Publicitade D▼
⇨ definição - Wikipedia
Publicidade ▼
Wikipedia
Als Großwohnsiedlung oder auch Großsiedlung werden Stadtteile oder große Wohnquartiere in Städten bezeichnet, die zumeist Geschosswohnungsbauten aufweisen und in ihrer Größe kurzfristig entstanden sind. Dadurch unterscheiden sich Großsiedlungen von Stadtteilen, die durch kontinuierliche Erweiterung gewachsen sind. Eine allgemein verbindliche Definition über Größe und Art einer Großwohnsiedlung gibt es nicht.
Vom Bundesbauminister[1] wurde der Begriff in den 1980er Jahren wie folgt definiert:
Die Einzelbegriffe „nach 1945“ und „überwiegend sozialer Wohnungsbau“ treffen jedoch nicht für alle bestehenden Großwohnsiedlungen zu und kennzeichnen auch nicht die derzeitige Entwicklung, bei welcher der soziale Wohnungsbau eine geringere Bedeutung hat.
Das Bundesbauministerium ging 1993 bei seiner Förderpraxis davon aus, dass Großwohnsiedlungen mindestens 2.500 Wohneinheiten (WE) aufweisen müssten. Diese Anzahl ist im Einvernehmen mit allen Bundesländern 1995 auf 2.000 WE reduziert worden. Manchmal wird, vornehmlich in den östlichen Ländern, auch der Begriff Plattenbausiedlung verwendet.
Inhaltsverzeichnis |
Nachdem sich seit der Gründung vieler Städte im 12. Jahrhundert über Jahrhunderte nicht viel an dem Verhältnis von Stadt und Land änderte, traten Anfang des 19. Jahrhunderts neue Entwicklungen auf, gekennzeichnet durch starkes Bevölkerungswachstum, durch Landflucht und durch erhöhten Wohnflächenbedarf. Zudem zog das Bürgertum aus der Enge der Stadt ins Umland. Gefördert wurde dieser Prozess durch die gesteigerte Mobilität und vor allem dem schlechteren Lebensverhältnissen in den Stadtzentren. Es entstanden neue Vorstädte, teils als Großwohnsiedlungen der Gründerzeit in der Nähe der Fabriken wie in Berlin-Wedding oder Berlin-Kreuzberg mit Mietskasernen oder auch als bürgerliche Vororte im Grünen.
Die Gartenstadt-Vision bestimmte durch die Kaiserzeit, die Weimarer Republik, die Zeit des Nationalsozialismus und die Wiederaufbaujahre bis in die 1970er Jahre das Denken der Stadtplaner unterschiedlich. Wie viele der ersten Gartenstädte entstand ab 1907 zum Beispiel in Essen der Stadtteil Margarethenhöhe als Werkssiedlung. Auf dem Höhepunkt der Bewegung zu Zeiten der Weimarer Republik träumten ihre Vordenker wie Bruno Taut von neuen Städten von 300.000 bis 500.000 Einwohnern, aufgelöst und völlig im Charakter der Gartenstadt gedacht, mit niedrigen Einzelhausreihen und tiefen Gärten für jedes Haus, gänzlich ohne Mietskasernen und als genossenschaftliche Unternehmungen[2]. Diese Visionen von Gärtenstädten vermischten sich mit der damals aufkommenden Schlichtheit des Bauhaus-Stils. Während der Zeit des Nationalsozialismus musste sich die Gartenstadtbewegung den politischen Gegebenheiten unterwerfen – 1939 werden landesweit, bis auf wenige Ausnahmen, alle Wohnungsunternehmen der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Neue Heimat umbenannt[3].
Nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren von 1950 bis 1970 war es erforderlich, möglichst viel, modern ausgestatteten Wohnraum in kurzer Zeit zu schaffen.
Die Gründe waren dafür
So hieß es 1957 im Zweiten Wohnungsbaugesetz der Bundesrepublik Deutschland (II. WoBauG) u.a.: dass ein „Wohnungsbau unter besonderer Bevorzugung des Baues von Wohnungen, die nach Größe, Ausstattung und Miete oder Belastung für breite Schichten des Volkes bestimmt und geeignet sind (sozialer Wohnungsbau), als vordringliche Aufgabe zu fördern“ sei.
Trotz der Wiederherstellung vieler im Krieg zerstörter Häuser, gab es beständig zu wenig Wohnraum. Die Planung von Großwohnsiedlungen in der Bundesrepublik Deutschland wie in der DDR war erforderlich, um die drückende Wohnungsnot zu lindern.
Die Kriegszerstörungen wurden von Stadtplanern auch als Chance gesehen, städtebauliche Missstände zu beseitigen. Viele der gescholtenen Mietskasernen waren zerstört und konnten nun den Ideen von großzügigen Anlagen, Straßen und Wohnhäusern weichen. Nach all den schlechten Erfahrungen, die man mit der traditionellen Städtebauweise gemacht hatte setzte man Hoffnungen u.a. auf Gartenstadt-Konzepte. Eine Idee der Planungen war die Charta von Athen, mit der funktionalen Aufteilung von Wohn- und Gewerbegebieten in den Städten aber auch raumwirtschaftlichen Theorien zum Beispiel von Walter Christaller.
Die Großwohnsiedlungen der 1960er, 1970er und teilweise auch 1980er Jahre entstanden im Westen in zumeist traditioneller Bauweise. Im Osten entstand ein großer Teil der Siedlungen erst ab dem Ende der 1960er Jahren sowie in den 1970er und 1980er Jahren als sehr rationell gefertigte Plattenbauten im Zuge des Wohnungsbauprogramms der DDR, als in den alten Bundesländern nur noch vereinzelt neue Großsiedlungen gebaut wurden[4].
In Westdeutschland traten als Bauherren zumeist die großen, gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften auf, wie die Neue Heimat, die Fördermittel aus Bund- und Länderprogrammen des sozialen Wohnungsbaus erhielten. In Ostdeutschland wurde der Wohnungsbau durch die Kommunalen Wohnungsbaugesellschaften und die Wohnungsgenossenschaften realisiert.
Die Großwohnsiedlungen entwickelten sich − West wie Ost − dort, wo die einzigen Siedlungsmöglichkeiten in dieser Zeit bestanden; in den Randgebieten der bereits vorhandenen Siedlungskerne, also auf der grünen Wiese und innerhalb der administrativen Stadtgrenzen.
Der Anteil der Wohnungen in Großwohnsiedlungen am Gesamtwohnungsbestand der Bundesrepublik Deutschland beläuft sich auf 7 %, wobei der Anteil sehr unterschiedlich ist und zwar in Westdeutschland bei nur 3 %, in Ostdeutschland jedoch 22 % und in einzelnen Städten wie Rostock bei 70 %, Magdeburg bei 40 % und Schwedt bei sogar 85 %.
Von Mitte der 1950er bis Mitte der 70er Jahre entwickelten sich in der Bundesrepublik Deutschland die Großwohnsiedlungen. Sie sind fast nur in den großen Ballungsgebieten zu finden. In den Großwohnsiedlungen wohnte zunächst vorwiegend die Mittelschicht, meist junge Familien. In den gründerzeitlichen, unsanierten Altbauwohnungen hingegen lebten viele sozio-ökonomisch schwächere Bewohner, sowie Ausländer, Ältere oder Arbeitslose, aber auch mittelschichtige Althausbesitzer.
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die materiellen Voraussetzungen, die erfüllbaren Ansprüche und Zielsetzungen der Wohnungspolitik in der Bundesrepublik verändert. In Westdeutschland wurden seit den 1970er Jahren zunehmend Wohnungen in Einfamilien- oder Reihenhaussiedlungen gebaut. Dieser Wohnungsbau wurde auf Grund preiswerter Baulandangebote in den damals noch ländlichen Gemeinden um die Großstädte befriedigt. Eine so genannte „Stadtflucht“ führte oftmals zur Verminderung der Einwohnerzahlen der Großstädte und zu reichen und großen Randgemeinden. Der Stellenwert von Großwohnsiedlungen veränderte sich. Die Großwohnsiedlungen wurden in dieser Zeit allmählich zum Symbol für einen inhumanen Städtebau; entsprechend dem Buchtitel von Alexander Mitscherlich wurde beklagt: Die Unwirtlichkeit unserer Städte[5]. In den 80er Jahren waren die „westlichen“ Großwohnsiedlungen mit etwa 2,5 % des Wohnungsbestandes, jedoch in regional unterschiedlicher Größenordnung, als soziale Brennpunkte der Bundesrepublik aufgefallen[6]. Eine aufwendige Nachbesserungsinitative von Bund, Länder, Gemeinden und Wohnungsgesellschaften hat zu einem Wiederanstieg der Wohnungsnachfrage und zu einer Beruhigung der Situation geführt
Während um 1970 noch jeder Einwohner im Durchschnitt um 22 m² Wohnfläche bewohnte, stieg dieser Wert bis 1991 auf ca. 36 m², um 2007 lag er über 40 m².
In der DDR wurden seit den früheren 1950er Jahren auf der Grundlage eines zentralistischen Wirtschaftssystems territorialplanerisch neue Zielvorstellungen ausgehend von der 'Standortverteilung der Produktivkräfte' umgesetzt. Diese sollten „historisch überkommene regionale“ Disparitäten überwinden. Sie bestanden zwischen industriell geprägten südlichen Landesteilen und dem traditionell agrarisch geprägten Norden und Osten. Der industriell gefertigte Wohnungsbau wurde so mit neuen Wohnkomplexen und -gebieten auf der grünen Wiese mit der Errichtung neuer Großbetriebe oder der Ansiedlung von Einrichtungen der Landesverteidigung verbunden.[4]
Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte in der DDR langsam. Die Schaffung von Wohnraum in kürzester Zeit durch die Industrialisierung des Bauens war ab Mitte der 50er Jahre mit Beschluss der Baukonferenz von 1955 oberstes Ziel. Die innerstädtischen Altbaugebiete wurden dadurch vernachlässigt. Die qualitativen Ansprüche sollten zugunsten der Überwindung der Wohnungsnot reduziert werden. Die Einführung der Großwohnsiedlung in der DDR war im Gegensatz zur BRD in erster Linie ein politisch motivierter Schritt. Die Wohnungspolitik in der DDR war verbunden mit der gesellschaftlichen Zielsetzung „Schaffung gleicher Lebensbedingungen“. Die Einführung einer sozialistischen Lebensweise sollte sich in der Art des Wohnens widerspiegeln. Das Ideal war somit die sozialistische Kleinfamilie mit berufstätigen Eltern und zwei Kindern in einer sozialistischen Stadt. Mit der Großsiedlung konnten mehrere Aspekte gleichzeitig verwirklicht werden. Der Bedarf nach vielen Wohnungen wurde auf Kosten der Qualität in Angriff genommen. Die neuen Ideale der sozialen Gleichheit und die Konzepte der gegliederten und aufgelockerten Stadt wurden realisiert und eine soziale Segregation vermieden. Großwohnsiedlungen und größere Siedlungen wurden durch die industrielle Plattenbauweise errichtet.
„In Ostdeutschland war eine Wohnung in einer Großwohnsiedlung bei der allgemeinen Wohnungsknappheit und wegen der vernachlässigten Altbaugebiete das „Objekt der Begierde“, weil nur die Wohnungen in den Großsiedlungen einen gewissen Standard wie Fernheizung und warmes Wasser boten.“
– Akira Sebastian Proske[7]
Von 1960 bis 1990 wurden zirka 2,2 Millionen Wohnungen gebaut. Anfänglich waren die Bautypen in Blockbauweise noch stärker differenziert (Typ: 8 kN, 11 kN). Spätere Bautypen erfolgten in „Streifenbauweise“ und in „Platte“ mit den Modellbauten 35 kN-Typ, 50 kN-Typ, Typen P und QP. Ab 1971 wurde mit der Wohnungsbauserie WBS 70 eine variablere Typenlösung geschaffen, die aber landesweit und weniger differenziert als Platte umgesetzt wurde. Die typische WBS-70-Wohnung war auf die sozialistische Kleinfamilie ausgerichtet und hatte 3 Räume, damit hatte eine Wohnung im Mittel 60 m² Wohnfläche. Im Jahr 1990 betrug die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in den neuen Ländern rund 25 m², nach der Wende erhöhte sich diese Zahl auf 34 m² Wohnfläche je Bewohner im Jahr 2000.
In England oder Frankreich entstanden nach dem Krieg oftmals eigenständige Städte („New Towns“ oder „Villes Nouvelles“) mit bis zu 200.000 Einwohnern.
Zu der Anzahl der Großwohnsiedlungen in Ostdeutschland mit mehr als 2.500 WE gibt es differierende Angaben. Danach gab es 1991 gemäß IRS[8] in den neuen Ländern 147 Großwohnsiedlungen mit 1.001.085 WE. Das Bundesbauministerium (BMBau) hat 1998 diese Zahl auf 169 Großwohnsiedlungen mit 1.118.745 WE nach oben korrigiert. Es gab weitere 440 (IRS) und 517 (BMBau) größere Neubauwohnsiedlungen mit 500−2.500 WE pro Siedlung mit insgesamt 487.679 WE bzw. 578.099 WE. Nach Müller/Rietdorf[9] befinden sich heute 95 der 240 Siedlungen mit über 2.500 WE in den alten Bundesländern und 144 in den neuen.
Es gibt in Ostdeutschland nach Rietdorf/Liebmann 386 Nachkriegsiedlungen mit mindestens 1.000 WE[10]. Für Westdeutschland lassen sich noch keine vergleichbaren Zahlen finden.
Während in den neuen Bundesländern fast jeder vierte Bewohner in einer Großwohnsiedlung lebt, ist die Bedeutung in den alten Bundesländern weitaus geringer. Nur jeder 60. Einwohner in Westdeutschland wohnt in einer Siedlung mit mehr als 2.500 Wohneinheiten.[11]
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Freiburg im Breisgau[12] | Rieselfeld | 3.400 | 9.000 |
Freiburg im Breisgau | Weingarten | 4.800 | 10.000 |
Freiburg im Breisgau | Landwasser | 3.300 | 7.000 |
Heidelberg | Emmertsgrund-Nord | 1.700 | 4.200 |
Karlsruhe | Oberreut | 4.231 | 9.956 |
Mannheim | Vogelstang | 5.500 | 13.545 |
Stuttgart | Asemwald | 1.137 | 1.800 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
München | Neuperlach | 24.000 | 55.000 |
München | Hasenbergl | ||
Nürnberg | Langwasser | 31.000 | |
Nürnberg | Röthenbach bei Schweinau | ||
Nürnberg | Reichelsdorf-Einsteinring | ||
Erlangen | Bruck | ||
Erlangen | Büchenbach |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Berlin | Hellersdorf | 42.200 | |
Berlin | mehrere Siedlungen im Bezirk Lichtenberg | 48.000 | |
Berlin | Marzahn | 58.200 | |
Berlin | Gropiusstadt | 18.500 | |
Berlin | Hansaviertel | 2.600 | |
Berlin | Märkisches Viertel | 17.000 | |
Berlin | Thermometersiedlung | 4.500 | |
Berlin | Falkenhagener Feld | ca. 30.000 Ew | |
Berlin | Marienfelde | 3.636 | |
Berlin | High-Deck-Siedlung | 2.500 | 6.000 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Cottbus | Neu Schmellwitz | ||
Cottbus | Sachsendorf/Madlow | ||
Cottbus | Sandow | ||
Cottbus | Ströbitz | ||
Eisenhüttenstadt | WK I-IV | 6.997 | |
Frankfurt (Oder) | Neuberesinchen | 8.305 | |
Guben | WK IV | 4.158 | |
Schwedt/Oder | WK I - V Zentrum/Neue Zeit | 10.500 | |
Schwedt/Oder | WK VI Talsand | 2.757 | |
Schwedt/Oder | WK VIII Kastanienallee | 1.950 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Bremen | Lüssum-Bockhorn | 2.500 | |
Bremen | Tenever | 4.600 | 10.018 |
Bremen | Sodenmatt | 3.192 | 6.911 |
Bremen | Vahr | 11.800 | 6.238 |
Bremerhaven | Grünhöfe | 3.413 | |
Bremerhaven | Leherheide-West | 3.700 | 8.000 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Hamburg | Kirchdorf Süd | ||
Hamburg | Lohbrügge-Nord | 6.000 | |
Hamburg | Lokstedt Lenzsiedlung | ||
Hamburg | Mümmelmannsberg | 7.300 | |
Hamburg | Neu Allermöhe | 3.800 | |
Hamburg | Neuwiedenthal | 13.500 | |
Hamburg | Osdorfer Born | 3.949 | |
Hamburg | Steilshoop | 8.631 | |
Hamburg | Tegelsbarg | ||
Hamburg | Harburg - Heimfeld |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Darmstadt | Kranichstein | 3.500 | |
Dietzenbach | Spessartviertel | 1.019 | 3.280 |
Frankfurt am Main | Bonames-Nord (rund um den Ben-Gurion-Ring) | 1.700 | |
Frankfurt am Main | Frankfurter Berg | 2.000 | |
Frankfurt am Main | Niederrad (Adolf-Miersch-Siedlung + Siedlung im Mainfeld) | ||
Frankfurt am Main | Nordweststadt | ||
Frankfurt am Main | Seckbach (Atzelberg) | 1.000 | |
Frankfurt am Main | Unterliederbach-Ost | 1.000 | |
Fulda | Aschenberg | 2.500 | |
Gießen | Gießen-West | ||
Hanau | Kesselstadt (Weststadt) | ||
Kassel | Brückenhof | ||
Marburg | Richtsberg | 9.000 | |
Offenbach am Main | Bieber-West | ||
Offenbach am Main | Lauterborn | ||
Rüsselsheim | Rüsselsheim (Dicker Busch II) | 2.000 | 7.000 |
Schwalbach am Taunus | Limesstadt | 3.000 | |
Wiesbaden | Wiesbaden (Schelmengraben) | 2.500 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Greifswald | Schönwalde I + II | 9.992 | |
Rostock | Evershagen | 8.732 | 16.293 |
Rostock | Toitenwinkel | 6.549 | 16.500 |
Rostock | Lütten Klein | 10.531 | 16.643 |
Rostock | Lichtenhagen | 6.925 | |
Schwerin 1990 | Dreesch I bis III | 20.700 | ≈ 55 - 60.000 |
Schwerin (2010) | I: Großer Dreesch | 5.080 (2009) | 7.999 (2010) |
Schwerin (2010) | II: Neu Zippendorf | 3.781 (2009) | 5.452 (2010) |
Schwerin (2010) | III: Mueßer Holz | 8.157 (2009) | 9.774 (2010) |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Braunschweig | Weststadt | 12.000 | 22.700 (31. Dez. 2006) 23.056 (31. Dez. 2009) |
Göttingen | Grone-Süd | ||
Göttingen | Holtenser Berg | ||
Göttingen | Leineberg | ||
Hannover | Vahrenheide-Ost | 2.800 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Bielefeld | Sennestadt | ||
Bochum | Querenburg-Hustadt | ||
Dorsten | Wulfen-Barkenberg (auch „Neue Stadt Wulfen“) | 4.000 | |
Dortmund | Scharnhorst-Ost | 5.400 | |
Dortmund | Clarenberg | 3.200 | |
Dortmund | Wickede (Siedlung Meylantstraße) | 1.400 | |
Düsseldorf | Garath | 8.800 | 18.500 |
Düsseldorf | Hassels-Nord (Potsdamer Straße) | 1.000 | 4.700 |
Essen | Freisenbruch-Süd | 2.060 | |
Essen | Freisenbruch-Ost (Siedlung Bergmannsfeld) | 1.710 | |
Essen | Hörsterfeld | 2.500 | |
Essen | Isinger Feld | 1.140 | |
Gelsenkirchen | Bulmke-Hüllen (Siedlung Tossehof) | 1.345 | |
Köln | Chorweiler | 20.000 | |
Köln | Finkenberg | 6.483 | |
Köln | Meschenich (Kölnberg) | 1.318 | |
Köln | Junkersdorf (Wiener Weg) | ||
Münster | Kinderhaus | 6.000 | |
Ratingen | Ratingen-West | 18.000 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Ludwigshafen | Pfingstweide | 5.000 | |
Ludwigshafen | Oggersheim-West | 9.500 | |
Mainz | Finthen-Nord (Siedlung Römerquelle) |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Chemnitz | Fritz-Heckert-Gebiet | 31.306 | 90.000 (1990) 43.000 (2004) |
Dresden | Gorbitz | 38.000 (1990) 20.130 (2007) |
|
Dresden | Prohlis | 27.000 (1990) 13.808 (2007) |
|
Hoyerswerda | Bahnhofsvorplatz, Westrandbebauung, Elsterbogen und Neustadt (Wohnkomplex I-X) (1955-1990) |
18.703 | 59.161 (1988) 30.302 ((2003) |
Leipzig | Grünau (1976–1988) | 38.545 | 85.000 (1989) 49.400 (2004) |
Leipzig | Lößnig (1971–1975) | 10.680 (2007) | |
Leipzig | Paunsdorf (1987–1991) | 6.290 | 12.405 (2000) |
Leipzig | Schönefeld (1974–1976) | 5.460 | 9.259 (2000) |
Leipzig | Mockau (1970er Jahre) | Ost: 2.340 West: 1.810 | Ost: 3.958 West: 4.021 |
Leipzig | Möckern (1961-1964) | 2.900 | 4.582 (2000) |
Leipzig | Straße des 18. Oktober (1970er Jahre) | 2.560 | 6.662 (2000) |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Halle (Saale) | Halle-Neustadt | 40.550 | 93.446 (1988) 48.931 (2006) |
Halle (Saale) | Halle-Silberhöhe | 11.680 | 39.000 (1990) 14.000 (2008) |
Magdeburg | Neu Olvenstedt | 18.878 | 30.000 (1989) 11.741 (2008) |
Bitterfeld-Wolfen | Wolfen-Nord | 13.559 | 35.000 (1990) 11.782 (2007) |
Stendal | Stadtsee | 9.890 |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Kiel | Mettenhof | 8.000 | 18.630 |
Lübeck | Buntekuh |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Eisenach | Nord | 3750 (2006) | 12.000 |
Erfurt | Nord | 16.374 (2006) | 45.446 (1990) 25.083 (2008) |
Erfurt | Südost | 13.822 (2006) | 37.480 (1990) 23.549 (2008) |
Erfurt | Johannesplatz | 3.467 (2006) | 7.499 (1990) 5.223 (2008) |
Gera | Lusan | 15.000 | 23.478 (2007) |
Gera | Bieblach-Ost | 13.451 (2007) | |
Jena | Neulobeda | 10.000 | 21.370 (2007) |
Jena | Winzerla | 11.088 (2007) | |
Leinefelde | Südstadt | 4.700 | |
Suhl | Friedberg | ||
Suhl | Ilmenauer Straße | ||
Suhl | Nord |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Malmö | Rosengård | 22.262 (2008)[13] |
Stadt | Siedlung | ca. Anzahl WE | ca. Anzahl Einwohner |
---|---|---|---|
Neapel | Scampia | 37.572 (2009)[14] |
Es finden sich in der Literatur eine Reihe Studien, die sich mit Großwohnsiedlungen auseinandersetzen. Es gibt wenige genaue Daten zu den sozialen Problemen, zum Image oder zu Fehlentwicklungen.
„Hochhaussiedlungen sind nicht unbedingt populär: Wer in den besseren Vierteln wohnt, kennt meist niemanden in der Platte. Und umgekehrt. Nicht mal als soziale Brennpunkte sind die in den sechziger Jahren hastig geplanten Quartiere interessant, denn Armut, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus bringen keine Einschaltquoten. Großwohnsiedlungen sind zudem mit einem allgemeinen Vorurteil belastet: irgendwie hässlich, irgendwie gefährlich, irgendwie asozial. Obwohl im Märkischen Viertel (Berlin), erbaut 1963 bis 1974 und bewohnt von rund 40.000 Menschen, die Kriminalitätsrate im Berliner Vergleich im Mittelfeld liegt.“
– Lau[15]
Ein Teil des schlechten Rufes von Großwohnsiedlungen scheint also in ihrem krassen Gegensatz zum Ideal des Einfamilienhauses mit Garten zu liegen. Den Neubaugebieten werden schlechte Eigenschaften zugeschrieben, die zu einer Diskriminierung der Wohnform und der Einwohner führen.
Die derzeitige Diskussion über Großwohnsiedlungen konzentriert sich auf ostdeutsche Siedlungen, während in den alten Bundesländern und im westlichen Ausland die untersuchenden Studien eher benachteiligte Stadtquartiere zum Inhalt haben.
Die Diskriminierung der Wohnform ist ein Prozess, der allgemein als „soziale Stigmatisierung“ bezeichnet wird. Nach Rietdorf und Liebmann kann diese Stigmatisierung zu tatsächlichen sozialen Problemen führen, wenn nämlich im sogenannten „filtering down“ Prozess durch die Stigmatisierung („push“-Faktor) und die Förderung des randstädtischen Neubaus („pull“-Faktor) Besserverdienende wegziehen. Dieser Verlust an sozialer Durchmischung kann zu undifferenzierten Mietpreisen und den Nachzug subventionsabhängiger Mieter führen. Eine Konzentration von „sozial Unangepassten“ macht aus einem Viertel dann einen tatsächlichen sozialen Brennpunkt.[16] Es geht im Prinzip die stabilisierende Wirkung der […] Mischung sozialer Schichten[17] verloren.
„Diese Imageproblematik darauf zu reduzieren, dass Großwohnsiedlungen … systematisch „schlecht geredet“ werden, würde bedeuten, die gesellschaftlichen Um- und Neuorientierung der Menschen ungenügend zu berücksichtigen und die bestehenden Defizite und Probleme zu leugnen“
– Institut für Soziologie[18]
Für viele der Siedlungen, die in Ostdeutschland errichtet wurden, kommen als Probleme hohe Arbeitslosigkeit und hohe Leerstände hinzu. Außerdem entsprechen die Gebäude nicht mehr dem zeitgemäßen Anspruch an eine Wohnung und dem Wohnungsbedarf. Das Angebot ist durch die Gleichförmigkeit nicht besonders ausdifferenziert.
„Je einseitiger sich eine Großwohnsiedlung an eine monostrukturelle Wirtschaftsentwicklung koppelte, je größer der Anteil der Wohnungen in den Großsiedlungen einer Stadt am gesamten Wohnungsbestand der betreffenden Stadt und je geringer die städtebauliche und sozialstrukturelle Integration der Großsiedlungen ausgebildet ist, desto komplizierter und schwieriger wird voraussichtlich ihre mittel- und langfristige Entwicklungsperspektive sein.“
– Rietdorf[19]
Nicht nur der Wegzug von Besserverdienern, auch der soziale Abstieg der Bewohner kann somit zu den beschriebenen (Image-) Problemen führen.
Auf Grund der Abwanderung der Bevölkerung verschärfte sich in den ostdeutschen Wohnsiedlungen die Lage. Ein zunehmender Leerstand − durchschnittlich z.B. in Mecklenburg-Vorpommern bei 10 bis 11 % und in Sachsen bei 17 bis 18 % − war zu verzeichnen. In einigen Stadtteilen lag die Leerstandsquote bei 25 bis 40 %. Die Großwohnsiedlungen haben jedoch noch relativ preiswerte Mieten. Durch die seit 1993 eingeleiteten Städtebauförderungsprogramme zur Verbesserung des Wohnumfeldes und seit 1998 des Stadtumbaus hat sich die soziale Struktur stabilisiert. Während in einigen innerstädtischen renovierten Altbaugebieten zunehmend höhere Leerstände zu verzeichnen waren, nahm in den Plattenbauten der Leerstand auf Grund der Rückbau- und der Aufwertungsmaßnahmen langsam ab. Diese Entwicklung ist auch im Jahre 2007 bei weitem noch nicht abgeschlossen. Die wachsende Beliebtheit der innerstädtischen Altbauviertel zeichnet sich in den meisten ostdeutschen Städten durch eine Stabilisierung oder oftmals sogar wachsende Einwohnerzahl ab mit damit verbundenem geringer werdenden Leerstand.
Ein Teil des schlechten Rufes von Großwohnsiedlungen beruht auf schlechter Informationslage. Wenn Medien über diese Viertel berichten, dann oft nur, um Klischees zu bedienen und wenn Ereignisse von Nachrichtenwert geschehen, sind das meistens negative Nachrichten − wie z.B. der Brandanschlag von Neo-Nazis in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 − , die zum schlechten Ruf der Siedlungen beitragen.
Tatsächlich können viele Bewohner diese Vorurteile nicht nachvollziehen.
„Die Bewohner sahen ihre Siedlung immer in positiverem Licht als die Betrachter von außen. Im Jahr 2003 ergab eine von der GESOBAU AG beauftragte Befragung, dass sie sich in ihrer Siedlung sehr wohl fühlen. Häufig bleiben Kinder und Kindeskinder im Quartier.“
– Kurator Falk Jaeger[20]
Untersuchungen in Mecklenburg-Vorpommern von 1998 haben gezeigt, dass der Anteil der zufriedenen Haushalte mit ihrer Wohnsituation in den untersuchten Gebieten insgesamt 80 Prozent beträgt[21]. Die subjektive Wohnbefindlichkeit und Gebietsbewertung war nach diesen Untersuchungen so, dass Ausziehende subjektiv zu 97 % den Umzug als Verbesserung ansahen, jedoch immerhin von den Einziehenden drei Viertel diese Einschätzung teilen[22]. Das spricht durchaus für eine durchweg positive Bewertung der Siedlungen.
Das Hauptproblem ist offenbar tatsächlich eines des Marketings und des Image. Will man Großwohnsiedlungen wieder zu lebenswerten Stadtteilen entwickeln, muss man gegen die gängigen Vorurteile kämpfen. Natürlich reicht das alleine nicht aus, sondern durch einen qualitativen Stadtumbau sind die objektiven Mängel der Wohnungen, des Wohnumfeldes, des Stadtteils und seine regionale Einbindung zu verbessern.
Ist ein Stadtteil tatsächlich zum sozialen Brennpunkt geworden, stehen andere Maßnahmen an. Hier kann man von den Erfahrungen in Frankreich lernen. Dort gibt es die sogenannten „Grands ensembles“ - Stadtteile, die den Plattenbausiedlungen nicht unähnlich sind. Bei den Bewohnern handelt es sich hauptsächlich um nordafrikanische Einwanderer.[23] Seit den 80er Jahren gibt es hier eine über dem Durchschnitt liegende Arbeitslosigkeit, ein vergleichsweise geringes Ausbildungsniveau, eine große Anzahl von Schulabbrechern, hoher Anteil Drogensüchtiger und wachsende Kriminalität, insbesondere unter Jugendlichen.[16]
Eine generelle Bevölkerungsabnahme wird erwartet, die insbesondere die Großwohnsiedlungen trifft. Verschiedene Modelle der weiteren Stadtentwicklung werden diskutiert.
Es zeichnen sich verschiedene mögliche Entwicklungsrichtungen der Großwohnsiedlungen ab:
In Deutschland wurden vom Bund und von den Ländern Förderprogramme zur Verbesserung des Wohnumfeldes aufgestellt. Der Bundesbaumisterium hat 2009 zudem den Wettbewerb Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen auf der Grundlage von integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten ausgeschrieben.
Zwischen 1991 und 2007 war in den neuen Ländern ein dramatischer Bevölkerungsverlust durch Abwanderung aber auch durch eine zunehmende natürliche Bevölkerungsentwicklung zu verzeichnen. Diese Bevölkerungsabnahme findet weiterhin statt. Die Anzahl der Haushalte hingegen nimmt jedoch noch zu. Es wird mehr Einpersonen- und Kleinfamilienhaushalte geben. Die Altstädte sind wieder attraktiver und weiterhin entstehen Einfamilien- und Reihenhaussiedlungen. Verlierer bei dieser Entwicklung sind die Großwohnsiedlungen, vor allem solche, die sich in Stadtrandlage befinden. Der bereits hohe Leerstand nimmt zu. Das Pestel-Institut für Systemforschung forderte 1996 sehr provozierend, dass eine Million Wohnungen in Ostdeutschlands Plattensiedlungen unvermeidlich abgerissen werden müssten. Das Bundesbauministerium und der Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen erkannten zwar die Notwendigkeit zum Abriss leer stehender Wohnungen an, aber nicht in diesem Umfang. Ein Förderprogramm zum Abriss von rund 300.000 Wohnungen wurde ab 2000 durch den Bund und die Ostländer aufgelegt. Schwerpunkt dieses Programms zum Stadtumbau Ost soll die Aufwertung der Großwohnsiedlungen sein. Sie sollen integrierter Bestandteil einer Stadt werden und bezahlbare Wohnungen auch für eine untere Mittelschicht bieten.[24] Dabei sollten typische Werksiedlungen und wenig integrierbare Stadtquartiere oder Teile von Stadtvierteln durchaus abgerissen werden. So ist etwa in Eisenhüttenstadt, Guben, Hoyerswerda, Schwedt/Oder, Stendal, Weißwasser oder Wolfen ein großflächiger Abriss in Großwohnsiedlungen bereits realisiert.
Seit 1993 fördern die ostdeutschen Länder bereits mit Bundeshilfe die Verbesserung des Wohnumfeldes von Großwohnsiedlungen. Der Stadtumbau durch Aufwertung und Abriss soll die Großwohnsiedlungen zu lebenswerten, stabilisierten, integrierten, funktionsgemischten Stadtteilen entwickeln und folgende Schwerpunkte haben:
In den alten Bundesländern war durch die Abwanderungen aus den neuen Ländern sogar eine geringe Bevölkerungszunahme zu verzeichnen. Lediglich in strukturschwachen Gebieten oder Städten (u.a. Norddeutschland, Ruhrgebiet) zeichnete sich eine den Ostländern vergleichbare Entwicklung ab. Durch ein Förderprogramm des Bundes zum Stadtumbau West wurde seit 2002 zunächst bei elf Pilotprojekten Maßnahmen zur Verbesserung der Großwohnsiedlungen eingeleitet.
Der Stadtumbau West soll wie der oben beschriebene Stadtumbau Ost durch ein allgemeines Programm im Westen fortgeführt werden, wobei die regionalen Unterschiede (Nord/Süd) eine Schwierigkeit bei der Mittelverteilung (Länderegoismus) darstellt. Eine größere Bevölkerungsabnahme auf Grund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung wird erst ab 2015 bis 2020 die Situation der Großwohnsiedlungen vor allem in strukturschwachen Städten verschärfen.
Schon seit Mitte der 1970er Jahre betreibt der französische Staat verschiedene Programme wie zum Beispiel „Wohnen und soziales Leben“, „Vom Wohngebiet zur Stadtwerdung“ und „Soziales-urbanes Entwicklungsprogramm“. Um an die staatlichen Förderungen zu kommen, müssen die Städte mit dem Staat Verträge schließen, die in ihren fünfjährigen Laufzeiten zu Maßnahmen zur Berufsausbildung, Arbeitsplatzbeschaffung, zur Unterstützung der lokalen Ökonomie verpflichten.[23]
Diese Probleme seien zwar nicht direkt auf eventuelle künftige Problemeskalationen in Deutschland übertragbar, jedoch sind sie durchaus interessant, da sie
Aus Sicht von Umwelt- und Klimaschutz sind die Großwohnsiedlungen anderen Bauformen in einigen Aspekten überlegen. So ist ihr Flächenverbrauch pro Bewohner geringer als der anderer Bauformen. Durch die aufgelockerte, durchgrünte Bauweise und eine hohe Geschosszahl ist auch die hervorgerufene Bodenversiegelung eher gering. Zudem lassen sich Großwohnsiedlungen mit vergleichsweise geringem Aufwand energetisch sanieren, da sie nur wenige Außenwände und Dachflächen haben und durch normierte Bauformen dieselben Baupläne bzw. -teile vielfach verwendet werden können. Durch Fernwärme-Anlagen lassen sie sich einfach und kostengünstig mit Wärme versorgen und durch geringe Geschosshöhen sinkt der Energieverbrauch zum Beheizen eines Raumes. Dadurch werden insgesamt bei entsprechendem Sanierungsstand eine gute Energiebilanz und geringe Kosten für die Mieter erreicht.
Auch wird zur Erschließung einer Großwohnsiedlung weniger Infrastruktur pro Bewohner (Leitungen für Strom, Telefon, Wasser usw.; Straßen) benötigt als beispielsweise für eine Eigenheimsiedlung. In der Regel sind solche Siedlungen auch gut ins öffentliche Verkehrsnetz eingebunden, sodass der Verzicht auf die Benutzung eines PKW erleichtert wird. Meist sind durch die hohe Bevölkerungsdichte die Wege zu Grundversorgung (Supermärkte, Ärzte, wohnortnahe Dienstleistungen) kurz und können auch von älteren Menschen zu Fuß zurückgelegt werden. Durch das Vorhandensein von Aufzügen und Rampen kann zudem barrierefreies Wohnen eher erreicht werden als in den meisten anderen Bauformen.
Deutschland, Bonn – Bad Godesberg 1986
(Oktober 2006), Bremen
Publicidade ▼
Conteùdo de sensagent
calculado em 0,031s