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Riese (n.m.)
Baum, Bohnenstange, Bulle, Gigant, großer Mensch, Hüne, Kerl, Kleiderschrank, Koloss, Koloß, Kraftmensch, Latte, Lulatsch, Monstrum, Recke, Riese, die Riesin, Schlaks, Titan, Ungetüm
Gebirge (n. neu.)
Berg, Bergland, Bergstock, Felsmassiv, Gebirgs-, Gebirgskette, Gebirgsmassiv, Gebirgsstock, Gebirgszug, Höhe, Höhen, Höhenzug, Massiv
Ver também
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Riese (n.)
Riese (n.)
Riese (n.)
Gigant; Gigantin; Hüne; Riese; Riesin[Classe]
personne grosse (fr)[Classe]
Gebirge (n.)
Gebirge; Berg; Gebirgs-[ClasseHyper.]
lieu réputé pour son air (fr)[ClasseParExt.]
élément du relief lunaire (fr)[DomainDescrip.]
Gebirge (n.)
Descripteurs EUROVOC (fr)[Thème]
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Riesengebirge | ||
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Obří důl (Riesengrund) mit der Schneekoppe (Sněžka) |
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Höchster Gipfel | Schneekoppe (1.602 m n.p.m.) | |
Lage | Polen, Tschechien | |
Teil der | Sudeten | |
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Koordinaten | 50° 44′ N, 15° 44′ O50.73611111111115.741602Koordinaten: 50° 44′ N, 15° 44′ O | |
Fläche | 631 km² |
Das Riesengebirge (tschechisch Krkonoše, polnisch Karkonosze, gebirgsschlesisch Riesageberge oder Riesegeberche) ist das höchste Gebirge Tschechiens sowie Schlesiens. Es erstreckt sich an der Grenze zwischen Polen und Tschechien und erreicht in der Schneekoppe (tschech. Sněžka, poln. Śnieżka), eine Höhe von 1602 Metern. Das Gebirge hat subalpinen Charakter mit eiszeitlichen Gletscherkaren, Bergseen und den steilen felsigen Flanken der Berge. Nahe am Kamm, etwa 7,5 km nordwestlich des Zentrums von Špindlerův Mlýn (Spindlermühle), befindet sich in fast 1400 m Höhe die Quelle der Elbe.
Als höchster Teil der Sudeten ist das Riesengebirge das höchste Gebiet der Mittelgebirgsschwelle. Es überragt den Schwarzwald um mehr als 100 Höhenmeter und war damit bis 1945 das höchste deutsche Mittelgebirge. Seit 1959 (Polen) bzw. 1963 (Tschechien) steht das Riesengebirge als Nationalpark unter Naturschutz. Große Teile des Riesengebirges stehen zusätzlich als Biosphärenreservat unter dem Schutz der UNESCO. Allgemein bekannt sind die Sagen und Märchen um den Berggeist Rübezahl (tschech. Krakonoš, poln. Liczyrzepa bzw. Duch Gór = Berggeist), der im Riesengebirge seine Heimat hat.
Inhaltsverzeichnis |
Die Bezeichnung Riesengebirge wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts durch den Riesengebirgsverein verbreitet. In älteren Urkunden wird das Gebiet meist als Gebirge; Schneegebirge oder Böhmisches Gebirge bezeichnet. Dennoch gibt es schon frühere urkundliche Erwähnungen. Auf der Karte Schlesiens (1571) von Martin Hellweg wird der höchste Berg, die Schneekoppe, als Riesenberg bezeichnet. Ebenso in der Trautenauer Chronik (1549) von Simon Hüttel ( …bin ich Symon Hyttel mit eilf nachbarn von Trautenauw auf den Hrisberg zu öberst hinauf spaziert). In der Chronik folgen dann auch Bezeichnungen für das die Schneekoppe umgebende Gebirge (Hrisengepirge, Hrisengebirge, Risengepirge) wobei die Herkunft des Begriffs von der Schneekoppe deutlich wird bei der Bezeichnung Hrisenpergisches Gebirge.[1] Laut Ernst von Seydlitz-Kurzbach[2] stammt der Name von Riesen, das sind rutschbahnartige hölzerne Rinnen zum Abtransport geschlagener Baumstämme aus steilen Gebirgstälern.
Der polnische Name des Gebirges lautete bis ins 20. Jahrhundert meist Góry Olbrzymie (Riesengebirge), seltener auch Góry Śnieżne (Schneegebirge). Die heute gängige und auch offizielle Bezeichnung Karkonosze war gleichfalls in Gebrauch und ist eine frühe Übernahme aus dem Tschechischen, wobei der tschechische Name vermutlich auf die bei Ptolemäus bezeugte, wahrscheinlich keltische Form Korkontoi (Κορκόντοι) zurückgeht[3] oder aber altslawischen Ursprungs ist. Wincenty Pol nannte die Berge 1847 „Góry Olbrzymie“, Kornel Ujejski verwendete im selben Jahr die Bezeichnung „Karkonosze“.
Das Riesengebirge zeichnet sich durch eine komplexe geologische Struktur aus. Hier finden sich zahlreiche Gesteine (z. B. Granite, Glimmerschiefer und Gneise) und Mineralien wie z. B. Bergkristall. Reste aus der Eiszeit sind die Gletscherseen im nördlichen Teil des Gebirges.
Der Granit stellt die Hauptmasse der Gesteine im Riesengebirge dar. Das Vorkommen in ellipsoider Form, ein typischer Pluton, erreicht in seiner West-Ostrichtung eine Länge von 66 Kilometern und misst an seiner breitesten Stelle 20 Kilometer. Im Kern des Vorkommens liegt der Zentralgranit, der von älteren Gneisen und Glimmerschichten ummantelt wird. In diese Schichten ist Granit aus der spätkarbonischen Zeit eingedrungen. Der sogenannte Riesengebirgsgranit besteht aus rötlichblauem oder fleischrotem bis weißblauem Orthoklas, gelbbraunem Oligoklas, Quarz und Biotit. Des Weiteren kommen Plagioklas, Muskovit, Pyrit, Apatit und Zirkon vor. Der Granit hat ein porphyrisches oder gleich- bzw. feinkörniges Gefüge. Der gleichkörnige Granit findet sich vor allem auf dem Gebirgskamm, insbesondere um Janowice Wielkie (Jannowitz) und nördlich der sogenannten „Friesensteine“. Er wird auch Berggranit genannt.
Der Granit mit porphyrischem Gefüge, in dessen feinkörniger Grundmasse sich einzelne große Minerale als sogenannte Einsprenglinge befinden, wird am Ostrand des Riesengebirges und südlich von Jelenia Góra (Hirschberg) gefunden.
Im Riesengebirgsgranit sind Magmamassen in der Südwest-Nordost-Richtung des Massivs eingedrungen, die Ganggesteine gebildet haben. Die Vorkommen sind bis zu 30 Meter breit und zum Teil kilometerlang. Es handelt sich um Aplite (feinkörnige Granite) und Pegmatite (großkörnige Granite), porphyrische Granite und Lamprophyre. Es finden sich des Weiteren Malchit und Kersantit. Basalte treten nördlich von Jelenia Góra und Orle (Karlsthal) massenhaft an die Oberfläche.
Der rote porphyrische Riesengebirgsgranit wurde um Jannowitz, Karpniki (Fischbach) und Strużnica (Neudorf) abgebaut. Dieser Granit zeigt ein deutliches Richtungsgefüge durch die Paralleleinlagerung der Feldspäte, hat häufig Haarrisse. Er fand vor allem als Baustein Verwendung[4].
Ausführliche Untersuchungen der Granite des Riesengebirges stammen vor allem von den Geologen Ludwig Milch (1867–1928) und Hans Cloos (1886–1951); letzterer prägte den Begriff der „Granittektonik“.
Der Hauptkamm des Riesengebirges verläuft großteils in west-östlicher Richtung und bildet die Grenze zwischen Polen und Tschechien. Seine höchste Erhebung ist die 1602 m hohe Schneekoppe (poln. Śnieżka, tschech. Sněžka), der höchste Berg des Riesengebirges sowie ganz Tschechiens. Auf der schlesischen Nordseite in Polen fällt das Gebirge steil zum Hirschberger Tal hin ab, während es sich auf der böhmischen Südseite in Tschechien zum Böhmischen Becken hin senkt. Das Gebirgsvorland weist jeweils Meereshöhen von 300 Metern oder darüber auf. Im Nordosten setzt sich das Riesengebirge in Polen im Landeshuter Kamm fort, im Südosten reicht es über den Bergrücken Kolbenkamm bis zum Liebauer Tor und Rehorngebirge. Die westliche Begrenzung stellt der Neuweltpass (886 m) bei Jakuszyce (Jakobsthal) dar, dahinter schließt sich an der polnisch-tschechischen Grenze das Isergebirge an. In Tschechien verläuft südlich des Hauptkamms und parallel zu ihm der nur ca. 100 Meter niedrigere Böhmische Kamm (auch Innerer Kamm genannt). Er wird bei Špindlerův Mlýn von der Elbe durchbrochen. Daran schließen sich noch mehrere Nebenkämme an. Die Ausdehnung des Riesengebirges beträgt 631 km², wovon 454 km² auf tschechischem und 177 km² auf polnischem Gebiet liegen.
Hauptkamm und Böhmischer Kamm sind durch die Täler von Mummel (Mumlava), Elbe (Labe) und Weißwasser (Bílé Labe) getrennt. Weitere bedeutende Flüsse auf tschechischer Seite sind Velka Úpa (Große Aupa) und Malá Úpa (Kleine Aupa), sowie die Jizerka (Kleine Iser). Die Mumlava und die Jizerka münden in die Jizera (Iser), die im angrenzenden Isergebirge entspringt und den Südwesten des Riesengebirges durchfließt.
Die Flüsse der tschechischen Seite stürzen oft über steile Kanten von den Rändern der Höhenzüge in die von eiszeitlichen Gletschern geformten Täler. Die größten Wasserfälle auf der Südseite des Gebirges sind Labský vodopád (Elbfall) mit einer Fallhöhe von 50 m, Pančavský vodopád (Pantschenfall) (140 m, höchster Wasserfall Tschechiens), Horní Úpský vodopád (Oberer Aupafall), Dolní Úpský vodopád (Unterer Aupafall) und Mumlavský vodopád (Mummelfall) (10 m). Die bedeutendsten Flüsse auf polnischer Seite sind Zacken (Kamienna), Lomnitz (Łomnica) und Bober (Bóbr). Sie und ihre Zuflüsse verlaufen häufig in engen Felsschluchten und bilden aufgrund des starken Gefälles ebenfalls imposante Wasserfälle, wie z. B. den Wodospad Kamieńczyka (Zackelfall) (27 m), den Wodospad Szklarki (Kochelfall) (13,5 m), den Wodospad na Łomnicy (Lomnitzfall) (10 m) oder den Wodospad Podgórnej (Hainfall) (10 m).
Über den Hauptkamm des Riesengebirges verläuft die Wasserscheide zwischen Nordsee und Ostsee. Die Flüsse der tschechischen Südseite entwässern über die Elbe in die Nordsee, die Flüsse der polnischen Nordseite über die Oder in die Ostsee.
Im Riesengebirge ist die typische Zonierung der Vegetation nach Höhenstufen eines mitteleuropäischen Gebirges vertreten. Die Flusstäler und niederen Lagen bilden die submontane Zone. Die hier ursprünglich vorherrschenden Laub- und Mischwälder wurden jedoch größtenteils durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Nur in den Flusstälern sind noch Reste der Laubwälder vorhanden.
Daran schließt die montane Vegetationszone an. Deren natürliche Nadelwaldbestände wurden ebenfalls zum großen Teil durch Fichtenmonokulturen ersetzt. Diese sind durch Luftverschmutzung und Bodenversauerung oft stark geschädigt. An vielen Stellen ist der Wald großflächig abgestorben. Der Grund ist die geografische Lage im Schwarzen Dreieck, einer Region um das deutsch-polnisch-tschechische Dreiländereck, in der eine große Zahl von Elektrizitätswerken, die mit Braunkohle betrieben werden, existiert. Zwar wurde deren Schwefeldioxidemission, die hauptverantwortlich für den sauren Regen ist, sowie die Emission vieler anderer Luftschadstoffe seit Beginn der 1990er-Jahre stark reduziert, trotzdem konnte der Prozess des Waldsterbens, der bereits in den 1970er-Jahren einsetzte und Ende der 1980er-Jahre seinen Höhepunkt erreichte, noch nicht vollständig gestoppt werden.
Oberhalb der Baumgrenze in ca. 1250–1350 m Höhe liegt die subalpine Vegetationszone. Sie ist vor allem von Knieholzbeständen, natürlichen und sekundären Borstgraswiesen und subarktischen Hochmooren geprägt.
Diesem Lebensraum kommt im Riesengebirge eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich hierbei um einen Rest der arktischen Tundra, die während der Eiszeiten in Mitteleuropa vorherrschte. Gleichzeitig bestand jedoch eine Verbindung zum alpinen Grasland der Alpen. Es existieren hier Pflanzenarten nebeneinander, die sonst mehrere tausend Kilometer voneinander getrennt sind, z. B. Moltebeeren. Einige Arten entwickelten sich unter den speziellen Bedingungen des Riesengebirges anders als in den Alpen oder in der Tundra. Sie sind endemisch, das heißt, sie kommen nur hier vor.
Nur auf den höchsten Gipfeln (Schneekoppe, Hochwiesenberg (Luční hora), Brunnberg (Studniční hora), Hohes Rad, Kesselkoppe (Kotel) und Reifträger (Szrenica) findet man die alpine Vegetationszone. Hier herrschen Gras- und Flechtengesellschaften vor, deren Lebensraum ausgedehnte, aus Felstrümmern bestehende Schutthalden bilden.
Besonders artenreich sind Gletscherkare wie der Riesengrund (Obří důl), der Elbgrund (Labský důl) und der Weißwassergrund (Důl Bílého Labe) auf der Südseite und die dramatischen Schneegruben (Śnieżne Kotły), der Melzergrund (Kocioł Łomniczki) sowie die Kessel der Bergseen Großer Teich (Wielki Staw) und Kleiner Teich (Mały Staw) auf der Nordseite des Hauptkamms. Die artenreichsten Stellen nennt man zahrádka („Gärtchen“). Davon gibt es im Riesengebirge etwa 15, z. B. Čertova zahrádka (Teufelsgärtchen) und Krakonošova zahrádka (Rübezahls Gärtchen).
Sowohl auf tschechischer Seite als auch auf polnischer Seite sind große Teile des Riesengebirges als Nationalpark geschützt. Der Wegbereiter für den Naturschutz im Riesengebirge war Johann Nepomuk von Harrach, der 1904 eine Fläche von 60 ha im Elbgrund zum Naturschutzgebiet erklären ließ, um die Riesengebirgsflora zu erhalten.
Der 56 km² große Karkonoski Park Narodowy (KPN, Nationalpark Riesengebirge) besteht als polnischer Nationalpark bereits seit 1959. Er umfasst vor allem die sensiblen Hoch- und Gipfellagen des Gebirges ab etwa 900–1000 m Höhe und einige besondere Naturreservate unterhalb dieser Zone.
Anschließend an den polnischen Nationalpark wurde 1963 der Krkonošský národní park (KRNAP, Nationalpark Riesengebirge) als erster Nationalpark in Tschechien eingerichtet. Seine Fläche beträgt annähernd 370 km². Unter Schutz stehen nicht nur die subalpinen Kammlagen, sondern auch die Bereiche bis an den Fuß des Gebirges.
Die strengen Naturschutzbestimmungen des polnischen Nationalparks lassen keine künstliche Wiederaufforstung der durch das Waldsterben in den 1970er- und 1980er-Jahren betroffenen Bereiche des Gebirges zu. Auf tschechischer Seite hingegen wird Wiederaufforstung betrieben.
Das Klima des Riesengebirges ist von häufigen Wetterumschwüngen geprägt. Die Winter sind kalt und Schneehöhen über drei Meter keine Seltenheit. Weite Teile des Gebirges verbergen sich ca. 5–6 Monate unter einer Schneedecke. Die höheren Lagen sind oft in dichten Nebel gehüllt. Der Gipfel der Schneekoppe ist an durchschnittlich 296 Tagen zumindest zeitweise im Nebel bzw. in den Wolken verborgen. Die Durchschnittstemperatur auf der Schneekoppe beträgt ca. 0,2 °C. Die Kammlagen gehören zu den windexponiertesten Gegenden Europas. Auf der polnischen Seite ist der Föhn eine häufige Wettererscheinung. Der jährliche Niederschlag reicht von ca. 700 mm am Fuße des Gebirges bis zu 1230 mm auf der Schneekoppe. Mit bis zu durchschnittlich 1512 mm in den Schneegruben werden die höchsten Niederschlagsmengen jedoch in den Tälern am Fuße des Hauptkammes erreicht.
Das Riesengebirge war bis ins Mittelalter unbesiedelt. Die schlesischen Piasten errichteten zu jener Zeit an den nördlichen Abhängen des Gebirges Grenzburgen zur Sicherung ihrer Gebiete. Mit der Ansiedlung sächsischer, fränkischer und thüringischer Kolonisten im Umkreis jener Burgen begann die Urbarmachung des Territoriums. Ausgehend vom Hirschberger Tal – 1288 etwa wurde Hirschberg gegründet – wurden nach und nach immer höhere Regionen des Gebirges erschlossen.
Die Besiedelung der böhmischen Seite des Riesengebirges hingegen begann weit später (Spindlermühle etwa 1793), durch Kolonisten aus dem Alpenraum. Diese Kolonisten brachten ihre traditionellen, für den Alpenraum typischen, Wirtschaftsformen mit, etwa die alpine Weidewirtschaft. Dadurch entstanden im böhmischen Riesengebirge jene Baudensiedlungen, die bis 1945 die Landschaft prägten.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Die Bewohner des schlesischen Teils des Gebirges gelangten vorwiegend in den britisch und sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, die Bewohner des böhmischen Teils vorwiegend in die amerikanische Besatzungszone. Die schlesische Seite wurde daraufhin mit Polen neubesiedelt, die böhmische Seite mit Tschechen. Hierbei handelte es sich um Neubürger aus dem tschechischen Landesinneren, tschechische Repatrianten, aber auch um Slowaken und Roma, die man kulturell assimilieren wollte. Insbesondere auf der tschechischen Seite konnte die frühere Besiedelungsdichte allerdings nie mehr erreicht werden, sodass heute ca. 2/3 weniger Einwohner in dem Gebiet leben.
Im Mittelalter begann der Bergbau. Zunächst waren es Edelsteine, dann kamen Eisenerz und andere Mineralien dazu. Für die Verarbeitung der Erze waren große Mengen Holz erforderlich, so dass der Rodung des Waldes Einhalt geboten werden musste. Der Dreißigjährige Krieg beendete die Blütezeit des Bergbaus. Auf der böhmischen Seite entwickelte sich die Glaskunst, die sich durch eine reiche Farbgestaltung auszeichnet. In der Stadt Harrachov befindet sich heute ein Glasmuseum.
Besonders in der Umgebung von Bergbauden entstanden durch Rodung artenreiche Bergwiesen, welche in alpiner Weidewirtschaft gepflegt wurden. Durch die Vertreibung der sudetendeutschen Bevölkerung kam diese Art der Bewirtschaftung ab 1945 weitestgehend zum Erliegen, wodurch diese Bergwiesen nach und nach verwilderten. Geblieben ist die touristische Erschließung, die sich seit dem 19. Jahrhundert entwickelt hat, vor allem der Wintersport und Wandertourismus.
Typisch für das Riesengebirge sind die zahlreichen Bergbauden. (mittelhochdeutsch Buode = Bau, Gebäude). Ursprünglich handelte es sich um von Hirten im Sommer bewohnte, meist hölzerne Schutzhütten in den höheren Gebirgslagen. Ab etwa 1800 wurden einige der Hütten für die ersten Wanderer interessant, sodass viele gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Herbergen umgewandelt wurden. Später wurden die Bauden oft erweitert, um eine größere Zahl von Gästen bewirten und beherbergen zu können. Bekannte historische Bauden sind beispielsweise die Wiesenbaude (Luční bouda), die Martinsbaude (Martinová bouda) und die Wosseckerbaude (Vosecká bouda) in Tschechien sowie die Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka), die Teichbaude (Schronisko Samotnia) und die Neue Schlesische Baude (Schronisko na Hali Szrenickiej) in Polen. An anderen Stellen wurden die alten Bauden durch neuere Gebäude ersetzt. Zu diesen im 20. Jahrhundert speziell für touristische Zwecke errichteten Bauden zählen z. B. die Peterbaude (Petrova bouda, 2011 abgebrannt) oder die Gipfelbaude auf der Schneekoppe (Schronisko na Śnieżce).
Auch zahllose, zum Teil sehr eindrucksvolle und auf der gesamten Länge des Gebirges vorhandene Felsformationen hat das Riesengebirge zu bieten, z. B. die Mädelsteine (tschech. Dívčí kameny, poln. Śląskie Kamienie) und die Mannsteine (tschech. Mužské kameny, poln. Czeskie Kamienie) in über 1400 m Höhe am Hauptkamm, die Harrachsteine (Harrachovy kameny) in Tschechien oder die gewaltigen Dreisteine (Pielgrzymy) und den Mittagstein (Słonecznik) in Polen. Es sind hohe Türme und Blöcke aus Granit, die durch ungleichmäßige Verwitterung verschiedenartige Formen angenommen haben. Oft ähneln sie Menschen oder Tieren, erreichen aber Höhen von bis zu 30 Metern. Ähnliche Formationen finden sich auch in anderen Teilgebirgen der Sudeten.
Das Riesengebirge ist eines der traditionsreichsten Touristengebiete in Mitteleuropa. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert waren Besteigungen der Schneekoppe häufig, etwa durch Theodor Körner oder Johann Wolfgang von Goethe. Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sich auf der böhmischen und schlesischen Seite des Gebirges zwei Vereine, der schlesische Riesengebirgsverein und der Österreichische Riesengebirgsverein. Beide setzten sich u.a. die touristische Erschließung des Riesengebirges zum Ziel, wozu in erster Linie der Wegebau vorangetrieben wurde. Insgesamt schuf man ein Wegenetz von 3000 Kilometern, wobei allein 500 Kilometer auf das Hochgebirge entfielen. Das Riesengebirge wurde in Folge zu einem der beliebtesten Urlaubsgebiete Deutschlands. Im damaligen Schreiberhau (heute: Szklarska Poręba) auf der schlesischen Seite befanden sich seit der Gründerzeit zahlreiche Ferienvillen von Berliner Fabrikanten, die auch heute noch erhalten sind und ein besonderes Flair haben. Direkte Bahnverbindungen nach Schreiberhau bestanden von Berlin, Breslau und Dresden, sodass eine bequeme und schnelle Anreise möglich war.
Nach 1945 erfolgte auf beiden Seiten des Gebirges vor allem ein Ausbau der Skigebiete mit Liften und neuen Abfahrtspisten, während die traditionellen Bergbauden zunächst vernachlässigt wurden. Etliche wurden ein Opfer von Bränden, wie die Elbfallbaude, die Riesenbaude oder die einstige Rennerbaude und die Prinz-Heinrich-Baude. Ebenso verfielen aufgrund mangelnder Pflege viele Wanderwege, Sprungschanzen und Rodelbahnen. Der grenzüberschreitende Kammweg war in den 1980er-Jahren nur noch polnischen und tschechoslowakischen Bürgern zugänglich; deutschen Besuchern wurde die Nutzung des nunmehr Freundschaftsweg genannten Weges untersagt.
Heute stellt das Riesengebirge vor allem für Gäste aus Deutschland und den Niederlanden wieder ein beliebtes Urlaubsziel im Sommer und im Winter dar. Große und schneesichere Skigebiete befinden sich auf der tschechischen Seite in Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) und Harrachov (Harrachsdorf) sowie auf der polnischen Seite in Szklarska Poręba (Schreiberhau) und Karpacz (Krummhübel). Bekannt sind auch die Skiflugschanzen von Harrachov und Karpacz.
in Polen:
in Tschechien:
Ein Riese ist ein besonders großes, mächtiges Wesen vieler Erzählungen, vorrangig Mythen, Sagen und Märchen. Davon abgeleitet ist „Riese“ auch eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen hochwüchsigen Menschen. In der modernen Fantasy tauchen auch sogenannte „Halbriesen“ auf, Nachkommen von Menschen und Riesen.
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit diesen nach heutiger Auffassung fiktiven Figuren steht häufig für den Kampf (und meistens auch für den Sieg) gegen eine überkommene, archaische und daher nicht mehr tragfähige Bewusstseinsstruktur, wie sie etwa in der griechischen Mythologie zu finden ist. Fast alle Völker auf der Welt besaßen Geschichten über Riesen, zum Beispiel auch die Indianer. Sie erzählten von den Riesen als Urmenschen.
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In der germanischen Mythologie sind Riesen oft unmäßig, übergroß, gewalttätig, bedrohlich und Menschen wie Göttern gegenüber feindlich gesinnt. Sie heißen dann Thursen oder Reifriesen (Hrimthursen). Als Jötun werden die Riesen im Allgemeinen bezeichnet, ohne Bezug auf ihre Gesinnung.
Die Riesen wohnen in Riesenheim (nordisch Jötunheimr, Utgard - was soviel bedeutet wie die Außenwelt). Die Riesen verkörpern die unbändigen Naturkräfte wie Eis, (Wild-)Feuer, Wasser, Stein, oder auch Erdrutsche (Muren), Orkane oder Springfluten vgl. Midgardschlange. Weil die Riesen seit dem Anbeginn der Welt existieren, werden sie auch besonders weise genannt. Mimir ist ein Weisheitsriese, und der Jötun Wafthrudnir kann im Weisheitswettbewerb (Vafþrúðnismál) von Odin nur durch die Frage besiegt werden, deren Antwort Odin allein kennt. Die ersten Götter stammen von den Riesen ab, und später finden sich auch zahlreiche Verbindungen von Göttern und Riesen (-frauen).
Im Ragnarök, dem „Endschicksal der Götter“ (auch als Wagners Götterdämmerung bekannt), ziehen die Thursen gegen die von Odin geführten Götter (Asen, ein älteres Göttergeschlecht sind die Wanen) und Einherjer (gefallene Krieger) in den großen Kampf am Ende der Welt. Der entfesselte Kampf zwischen den Naturkräften und den Geistwesen endet in der weitgehenden gegenseitigen Vernichtung beider Seiten. Ragnarök als das Ende der Götterwelt ist allerdings nicht umgehend wieder ein Neuanfang; für die Annahme eines zyklischen Weltbildes sind die Quellen nicht eindeutig.
Tacitus berichtet in seiner Germania von den weit im Norden lebenden Völkern der Hellusier und Oxionen, Mischvölkern aus Menschen und Riesen, eine Annahme, die sich bis ins Mittelalter hielt. Eine andere Lesart setzt Tacitus Berichte schlicht mit den Beobachtungen von Seehunden und Seelöwen in der Nordsee gleich, deren Anatomie zumindest im Kopf-Bereich durchaus eine gewisse Vergleichbarkeit mit der von Menschen hat.
Eine Saga erzählt von dem Riesen Thrym (einer der Eisriesen), der Mjöllnir, den Hammer des Thor, entwendete. Als Gegenleistung für den Austausch forderte er die Eheschließung mit der Göttin Freyja. Thor willigt ein und zieht, als Freyja verkleidet, zusammen mit Loki in die Halle des Riesen. Loki gelingt es dank seiner geschickten Zunge, Thryms durch "Freyjas" übermäßigen Appetit gewecktes Misstrauen zu besänftigen. Bei der Hochzeitszeremonie schließlich wird der Hammer der angeblichen Freyja in den Schoß gelegt – da endlich kann Thor die Verkleidung ablegen. Sein Zorn ist indes so gewachsen, dass er sämtliche Riesen in den Hallen erschlägt, Thrymr eingeschlossen. Auf der Erde gewahrte man dieses Ereignis als gewaltigen Gewittersturm.
Auf die Zeit der Völkerwanderung wird der Begriff des Hünen für einen übergroßen, starken bzw. gewaltigen Menschen zurückgeführt. Hier stellen manche Historiker einen sprachlichen Bezug her zu den im Vergleich zu den Germanen zwar kleineren aber dennoch kriegerisch durchaus wiederholt erfolgreichen Hunnen. Eine frühere Verwendung des Wortes ist derzeit ohne Beleg, obwohl sich im Kontext der europäischen Megalithkulturen die Bezeichnung im Begriff Hünengrab wiederfindet. Hierzu umgangssprachlich und auch systematisch verwandt ist die Bezeichnung Gigantengrab für megalithische Anlagen auf Sardinien. Hierzu ergibt sich ein systematischer Querverweis auf die Giganten der griechischen Mythologie.
In der den germanischen Mythen nachgeschalteten Sagenwelt des Mittelalters werden die Riesen meist zu tumben, rohen Gestalten herabgewürdigt. Sie dienen lediglich den Helden zur Gegnerschaft wie z.B. der Riese Ecke. Ein gewisser mythischer Gehalt ist aber weiterhin gegeben.
In Paul Hermanns Deutscher Mythologie finden sich einige Angaben, die Riesen als lokale Ausprägungen von Naturgewalten kennzeichnen. So soll ein Riese namens Tännchel die Felsen gesprengt haben, die das Wasser des Rheins zwischen Schwarzwald und Vogesen aufstauten.
Angeblich soll der Kaiser Maximilian (1459–1519) den letzten Riesen aus dem Odenwald eigenhändig in Worms getötet haben.
Märchenerzählungen über Riesen sind zahlreich.
Die seit mindestens 1783 schriftlich überlieferten Sagen zum Riesen und Berggeist Rübezahl aus dem Riesengebirge weisen zumindest in einem Werk mehrere starke Ähnlichkeiten zu Erzählungen über den Gott Odin der germanischen Mythen auf.
Im 1812 erschienenen Märchenband der Brüder Grimm findet sich in der Geschichte Das tapfere Schneiderlein eine Darstellung zweier Riesen, die einerseits eine nicht zu bezähmende Landplage zu sein scheinen, und die sich andererseits aufgrund speziell provozierter Aggressionen alsbald gegenseitig töten.
Bei den Brüdern Grimm tauchen Riesen weiterhin in den Märchen Der Königssohn, der sich vor nichts fürchtete, Der König vom goldenen Berg, Die Rabe, Die Boten des Todes, Der Riese und der Schneider, Der gelernte Jäger, Ferenand getrü und Ferenand ungetrü, Der Trommler, Die Kristallkugel auf. Hier werden sie durchweg gierig, jähzornig und dümmlich dargestellt. Eine etwas andere Darstellung findet sich in Der junge Riese oder in Varianten von Schneewittchen wo sie anstelle der sieben Zwerge erscheinen.
An vielen Orten in Europa, aber gehäuft in Belgien, im Salzburger Lungau und in Katalonien (z. B. in Olot) werden bei Prozessionen und Umzügen bis zu sechs Meter hohe Riesenfiguren (im Lungau: der Samson) mitgetragen.
Der teils schwäbisch-alemannisch besiedelte Alpenraum, insbesondere das Berchtesgadener Land, Vorarlberg und die Schweiz sind ebenso reich an Geschichten zu Riesen. Hierbei werden oftmals Naturgewalten wie Lawinen, Steinschlag oder schweres Wetter welche die Betroffenen arg in Mitleidenschaft genommen haben durch die Erzählungen personifiziert. Weiterhin werden zahlreiche Berge sowohl männlichen wie auch weiblichen Sagengestalten besonderer Größe zugeordnet. Nicht zuletzt reihen sich hier Erzählungen von trollartigen Wesen bis hin zu wilden Weibern in vielfältiger Art aneinander. (siehe hierzu auch den Weblink am Ende)
Die Titanen gelten als das älteste griechische Göttergeschlecht. Die Giganten (Gigantes) sind Mischwesen aus Menschen und Schlangen und Gegner der olympischen Götter. Die einäugigen Zyklopen (Zyklopes) sind ebenfalls ein altes Göttergeschlecht. Für bestimmte eher unregelmäßige, oft großformatige Steinverbünde, meist historischen Ursprungs, findet der Begriff Zyklopenmauer in heutiger Zeit seine Anwendung.
In der Odyssee von Homer wird von dem Volk der Laistrygonen berichtet. Sie sind ebenfalls Riesen und Menschenfresser, die versuchen, die Schiffe des Odysseus mit riesigen Felsbrocken zum Kentern zu bringen. Auch die Argonauten treffen während ihrer Fahrt nach Kolchis auf (sechsarmige) Riesen, die Spaß an der Gewalt haben.
Angaben über mehrarmige Riesen finden sich in vielen Schriften, sie wurden Hekatoncheiren genannt. Die größten sollten etwa 100 Arme besitzen. Bekannte Riesen aus Sagen sind der Bronzeriese Talos, der von Zeus erschaffen wurde, um seine Geliebte Europa zu beschützen, der Riese Geryones, der drei Körper hatte und die schönsten Rinder der Welt besaß, und Geryones' Hirte Eurytion. Beide wurden von Herakles getötet. Talos fiel den Argonauten zum Opfer.
Eine schwer zu deutende Erwähnung von Riesen befindet sich im 1. Buch Mose vor der Sintfluterzählung. Die Riesen seien entstanden, nachdem die „Gottessöhne“ sich die Töchter der Menschen zu Frauen nahmen und sich mit diesen paarten. Die Kinder aus diesen Beziehungen legten nach der Erzählung den Grundstock für das Volk der Riesen. (Gen 6,4 EU). Eine alternative Bezeichnung ist Nephilim. Dieses Volk soll nach einer Interpretation durch die Sintflut hinweggewischt worden sein, da es in seinem Kern böse war. Mehrere weitere Referenzen auf diese „Söhne der Götter“ finden sich in der Bibel. Psalm 29 nimmt mit der Bezeichnung „Himmlische“ möglicherweise ebenfalls Bezug hierauf, wobei im weiteren Text speziell Referenzen zum Libanon mit dem Berg Sirjon (Hermon), seinen Zedern und der Wüste Kadesch gemacht werden – alle mit einer Lage nördlich von Israel beim Golan bzw. in Syrien. Da ein amerikanischer Priester die Berichte der Bibel als unbedingt wahr bezeichnete, kam ein Bauer auf die Idee, ihm den „Beweis“ für deren Existenz zu liefern. Der vergrabene Cardiff Giant, den er erschaffen hatte, wurde erst sehr spät als eine Fälschung erkannt.
In etwas breiterer, wenn auch im Kontext gesehen tendenziell übertriebenen Darstellung findet sich der Bericht von Kundschaftern, die von den in der Wüste stehenden Israeliten unter Moses ausgesandt wurden, um das gelobte Land nördlich des Sinai, „in dem Milch und Honig fließen“, zu erkunden. Einzelne Teile der dortigen Einwohner werden als Riesen klassifiziert und weiterhin als Söhne Anaks und später als Anakiter bezeichnet.
Für die Region des Landes Moab soll es noch ein zweites Riesenvolk gegeben haben, das als Emiter bekannt war.
In den nachfolgenden Eroberungsphasen kam es dann zu Siegen gegen zahlreiche Länder, wovon nach Angaben der Bibel im Land Baschan (grob der Golan) der König und letzte Riese Og besiegt wurde. Die Angaben zu seinem Grab deuten auf eine Anlage hin, die mindestens 3 m oder gar 4,5 m Länge hatte.
Og wird teils dem Geschlecht der Rafaiter zugeordnet. Seine Hauptstadt Rabba, das heutige Amman (Jordanien) wird den Ammonitern zugeordnet bzw. dem Staat Rabbat-Ammon.
In 5. Mose 3, 13 wird Baschan nochmals explizit als „Land der Riesen“ bezeichnet. Mit Josuah 13, 13 wird nochmals bekräftigt, dass der Sieg über diese Völker und speziell den Riesen von den Israeliten unter Moses erreicht wurde. Im folgenden Zitat wird seinem Nachfolger Josua die weitgehende Ausrottung der Riesen in den nordöstlichen Regionen zugesprochen:
Der Name Baschan wird im Buch Ezechiel nochmals schwach mit Gog und Magog in Verbindung gebracht. Diese Völker werden ebenso nördlich von Israel eingeordnet wie das Land von Og und gelten zumindest mythologisch als Nachfahren von Jafet. Gog und Magog sollen einer nichtbiblischen Sage nach unter Führung von Brutus zunächst von Troja in Kleinasien geflüchtet sein und sollen sich später als erste Siedler auf den britischen Inseln speziell in Cornwall niedergelassen haben. Dort soll es den Legenden nach besonders viele Riesen gegeben haben. Die Bibel dagegen beschreibt ein weitaus weniger fern liegendes Ende der Riesen:
Weitaus bekannter als obige Passagen und der daran anknüpfenden völkischen Thematik ist der Kampf des noch knabenhaften Davids gegen den Riesen Goliath (siehe Bild oben). Goliath soll laut 1. Samuel 17,4 eine Größe von sechs Ellen und einer Handbreit gehabt haben, das von manchen Quellen mit 2 m aber oftmals als 3 m verstanden wird. Die Septuaginta gibt vier (altgriech. tessaron) Ellen und eine Handbreit an (1. Samuel Kapitel 17 Vers 4; hebräischer Text und Septuaginta). Eine alternative Bezeichnung ist Nephilim. Zu seiner Ausrüstung gehörten schwere Waffen und Rüstung aus Erz sowie ein Schild, der von einem Helfer getragen werden musste. Sein Speer war dahingehend ungewöhnlich, dass dessen Schaft einem Weberbaum ähnelte. Sein Schwert wurde zu späterer Zeit von einem Priester an David übergeben. Laut Bibel gehörte Goliath einem Volk von Riesen, den Rafaitern an. Für die meisten seiner Vertreter wird der Ort Gat, eine Stadt aus dem Bund der Philister, genannt. In 2. Samuel 21 finden sich nach Schilderungen der Kämpfe von David gegen die Philister die folgenden Schlusszeilen (20-22):
In einigen Überlieferungen wird auch Samson (Buch der Richter) als Riese oder zumindest riesenhafter Mensch mit großen Kräften bezeichnet.
In Jonathan Swifts phantastisch-satirischem Werk Gullivers Reisen findet sich im zweiten von vier Teilen ein Land namens Brobdingnag, das Land der Riesen dargestellt. Die Darstellung erhebt keineswegs den Anspruch realitätsnah zu sein, sondern wird vielmehr ein Mittel der Distanzierung und der Überzeichnung gesellschaftlicher Verhältnisse eingesetzt, wie es auch in den anderen Teilen mehr oder weniger der Fall ist.
In J. R. R. Tolkiens Der kleine Hobbit ist von Bergriesen die Rede, die auf den Spitzen des Nebelgebirges leben. Auch erscheint hier der Bärenmensch Beorn, welcher auch Riesen als Vorfahren hat. In Tolkiens Mittelerde erscheinen häufig Riesen, wenn auch eher am Rande der Erzählung. Sie werden allerdings weder in Tolkiens systematischer Mythologie noch in seinem Silmarillion erwähnt.
Roald Dahl schrieb ein Kinderbuch Sophiechen und der Riese (1982) mit neun grausamen und einem guten, tumben Riesen. Auch in Joanne K. Rowlings Harry Potter-Büchern tauchen Riesen auf. Sie werden als roh und gewalttätig bezeichnet. Sie sind selbst durch Kriege und brutale Instinkte für die beinahe Ausrottung ihrer Rasse verantwortlich. In den Büchern tritt besonders der Riese Grawp hervor.
Gargantua und Pantagruel ist ein Romanzyklus von François Rabelais über das Leben zweier Riesen, dessen 5 Bände 1532, 1534, 1545, 1552 und 1564 erschienen.
Als Halbriese bezeichnet man Figuren der modernen Fantasy-Mythologie, deren einer Elternteil der „Rasse“ der Riesen angehört. Sie werden generell als große Figuren dargestellt, welche größer als Menschen sind. Die Körperlänge wird bis zum doppelten eines Menschen (etwa 3,50 Meter) angegeben.
Am bekanntesten wurden Halbriesen durch Hagrid aus den Harry-Potter-Romanen von J. K. Rowling. Daneben stellen viele Computerspiele Gegner in der Form dar, seltener hingegen als spielbare Figuren wie in Vanguard: Saga of Heroes, Horizons und Dungeon Siege. Daneben gehören sie zu den Kreaturen des Dungeons-&-Dragons-Universums.
Gebirge ist ein in sich zusammenhängendes Relief der Erdoberfläche, das sich aus der flacheren Umgebung erhebt, und ist durch den Gebirgsfuß gekennzeichnet.
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Unter einem Gebirge versteht man im allgemeinen Sprachgebrauch
Das Wort „Berg“ hat hingegen eine regional unterschiedliche Wahrnehmung. Erhebungen wie der Wilseder Berg, der mit nur 169 m die Umgebung Lüneburgs dominiert, würden in Alpenländern allenfalls als Hügel bezeichnet. Im Allgemeinen bezeichnet „Berg“ einen einzelnen Gipfel oder Kammlinie, und „Gebirge“ eine Häufung von mehr oder minder verbundenen Gipfeln, oder eine Häufung von Einzelgebirgen (Gebirgsgruppen oder -züge). „Hügelland“ steht für Ansammlungen von Kleinerhebungen, ohne dass eine genaue Abgrenzung möglich wäre.
Die Geologie hingegen nimmt bei ihrer Definition auf den „Gebirgsfuß“ Bezug:[1] Der Gebirgsfuß bzw. Rumpf eines Gebirges, wenn er freiliegt, ist das Grundgebirge, der bei den jüngeren Gebirgen noch vom Deckgebirge überlagert ist, und dann oft in große Tiefen gedrückt wird (bis in die Moho). „Gebirge“ steht in letzteren Begriffen schon im geologischen Sinne als „Gesteinseinheit“.
Hochländer, wie beispielsweise Tibet, gelten nicht als Gebirge, da sie nur geringe Höhenunterschiede aufweisen. Im Gegensatz dazu kann manches Gebiet an einer Steilküste trotz relativ geringer Meereshöhe als gebirgig gelten.
Siehe dazu: die EU-Definition Gebirgsland: Klassifizierung nach Höhenlage und Steilheit.
Man unterscheidet Mittelgebirge und Hochgebirge anhand ihrer Höhe; die Unterscheidungsgrenze liegt in Europa bei etwa 1500 m.
Gebirge lassen sich auch nach ihrer generellen geomorphologischen oder orographischen Form klassifizieren. Maß hierzu sind die Reliefenergie, Dominanz und Schartenhöhe der Einzelgipfel und Gebirgsgruppen:
Bezüglich ihrer Entstehung (Gebirgsbildung) und ihrem inneren Aufbau (Gesteinsprofil) unterscheidet man:
In einem Großgebirge können sich verschiedene Gebirgsformen auch mischen. So zeigt die komplexe Faltungs- und Überschiebungsgeschichte der Alpen zahlreiche Kleinformen anderer Gebirgstypen.
Der längste oberirdische Gebirgszug der Erde wird von Anden und Rocky Mountains gebildet und reicht etwa 15.000 km von Alaska im Norden bis nach Feuerland im Süden. Man nennt ihn amerikanische Kordilleren. Auch die Gebirge Eurasiens bilden eine ähnlich lange, allerdings stark gegliederte Gebirgskette, weil sie fast gleichzeitig durch die alpidische Geodynamik entstanden sind.
Hingegen haben die erdähnlichen Planeten Venus und Mars kaum solche Bergketten, sondern eher einzelne Massive - was eine Folge der unterschiedlichen Gebirgsbildung ist.
Daneben gibt es lange Gebirgszüge im Meer, die sogenannten mittelozeanischen Rücken. Beispielsweise liegt der mittelatlantische Rücken an der Grenze der Kontinentalplatten von Amerika einerseits und Europa - Afrika andererseits.
Atlas, Hoggar, Kilimandscharo-Massiv, Mount-Kenya-Massiv, Ruwenzori-Gebirge, Brandbergmassiv
Great Dividing Range, Snowy Mountains (auch Australische Alpen), Neuseeländische Alpen
Siehe auch: Liste der Gebirge und Höhenzüge in Deutschland
Die Bayerische Alpen an der Südgrenze Oberbayerns und Schwabens von Bad Reichenhall bis ins Allgäu
Ahrgebirge, Bayerischer Wald, Ebbegebirge, Eggegebirge, Eifel, Elstergebirge, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Fränkischer Jura (Altmühlalb), Fränkische Schweiz, Harz, Haßberge, Hunsrück, Kellerwald, Kyffhäuser, Leinebergland, Nordpfälzer Bergland, Odenwald, Rhön, Rothaargebirge, Sauerland, Schwäbische Alb, Schwarzwald, Spessart, Stemweder Berg, Taunus, Teutoburger Wald, Thüringer Wald, Vogelsberg, Weserbergland, Westerwald, Wiehengebirge, Zittauer Gebirge (Dammer Berge)
Rocky Mountains, Appalachen, Sierra Nevada (Vereinigte Staaten), Green Mountains
Anden (Kordilleren)
Portal:Berge und Gebirge – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Berge und Gebirge
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