man einige Schritte zurücktritt.
  Farbvariation mit drei Koordinaten nach Gegenfarbentheorie
  Farbvariation nach Farbkreis und Helligkeit und Sättigung

Die Arbeitsweise des visuellen Systems im Zentralnervensystem und besonders im Gehirn im Zusammenspiel mit dem Gefühlszentrum ist noch unerforscht. Andererseits ist die Wahrnehmung unterschiedlicher Wellenlängen in den Zapfen und Stäbchen der Netzhaut nicht allein für die Entstehung des wahrgenommen Bildes verantwortlich. Der Sehvorgang von Farbe und Form eines Objektes ist auch dadurch geprägt, dass das Großhirn einen Sinneseindruck mit einer dazu gehörenden Erinnerung verbindet. Die empfundene Farbe eines Objektes ist nicht immer mit der messtechnischen (da physikalischen) vergleichbar. Vielmehr ist das wahrgenommene Bild der momentan aufgenommenen Informationen überdeckt, vom Wissen zu diesem Objekt.

In der Psychologie ist der Begriff Gedächtnisfarben eingebürgert, wenn es um Farbwahrnehmung geht. Objekte mit einem typischen Farbton werden also unter Rückgriff auf den im Gedächtnis gespeicherten prototypischen Farbton wahrgenommen. So werden Tomaten in einem intensiverem Rot wahrgenommen als es ihrer tatsächlichen Erscheinung entspricht. Eine Wiese erscheint selbst in der Dämmerung noch grün. Auch der blaue Himmel ist solch eine Ausbildung, für die Römer war der Himmel „licht“, im Sinne von hell.

In der Farbmetrik kann diese Individualisierung zu Schwierigkeiten führen, da zwei Farben nicht zwangsläufig auch von verschiedenen Personen gleich wahrgenommen werden, wenn die Messung denselben L*a*b-Wert hat. Die CIE-Farbmetrik stützt sich schließlich auf Normalbeobachter mit der Statistik und der Licht- und Farbtechnik der 1920er Jahre.

Die Wahrnehmung von Farben wirkt psychologisch auf zweierlei Art.

  • Farbe ruft Assoziationen hervor, also Vorstellungen, meistens Erinnerungen, an Dinge wie Rot=Feuer, Grün=Gras, Gelb=Zitrone. Weitere Beispiele finden sich in der Tabelle.
  • Farbe ruft Gefühle (Farbgefühl, Gefühlston, Anmutungsqualität, Gefühlscharakter) hervor. Diese kommen zum Ausdruck, wenn man Substantive in Eigenschaftswörter verwandelt oder von vornherein Eigenschaftswörter verwendet, die am ehesten Gefühle auszudrücken vermögen, Rot = gefährlich, Grün = giftig, Gelb = frisch. Farbe kann dabei auf der Gefühlsebene vergangene Erfahrungen aktivieren.

Assoziationen und Gefühle in Folge von Farbwahrnehmung, gehen in die Traditionen der Kultur im jeweiligen Volksbereich ein. Nach der „Empiristischen Theorie der Gefühlswirkung von Farben“ werden Farbgefühle individuell und implizit (unbewusst, nicht erinnerbar) gelernt: Das sind vor allem Gefühle, die der Mensch auf Grund ererbter Triebstruktur und Daseinsthematik ursprünglich gegenüber bestimmten überall vorkommenden „Universalobjekten“ oder „Universalsituationen“ entwickelt.

  • Universalobjekte: blauer Himmel, klares Wasser, grüne Vegetation, rotes Feuer, rotes Blut („als Lebenssaft“), gelbe Sonne, brauner Erdboden, braune bis graue Fäkalien, grauer Felsen, schwarze Brandreste.
  • Universalsituationen sind solche, in denen sich der Mensch täglich befindet: dunkle (schwarze) Nacht, heller (weißer) Tag.

Weil die Erfahrung und die Erziehung diesen gefühlsbesetzten Dinge eine (vom Kulturkreis) bestimmte Farbe beigibt, entwickelt der Mensch Gefühle schon dann, wenn er die Farbe allein wahrnimmt. Die Reaktion auf die Farbe ist sodann bereits eingeprägt: Rot alarmiert, auch wenn das vermeintlich dazu gehörende Feuer fehlt und nur die Wand des Raumes grell rot gestrichen ist. Das entspricht dem erlernten bedingter Reflexe bei Pawlows Hunden durch klassische Konditionierung.

  Geschichte der Farben

Hauptartikel: Farbenlehre und Zur Farbenlehre

Farbe ist eine auffällige Stoffeigenschaft. Bereits dem Steinzeitmenschen war diese visuelle Qualität bekannt, die allen Primaten eigen ist. Beleg für eine aktive Wahrnehmung sind die steinzeitlichen Höhlenzeichnungen, in denen Menschen die ›gesehene‹ Farbe der Natur in eigener Schöpfung mit andersartigen Farbstoffen reproduziert haben.

Handwerkliche Tätigkeit erfordert die Nachbildung von Farbvorlagen, religiöse Ansichten zur Natur führten zu philosophischen Betrachtungen über diese Stoffeigenschaft und Lichterscheinungen. Erste Anmerkungen dieser Art finden sich im klassischen China, im alten Vorderasien und besonders dann in der Antike. Das glänzende Gelb des Materials Gold, der Substanz der Götter, der Abglanz der Sonne führten zum Wunsch dies nachzugestalten. Versuche der Metallhandwerker und philosophische Ansätze zur Stoffwandlung auf Basis der Theorien der Elemente förderten den Wunsch teure Pigmente anders und billiger in gleicher „Farbe“ herzustellen. Insbesondere das „schöne“, aber teure Gold gemäß seiner „sehbaren“ Eigenschaft – der Farbe – „nachzubauen“ wurde zur Grundlage und Triebkraft der Alchemie, der hermetischen Kunst.[8]

Theorien und Lehren zur Farbe entwickelten sich wie jede Art von Wissenschaft im Widerstreit.[9] Für Demokrit waren rote Teilchen spitz und die grünen rund.

Im deutschen Sprachraum wirkten am stärksten die Untersuchungen und Ansichten von Johann Wolfgang von Goethe, unterstützt durch Philipp Otto Runge in seiner Gegenansicht zu Isaac Newton. Zu nennen sind Hermann von Helmholtz, Ewald Hering, Wilhelm Ostwald und auch Johannes Itten oder Harald Küppers. Bei allen Aufgeführten ist auch der pädagogische Aspekt des „Ratgebens zur Farbanwendung“ vorhanden.

Grundlage für Farben, im Sinne von Farbstoff, zur Farbgestaltung waren anfangs die Naturstoffe. Blau wurde aus sehr teurem (da seltenem) Lapislazuli-Pulver gewonnen. Der Blaufärbung von Stoffen diente die Küpe mit Indigo. Purpur aus dem Sekret der Purpurschnecke war der Farbstoff für Kaiser und Könige. Rot stammte aus der Cochenille-Schildlaus. Für Braun-, Gelb- und Rottöne wurden Erden eingesetzt. Stellvertretend sind Umbra und die Terra di Siena (Sienaerde) aus Italien zu nennen. Weiß wurde als Bleiweiß aus Blei gewonnen. Für Schwarz eignete sich Ruß als Pigment, für die schwierige Schwarzfärbung von Stoffen gab es ein besonderes Handwerk: die Zunft der Schwarzfärber. Gold hatte in der byzantinischen Malerei als Himmelsfarbe eine metaphysische Bedeutung.

Im 19. Jahrhundert wurde die Farbpalette durch neue anorganische Farbstoffe und Pigmente erweitert. Berliner oder Preußisch Blau, Rinmanns Grün, Schweinfurter Grün. Durch Imitation seltener natürlicher Farbstoffe in großen Mengen, durch industrielle Verfahren oder neu geschaffene Innovationen wurden die Färbemöglichkeiten erweitert.

Durch die organischen Anilin-Farben (Teerfarben) wurde die Anzahl der verfügbaren Färbemittel erheblich erweitert. Die natürlichen Pigmente und Farbstoffe konnten durch synthetische Farben den wachsenden Bedarf in Kunst und Wirtschaft ersetzt werden. Die alten Namen mit regionalen Bezügen blieben teilweise bis heute erhalten. Neapel-Gelb, Venezianer-Rot, Veroneser Grün sind Beispiele dafür.

Im 20. Jahrhundert wurden durch Farbfotografie und Farbdruck die Möglichkeiten der Wiedergabe von Naturvorlagen über das „Farbvolumen“ von Gemälden oder künstlerischen Grafiken (Handkoloration) hinaus erweitert. So wurde nun auch nach den Gesetzen der farbexakten Wiedergabe geforscht. Die Entwicklung im Farbfernsehen und Digitalfotografie erlaubten wiederum verbesserte Farbwiedergaben der Naturfarben, aber die Sehgewohnheiten änderten sich ebenfalls und erforderten bessere Farbnachstellungen. Probleme bei der Umsetzung der Farben einer Vorlage vom Scanner zum Großformat für Reklamezwecke werden durch „Farbtraining“ in der Breite der Bevölkerung neu wahrgenommen.

Durch die entstehenden höheren Ansprüche der Verbraucher an die Farbwiedergabe, die neuen technischen Möglichkeiten und die Forschungsergebnisse entwickelte sich die „Messung“ der physiologischen Größe Farbe zur Farbmetrik.

  Farbmodelle, Farbkataloge, Farbmessung

Hauptartikel: Farbmetrik

  Farbmodelle

Es wurden verschiedene Farbmodelle entwickelt, in denen Farben quantitativ (mit Hilfe von Zahlen) beschrieben sind, ohne dass notwendigerweise eine Verständlichkeit der Zahlentripel mit Empfindungen vorliegt. Die Angabe (L = 75, a = 5, b = 33) ruft nicht explizit eine Wahrnehmung einer Farbe hervor. Im Farbmodell wird jede enthaltene Farbe als Punkt innerhalb eines (oft) dreidimensionalen Farbraumes dargestellt – dessen maximaler Umfang sich nach der Reinheit der jeweiligen Grundkomponenten richtet. Die Modelle sind durch den Anwendungsfall bedingt und begrenzt, deren Farbraum sollte alle in der jeweiligen Technik möglichen Farben umfassen. Für den Fall, dass in einem Farb-Workflow unterschiedliche Techniken der Farbreproduktion verwendet werden, können diese nur bedingt ineinander umgerechnet werden. Teilweise sind nicht-lineare Beziehungen möglich, meist handelt es sich aber um Matrizen mit Stützstellen, zwischen denen dann linear interpoliert werden muss. Unterschiedliche Farbräume sind nicht deckungsgleich – die Farben können deshalb oft nur relativ zueinander, nicht jedoch absolut gleich reproduziert werden. Der wichtigste Fall ist die Abbildung des RGB-Farbraumes (Farben am Monitor designt) auf den CMYK-Farbraum der Druckfarben.

Anders das CIE-Lab-Modell, das auf Untersuchungen der menschlichen Farbwahrnehmung basiert, so dass darin alle vom Menschen wahrnehmbaren Farben enthalten sind. Deshalb wird „Lab“ oft in der Farbreproduktion als Referenzfarbraum verwendet, über den die anderen Farbräume definiert werden.

Einige Farbräume
  • RGB – Grundfarben: Rot, Grün und Blau in Anteilen
  • CMYK – Komponenten: Cyan, Magenta, Gelb (yellow) und Schwarz (key)
  • HSV – Werte: Farbton (hue), Sättigung (saturation) und Stärke (value)
  • CIELab – Grundwerte: L (lightness) und die abstrakten Werte a (rot-grün) und b (gelb-blau)
  • XYZ: Ausgangsfarbkörper der CIE/IBKCIE (Normfarbraum).
  • YUV (analoges PAL und analoges NTSC), YDbDr im analogen SECAM, YIQ veraltet, früher verwendet für analoges NTSC
  • YPbPr (analoges HDTV und analoges Component Video)
  • YCbCr (digitales PAL/SECAM, digitales NTSC, DVB, JPEG, MPEG, DVD-Video )

  Farbkataloge

Neben diesen nur mathematisch definierten (quasi stetigen) Farbräumen gibt es auch Mustersammlungen, in denen materielle Proben von definierten Farbtönen enthalten sind. Diese werden je nach Branche als Mappen oder Muster ausgegeben. Letztlich bildet die Gesamtheit der Abmischungen aus verschiedenen Pigmenten in der Oberflächenfärbung (Druckindustrie) oder der Durchmischung mit Pigmenten oder Farbstoffen (Kunststoff-, Textilindustrie) eines Farbkataloges ebenfalls eine dreidimensionale Wiedergabe, möglicherweise nur einer Ebene. Beispiele dafür sind:

  Übergänge zwischen Farbräumen

Da in Farbkatalogen meist Farbwerte im dreidimensionalen System beigefügt sind und Farbwerte der verschiedenen Modelle definiert sind können diese ineinander umgerechnet werden. Wegen des jeweils unterschiedlichen Farbumfangs der zugeordneten Farbräume sind die Umrechnungsergebnisse besonders in Randbereichen nicht immer ausreichend. Um eine gute Näherung zu finden, bedient man sich der Farbnachstellung am jeweiligen Zielsubstrat.

  • Die Additive Farbmischung: Wenn alle Werte auf Null Prozent stehen, dann ist der Monitor dunkel. Wenn alle Werte auf 100 % stehen, dann ist der Monitor weiß und hell erleuchtet. Typischerweise wird rot, grün und blau in unterschiedlichen Anteilen gemischt (RGB).
  • Die Subtraktive Farbmischung: Wenn alle Werte auf Null Prozent stehen, dann bleibt das leere Blatt Papier weiß. Wenn alle Werte auf 100% stehen, dann ist die resultierende Farbe schwarz. Auf dieser Basis arbeiten Drucker. Typisch sind die Farben Cyan, Magenta und Yellow (CMY), in verbesserter Form kommt noch Schwarz hinzu.
  • Die Integrierte Mischung wurde von Küppers in seiner Farblehre vorgeschlagen, um den Streufaktor von Körperfarben zu beachten, der bei der subtraktiven Farbmischung unbeachtet bleibt.[10] Neben der Absorption der Farbschichten ist die Streuung in realen Oberflächen farbbeeinflussend, einen theoretische Betrachtung und rechnerischen Ansatz liefert die Kubelka-Munk-Funktion.

  Spektral- und Mischfarben

  Beispielbild mit einer großen Anzahl von Kombinationen und Intensitäten von Primärfarben
Hauptartikel: Grundfarbe
Spektralfarbe
ist jener Eindruck der durch den Reiz eines Ausschnitts des sichtbaren Spektrums entsteht. Eine geeignete Methode hierfür ist die Zerlegung weißen Lichts durch ein Prisma oder ein Streugitter. Die Intensität und auch der Eindruck der Spektralfarbe ist von der Breite des Wellenlängenintervalls abhängig, also auch die Reinheit der Spektralfarbe. Andererseits repräsentieren die einzelnen Wellenlängen des Spektrums im sichtbaren Licht nur einen kleinen Teil möglicher Farben. Zu bemerken ist: Im Regenbogen sind zwar die Spektralfarben, aber nicht deren Mischungen zu sehen. Besonders Farben der „Purpurlinie“ zwischen Violett und Rot können nicht als Spektralfarbe auftreten, es sind Valenzfarben.
Mischfarben
sind alle Farbtöne, die durch Farbmischung entstehen, gleichgültig ob dies durch Mischung von Strahlen (Bildschirm) oder beleuchtete reflektierende Flächen (Druckerzeugnisse) erfolgt. Bestimmte Mischfarben können dem menschlichen Auge durch Metamerie als identisch erscheinen, obwohl die Intensität des reizenden Lichtes an verschiedenen Stellen der Wellenlängenskala ungleich ist. Metamerie ist ihrerseits von der Beleuchtungsquelle abhängig, dieser Effekt liegt darin begründet, dass das (quasikontinuierliche) Spektrum der das Auge treffenden Strahlung (Farbreiz) auf nur drei wahrnehmende Zapfentypen abgebildet wird.
  Rechteckspektrum (Mittel-Optimalfarbe nach Ostwald) hier mit 40 nm Breite (550 bis 590 nm)
Optimalfarben
sind nach Wilhelm Ostwald idealisierte Spektralfarben von endlicher Breite des Intervalls der Wellenlänge, bei denen nur die Intensität 0 % und 100 % existiert. Eine Optimalfarbe ist eine Körperfarbe, deren Remissionskurve β(λ) eine rechtwinklige Kurve, es sind nur die Remissionsgrade β(λ)=0 und β(λ)=1 erlaubt und maximal zwei Sprungstellen im sichtbaren Bereich. Es gibt es nur vier Optimalfarbtypen:
  • Kurzendfarben (kurzwellige Seite ist 1): Blau
  • Langendfarben (langwellige Seite ist 1): Rot
  • Mittelfarbe (am lang- und kurzwelligen Ende keine Remission): Grün
  • Mittelfehlfarbe (Remission an beiden Enden 1, aber keine Remission in der Mitte): Veil, die Purpurfarben.
Der (beigefügte) erläuternde Farbname dient nur der Erläuterung und ist je nach der Breite des Bereichs der vollen Remission zu verstehen. Eine Langendfarbe, die bis nahezu zum kurzwelligen Ende des sichtbaren Spektrums reicht, ist ein strahlendes Weiß mit blauem Stich, Entsprechendes gilt für die anderen Typen. Andererseits ist ein nur schmaler Streifen einer Mittelfarbe Schwarz, bestenfalls Schwarz mit Farbstich.
Farbdarstellung auf verschiedenen Medien
Eine ungefähre „Darstellung von Farben“ findet sich im jeweils zugehörigen Artikel. Eine Darstellung von Spektralfarben am Monitor ist auf Grund der unterschiedlichen Erzeugung der Strahlung und der damit verbundenen ungleichen spektralen Verteilung nur annähernd möglich. Hierzu sei auf den Hinweis am Ende verwiesen. Eine ungefähre Zuordnung von Spektralfarben zu sRGB-Werten findet sich unter Weblinks.

  Farbton, Helligkeit, bunte und unbunte Farben

  • Die Alltagssprache gibt Schwarz und Weiß als „Farben“ wieder, bezeichnet sie aber nicht als farbig. Mitunter nutzt man die Bezeichnung unbunte Farben, um die neutrale Grauskala zu definieren.
  • Zwischen dem Farbstich und der Sättigung liegen die bunten Farben, die einen zunehmenden Farb-(also Bunt-)eindruck hinterlassen.

Diese Unterscheidung ist begründet in der Farbwahrnehmung:

  • Rezeptoren zur Wahrnehmung sind die Zapfen, die im menschlichen Auge in drei Wahrnehmungsqualitäten existieren. Je nach Energie der einfallenden Photonen (entsprechend der optionalen Wellenlänge) wird durch eine chemische Reaktion ein elektronischer Reiz aktiviert, dieser geht an den Sehnerv. Aus dem Verhältnis der unterschiedlichen Reizung der drei empfangenden Zapfen nehmen wir eine farbtongleiche Wellenlänge wahr, den Farbton. Je nach Intensitätsverteilung der Reize nehmen wir die Farben als gesättigt oder verblasst war. Dieses ursprüngliche Signal wird in der Dreifarben-Theorie zugrunde gelegt. Von Hering stammt dagegen die Vierfarben-Theorie, die von Gegenfarbpaaren „Grün-Rot“ und „Gelb-Blau“ ausgeht und die eher die vom Sehnerv geleiteten und im Großhirn wahrgenommenen Zusammenhänge als die außerhalb des Körpers zu findende physikalische Situation beschreibt. Grau, Weiß oder Schwarz ergeben sich dabei als Wahrnehmungen wenn alle 3 Zapfen in nahezu gleicher Quantität erregt werden, also keine wesentlichen Unterschiede in Nervensignal vorliegen. Die Farbdimensionen Farbintensität und Farbsättigung sind somit auf die Stärke der Reize zurückzuführen. Letztlich kann man diese Zusammenhänge als Gesetz des Sehens formulieren.
  • Die Stäbchen sind lichtempfindlicher als die Zapfen. Wenn die Menge der Photonen pro Zeiteinheit nachlässt, werden nur die Stäbchen erregt, ihr Reiz im Sehnerv weitergeführt. Bei schwachen Lichtverhältnissen (Nachtsehen), in denen die Farbzapfen keinen Reiz auslösen, geht an das Gehirn nur Information über die Beleuchtungsstärke. Diese Informationen sind im ursprünglichen Wortsinn „farb-los“ (dunkel), es entsteht ein „grau“-Eindruck (Nachts sind alle Katzen grau).
  • Wenn die Menge der einfallenden Photonen die Wahrnehmungsschwelle auch der Stäbchen-Zellen unterschreitet entsteht der Eindruck „Schwarz(Finsternis), physiologisch besser als Eigengrau benannt.
  • Übermäßige Helligkeit (bei Glanz, oder bei Blick in die Sonne), also hohe Anzahl von Photonen überreizt beide Sehsysteme durch Blendung. Das „blendende“ Weiß verursacht Schmerz als Warnreaktion des Körpers. Da das Sehpurpur nicht ausreichend schnell rekombiniert, kann bei intensiven Blendungen vorübergehende Blindheit eintreten.

Anzumerken bleibt, dass die Zapfen und Stäbchen entwicklungshistorisch auf die gleichen lichtreagierenden Ausgangszellen zurückgehen. Diese Entwicklung führte dazu, dass das Wahrnehmungsspektrum anderer Tierarten vom menschlichen abweicht. Bienen sind im Ultravioletten besser ausgerüstet, ihre Sehzellen nehmen kurzwelligere Strahlung (energiereichere Photonen) wahr als der Mensch. Bei Vögeln hat sich die Kontrastwahrnehmung zwischen roten Früchten und grünem Laub als wichtiger erwiesen. Für Fische ist die bessere Wahrnehmung von kurzwelliger Strahlung nötig, da langwelligere Anteile des Sonnenlichtes durch Wasser absorbiert werden.

Farbsehen der Tiere

„Farbe“ ist auf das Sehen der Tiere nur im übertragenen Sinn des Wortes möglich.

Die komplexe Natur des Phänomens Farbe ist schließlich auch Grundlage für unterschiedliche Abstraktionsebenen und scheinbar widersprüchlichen Aussagen. Ein Beispiel hierzu findet sich unter Purpurlinie.

  • Physikalische Betrachtung als Wellenlänge des Lichtes (Energie der Photonen),
  • Dreidimensionaler Farbreiz durch die Wirkung auf die Zapfen (Dreifarbentheorie), die zu 3 Primärvalenzen im CIE-Normfarbraum führt.
  • Vielschichtige Wirkung der wahrgenommenen Farbe im Bewusstsein, was sich als Lab-Farbraum mit gleichabständigen Farben in der Farbtheorie darstellt.
  • Die Interpretation der wahrgenommenen Farbe und ihre Wirkung durch und auf die Psyche: Farbenlehre, Harmonielehre, Farbtypenlehre.

  Siehe auch

  Literatur

  • Harald Braem: Die Macht der Farben, Langen/Müller, 2003, ISBN 3-7844-7156-0.
  • Eva Heller: Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken. Knaur, Droemer 2000. ISBN 3-426-27174-5.
  • Hans Gekeler: DuMont's Handbuch der Farbe (Systematik und Ästhetik). DuMont, Köln 1988. ISBN 3-7701-2111-2
  • Rolf Gierling: Farbmanagement. 3. Auflage. MITP: Bonn, 2006. ISBN 3-8266-1626-X.
  • Johann Wolfgang von Goethe: Zur Farbenlehre. Cotta, Tübingen 1810.
  • Johannes Itten: Kunst der Farbe, Otto Maier, Ravensburg 1970, ISBN 3-473-61551-X.
  • Harald Küppers: Die Logik der Farbe. 2.Auflage. Callwey., München 1981. Theoretische Grundlagen der Farbenlehre. ISBN 3-7667-0601-2
  • Horst O. Mayer: Einführung in die Wahrnehmungs-, Lern- und Werbepsychologie. Oldenbourg 2005, ISBN 3-486-57675-5.
  • Emil Ernst Ploß: Ein Buch von alten Farben. Technologie der Textilfarben im Mittelalter mit einem Ausblick auf die festen Farben, Heidelberg und Berlin 1962, Neudruck München 1967
  • Petra E. Weingart, Rudolf Forster, : Ich und die Farbe sind eins. Kovac, Hamburg 2005, ISBN 3-8300-1813-4.
  • Norbert Welsch, Claus Chr. Liebmann: Farben. Spektrum, 2004. ISBN 3-8274-1563-2.

  Weblinks

 Commons: Farbe – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Farbe – Zitate
Wiktionary Wiktionary: Farbe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Allgemein
Übersichtsartikel

  Einzelnachweise

  1. Lorenz Dittmann: Die Kunst Cézannes, Farbe — Rhythmus — Symbolik, Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 2005, ISBN 3-412-11605-X, S. 45
  2. H. Greinacher: Verständliche Wissenschaft. Physik in Streifzügen. Verlag von Julius Springer, Berlin 1939.
  3. cf. http://typo.uni-konstanz.de/archive/nav/browse.php?number=613
  4. Studie von Martin Oswald von der Pädagogischen Hochschule Weingarten.Vortrag auf der Konderenz „Farbe in der Bildung“, Deutsches Farbenzentrum und Universität Halle-Wittenberg
  5. W3C TR CSS3 Color Module, HTML4 color keywords
  6. rosa Licht zur Akne-Betonung
  7. Blaues Licht in Toilette gegen Drogenkonsumenten, zum Schlechter-Sehen der Venen
  8. Reinhard Federmann: Die königliche Kunst (Eine Geschichte der Alchemie). Paul Neff, Wien Berlin Stuttgart 1964, ohne ISBN
  9. Gerd Boßhammer: Technologische und Farbrezepte aus dem Kasseler Codex medicus 4° 10. Untersuchungen zur Berufssoziologie des mittelalterlichen Laienarztes, Würzburg 1977 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 10)
  10. Harald Küppers: Die Logik der Farben, Callway:1981, ISBN 3-7667-0601-2
Farb-Check-RGB.png

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible Computer. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden bis einschließlich System 10.5 („Leopard“) standardmäßig einen Gammawert von 1,8, seit dem System 10.6 („Snow Leopard“) kommt Gamma 2,2 zum Einsatz.

   
               

 

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