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⇨ Bahnstrecke Karlovy Vary–Johanngeorgenstadt • Bahnstrecke Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt • Eisenbahn Karlsbad–Johanngeorgenstadt • Goethetafel (Johanngeorgenstadt) • Henneberg (Johanngeorgenstadt) • Kursächsische Distanzsäule Johanngeorgenstadt • Kursächsische Ganzmeilensäule Johanngeorgenstadt • Kursächsischer Viertelmeilenstein Johanngeorgenstadt • Steinbach (Johanngeorgenstadt)
Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 780 m ü. NN | |
Fläche: | 29,6 km² | |
Einwohner: |
4566 (31. Dez. 2011)[1] |
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Bevölkerungsdichte: | 154 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 08349 | |
Vorwahl: | 03773 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 320 | |
Stadtgliederung: | 12 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Eibenstocker Straße 67 08349 Johanngeorgenstadt |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Holger Hascheck (SPD) | |
Lage der Stadt Johanngeorgenstadt im Erzgebirgskreis | ||
Johanngeorgenstadt ist eine Bergstadt im sächsischen Erzgebirgskreis. Sie grenzt an Tschechien an und nennt sich „Stadt des Schwibbogens“.
Inhaltsverzeichnis |
Die Stadt erstreckt sich vorwiegend auf dem östlichen Hang des fast 900 m hohen Fastenberges an der Einmündung des teilweise die Grenze zur Tschechischen Republik bildenden Breitenbaches in das Schwarzwasser. Die nächsten höheren Berge in der Umgebung der Stadt sind der 1019 m hohe Auersberg, der 1043 m hohe Blatenský vrch (Plattenberg) und der 913 m hohe Rabenberg.
Angrenzende Gemeinden sind Breitenbrunn, Eibenstock und Potůčky.
Johanngeorgenstadt besteht aus den Ortsteilen Altstadt (volkstümlich genannt Sockendorf), Mittelstadt, Neustadt, Schwefelwerk, Jugel (Ober- und Unterjugel), Henneberg, Wittigsthal, Pachthaus, Heimberg (mit Külliggut), Steigerdorf (mit Haberlandmühle), Steinbach und Sauschwemme. Der frühere Ortsteil Neuoberhaus ist heute eine wiederaufgeforstete Wüstung.
Aufgrund der Höhenlage (die Passhöhe der Straße zur Neustadt beträgt 892 m NN) dehnt sich der Winter mit seiner langanhaltenden Schneedecke oft ein halbes Jahr aus, sodass Johanngeorgenstadt zu den schneesicheren Gebieten Sachsens zählt. Windstärken von vier bis sieben sind das ganze Jahr über keine Seltenheit, was dazu führte, dass der Ort bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einer beliebten Sommerfrische geworden ist. Da die dortige Gegend im 18. Jahrhundert in einigen Publikationen als Sächsisches Sibirien bezeichnet wurde, lautet einer der Spitznamen der Stadt Johannsibirsk.
Am 23. Februar/5. März 1654 wurde in Annaburg von Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen die Gründung von Johanngeorgenstadt durch aus der Bergstadt Platten und Umgebung vertriebene böhmische Exulanten am Fastenberg unmittelbar an der sächsischen Grenze im Amt Schwarzenberg genehmigt. Er bestimmte, dass die neue Stadt seinen Namen tragen sollte. 1680 sind in der Stadt und deren Umgebung etwa 100 Erzgruben gezählt worden. Der Bergbau auf Silber wurde auch auf Zinn ausgedehnt, erreichte um 1715 seinen Höhepunkt, und ging im Laufe des 18. Jahrhunderts zurück.
Nach dem Ablauf der 1656 gewährten zwei Freijahre überließ der Kurfürst von Sachsen der Stadt wegen der herrschenden Armut die staatlichen Akzise-, Schock- und Tranksteuern bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Die große Hungersnot im Erzgebirge 1771/72 forderte in der Stadt etwa 650 Todesopfer.
Bereits 1651 wurde im heutigen Stadtteil Wittigsthal ein Hammerwerk in Betrieb genommen und 1828 durch den dortigen Hammerherrn Carl Gotthilf Nestler (1789–1864) das erste funktionstüchtige Eisenblechwalzwerk Sachsens in der Haberlandmühle errichtet. Im 19. Jahrhundert begann unter anderem die Produktion von Bandspitze und ab 1860 von Lederhandschuhen. Am 19. August 1867 vernichtete ein verheerender Großbrand 287 der 355 Häuser des Stadtgebietes. Es kamen dabei sieben Erwachsene und fünf Kinder ums Leben.
Die erste Großsprungschanze Deutschlands entstand 1929 in der Nähe von Johanngeorgenstadt. Sie trug den Namen Hans-Heinz-Schanze. 1934 wurde der zuvor eingestellte Bergbau wieder aufgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Johanngeorgenstadt mit der Belegung des Hotels „Deutsches Haus“ des Eigentümers Arthur Krautmann gegenüber dem Bahnhof Lazarettstandort. Ferner war in der Stadt ein Außenlager des KZ Flossenbürg untergebracht, in dem 1.200 KZ-Häftlinge im Werk IV der Erla Maschinenwerk GmbH (Leipzig) Teile für Jagdflugzeuge herstellen mussten. Wöchentlich starben 20 bis 30 von ihnen an den Folgen der schlechten Lebensbedingungen. Das Außenlager wurde am 13. April 1945 geräumt und die Häftlinge auf einen Todesmarsch in Richtung KZ Theresienstadt getrieben.
Ab 1945 erlebte der Uranabbau durch die Gründung der SAG Wismut, später SDAG Wismut, einen rasanten, keine Rücksicht auf Mensch und Umwelt nehmenden Aufschwung. Ein Großteil der Altstadt musste aufgrund von Bergschäden von 1953 bis 1960 weitgehend abgebrochen werden und es wurden mehrere neue Wohnsiedlungen errichtet (Mittel- und Neustadt: Grundsteinlegung: 23. April 1952, Mühlberg, Neuoberhaus).
Von 1952 bis 1957 bildete Johanngeorgenstadt einen eigenen Stadtkreis. Danach wurde der Ort in den Kreis Schwarzenberg, später Landkreis Aue-Schwarzenberg, heute Erzgebirgskreis integriert.
Die ab 1990 einsetzende Schließung zahlreicher Betriebe der Handschuh-, Textil- und Möbelindustrie sowie des Maschinenbaues sorgte für einen enormen Rückgang der Bevölkerungszahl weit unter das Vorkriegsniveau. Dies wiederum hatte den Abriss zahlreicher leerstehender Fabrik- und Wohngebäude (vor allem in Neuoberhaus, Pachthaus und der Mittelstadt, teils frühere Baracken der Wismut-Kumpel) zur Folge. Von den Abbruchmaßnahmen war 2005 auch eines der wenigen Kulturdenkmale der Stadt betroffen: Das zwischen 1806 und 1812 errichtete und vom großen Stadtbrand 1867 verschont gebliebene Gebäude des Bergmagazins wurde mit Genehmigung des Stadtrats abgerissen.
Aufgrund der Haushaltslage (9,7 Millionen Euro Schulden, jährliches Defizit von 600 000 Euro (Stand August 2011)) wird seit 2011 seitens des Sächsischen Innen- und Finanzministeriums Druck auf Johanngeorgenstadt ausgeübt, seine Eigenständigkeit aufzugeben, um so die Finanzprobleme in Griff zu bekommen. Neben einer Eingemeindung in die Nachbargemeinde Breitenbrunn wurde seitens Johanngeorgenstadt auch eine Fusion aller Gemeinden am Auersberg ins Spiel gebracht, was aber angesichts der entstehenden weiten Wege kaum praktikabel wäre. Verhandelt wird mit der Nachbargemeinde Breitenbrunn, ob eine Eingemeindung oder Fusion realisierbar wäre.[2][3][4]
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1955 31. Dezember):
1815 bis 1946
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1950 bis 1976
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1998 bis 2010
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(1) 29. Oktober
(2) 31. August
Von den 5.748 Einwohnern am 31. Dezember 2003 waren 2.751 Einwohner männlich und 2.997 weiblich.
Der zentral in der Mittelstadt an der Eibenstocker Straße in den 1970er Jahren angelegte Ehrenhain für die Opfer des Faschismus wurde unmittelbar nach 1990 beseitigt. Erhalten geblieben sind:
Das Stadtwappen stammt aus der Gründungszeit der Stadt.
Blasonierung: „Geteilt von Silber über Rot; oben drei rote Gebäude mit Türmen, unten ein kleiner Silberschild, darin schwarze Schlägel und Eisen.“
An einem Abzweig der Schwefelwerkstraße liegt der am 30. Oktober 1993 eingeweihte Nachbau eines Pferdegöpels und eines Huthauses mit Besichtigungsmöglichkeit. In der Nähe des Pferdegöpels befindet sich ein Lapidarium historischer Grenz- und Marksteine. An der Schwefelwerkstraße in der Mittelstadt befindet sich eine Heimat-Stube. Im 1898/99 errichteten und nach einem Großbrand am 7. August 1993 umgebauten Bahnhofsgebäude finden verschiedene Ausstellungen statt. Das Lehr- und Schaubergwerk „Frisch Glück“ (Glöckl) befindet sich im Stadtteil Wittigsthal.
Die evangelisch-lutherische Stadtkirche wurde nach dem Stadtbrand, durch den die erste Exulantenkirche aus dem 17. Jahrhundert zerstört worden war, im neugotischen Stil unter Benutzung des alten Turmmauerwerkes errichtet und am 27. August 1872 geweiht. Im Inneren befinden sich unter anderem die Monumentalgemälde „Hausandacht“ (auch „Betender Bergmann“ und „Bergmannsglaube“ genannt) und „Exulantenschicksal“ des Kunstmalers August Herrmann (1885–1962).
Auf dem Marktplatz steht das Standbild des Stadtgründers Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1585–1656). Es wurde 1863 vom Bildhauer Wilhelm Schwenk aus Dresden aus Postelwitzer Sandstein geschaffen und 1984 erneuert. Davor befindet sich eine Freitreppe aus Granit und ein wasserspeiender Bärenkopf als Hinweis auf die kurfürstlichen Jagden in der Umgebung der Stadt.
Ebenfalls auf dem Marktplatz befindet sich der Schillerbrunnen, der zur Feier des 100. Geburtstages von Friedrich von Schiller 1859 erbaut und eingeweiht wurde.
Weitere Denkmäler auf dem Marktplatz sind das hellgraue Granitpostament des Kriegerdenkmals (1870/71) und mehrere Gedenksteine für die Söhne der Stadt. Die zwei Meter hohe Bronzefigur des Kriegerdenkmals wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
An der Ecke des Marktplatzes zur Karlsbader Straße stand bis zum Stadtbrand 1867 das Löbelhaus, in dem der erste Bürgermeister Johann Löbel d. Ä. wohnte. Hier übernachtete im August 1785 Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Karlsbad-Reise. Die früher am Truckenbrodtschen Hotel „Sachsenhof“ angebracht gewesene Goethe-Gedenktafel befand sich danach im Hauptpostamt in der Neustadt.
Auf dem Röderplatz befindet sich das am 8. September 1901 eingeweihte Denkmal für den Dichter und Sänger des Erzgebirges, Schuldirektor Christian Friedrich Röder (1827–1900), mit einer überlebensgroßen Büste.
Auf dem Platz des Bergmanns befindet sich ein Musikpavillon.
In der Neustadt steht eine kursächsische Distanzsäule von 1728, deren früherer Standort der Markt war.
Im Stadtteil Wittigsthal befindet sich neben dem Grenzübergang und dem Lehr- und Schaubergwerk „Frisch Glück“ (Glöckl) das Herrenhaus des früheren Hammerwerkes Wittigsthal von 1836.
Die Stadt verfügt über ein Naturbad, das vom Schwefelbach gespeist wird, und ein Natureisstadion an den Schanzen, das in der Wintersaison geöffnet ist.
Das Loipenzentrum im Stadtteil Schwefelwerk wurde 2004 mit einem neuen Funktionsgebäude komplettiert und als Nordic-Aktiv-Zentrum des Deutschen Skiverbandes anerkannt. Hier beginnt die Kammloipe über Weitersglashütte und Mühlleithen bis nach Schöneck. Im Külliggutgelände steht ein Schlepplift zur Verfügung.
Die waldreiche Umgebung bietet Wanderern ein weites Betätigungsfeld. Zahlreiche markierte Wanderwege führen zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten. Der grenzüberschreitende Anton-Günther-Weg wurde 1995 eingeweiht.
An einem Erzgebirgspass gelegen, war Johanngeorgenstadt in das Poststraßensystem des Kurfürstentums Sachsens einbezogen und erhielt 1728 eine Distanzsäule, die auf dem Markt aufgestellt wurde und seit dem Abriss der Altstadt ihren neuen Platz neben dem früheren Hauptpostamt in der Neustadt hat. Die kursächsische Ganzmeilensäule gegenüber dem Pulverturm und der Viertelmeilenstein im Ortsteil Steinbach wurden 1725 errichtet. In der Umgebung der Stadt existieren mehrere königlich-sächsische Meilensteine, die ab 1858 aufgestellt wurden, unter anderem am alten Postkurs von Auerbach/Vogtl. über Carlsfeld, Wildenthal nach Johanngeorgenstadt.
1883 wurde die Eisenbahnstrecke nach Schwarzenberg in Betrieb genommen, 1899 die Verbindung über Neudek (Nejdek) nach Karlsbad (Karlovy Vary) (Bahnstrecke Karlovy Vary–Johanngeorgenstadt). Es bestehen Busverbindungen nach Schwarzenberg und über Eibenstock nach Rodewisch. Durch die Wiedereröffnung des Eisenbahn- und eines Fußgängergrenzübergangs am 30. Juni 1991, der auch mit Kleinkrafträdern benutzt werden durfte und am 16. Januar 2008 auch für Kraftfahrzeuge bis 3,5 t geöffnet wurde, ist die tschechische Nachbargemeinde Potůčky (Breitenbach) zu erreichen.
Das Rathaus befindet sich in einem ehemaligen Kasernengebäude an der Eibenstocker Straße in der Mittelstadt. Das alte Rathaus direkt am Marktplatz wurde 1867 beim Stadtbrand vernichtet, sein Nachfolgerbau wurde ab 1955 abgerissen. In unmittelbarer Nähe der Stadtverwaltung befindet sich das 2004 eingerichtete Haus der Jugend. Das 1956 in der Neustadt errichtete Kulturhaus „Karl Marx“ ist seit vielen Jahren geschlossen.
Seit 1927 besteht in der Hospitalstraße 5 eine Jugendherberge, die über 60 Gästebetten verfügt. 1986 wurde sie mit dem Titel „Schönste Jugendherberge“ ausgezeichnet. Die Jugendherberge trug bis 1990 den Namen Ernst Schneller.
Die 1930/31 an der Eibenstocker Straße errichtete Turnhalle wurde nach Renoverierung und Erweiterung Ende Oktober 2004 als Sport- und Begegnungsstätte „Franz Mehring“ wiedereröffnet.
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