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Definição e significado de Teheran

Definição

definição - Wikipedia

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Sinónimos

Locuções

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Dicionario analógico

Teheran (n. pr.)


heran (adv.)

Komparativ[Domaine]


heran- (adj.)


Wikipedia - ver também

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Teheran

                   
Teheran
Teheran (Iran)
Teheran
Teheran
Basisdaten
Staat: IranIran Iran
Provinz: Teheran
Koordinaten: 35° 42′ N, 51° 25′ O35.751.4166666666671191Koordinaten: 35° 42′ N, 51° 25′ O
Höhe: 1.191 m
Fläche: 716,9 km²
Einwohner: 8.778.535[1] (Berechnung 2012)
Vorwahl: 021
Zeitzone: UTC+3:30
Stadtgliederung: 22 Bezirke
Webseite: www.tehran.ir
Politik
Bürgermeister: Mohammad Bagher Ghalibaf
  Skyline von Teheran
  Azadi-Turm

Teheran (persisch ‏تهران(Tehrān) /teɦˈrɔːn/) ist die Hauptstadt Irans und der gleichnamigen Provinz. Im administrativen Stadtgebiet leben 8.778.535 Menschen (Berechnungsstand 2012), in der Metropolregion, die in etwa mit der Fläche der Provinz Teheran identisch ist, 15.146.845 (Berechnungsstand 2012)[2]. Als Industrie- und Handelsstadt mit Universitäten, Hochschulen, Bibliotheken und Museen ist Teheran ein bedeutendes Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturzentrum sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt des Landes.

Inhaltsverzeichnis

  Der Name der Stadt

Der Ursprung des Namens Teheran ist nicht eindeutig zu bestimmen. So wird beispielsweise vermutet, dass sich der Name aus den Wörtern tah und ran zusammensetzt, deren Bedeutung auf die mittelalterlichen, unterirdisch angelegten Behausungen der Einwohner abzielt: tah bedeutet „Tiefe“. Nach einer anderen Auffassung leitet sich Teheran vom altpersischen teh ran ab, was in etwa „warmer Ort“ bedeutet.

Von iranischen Muslimen wird der Name volksetymologisch von der semitischen Wurzel ṭ h r, gleichbedeutend mit „kultisch rein sein“ abgeleitet, entsprechend ṭāhir, arabisch ‏طاهر‎ („rein, fromm“). Wilhelm Eilers führt Teheran auf den iranischen Kurznamen čihr („Gestalt, Herkunft“) zurück, der mit der patronymen Endung -an zu čihran wird. Der Ortsname wäre somit vom früheren Herrschaftsgebiet eines Adligen gleichen Namens abgeleitet.[3]

  Geographie

  Geographische Lage

  Satellitenbild von Teheran

Die Stadt liegt südlich des Elburs-Gebirges und des Kaspischen Meeres im Iranischen Hochland durchschnittlich 1.191 Meter über dem Meeresspiegel. 66 Kilometer nordöstlich befindet sich der 5.671 Meter hohe Damavand, in nördlicher Richtung grenzen die Abhänge des 3.975 Meter hohen Berges Totschāl (mit Seilbahn) an das Stadtgebiet.

Auf Grund der Hanglage gibt es in der Hauptstadt erhebliche Höhenunterschiede. Die Stadtbezirke im Süden grenzen an die Salzwüste Dasht-e Kavir und liegen durchschnittlich 1.000 Meter über dem Meeresspiegel, das Stadtzentrum bei circa 1.100 bis 1.200 Meter und die Vororte im Norden bei etwa 1.700 Meter.

Das Stadtgebiet mit einer Fläche von 716,9 Quadratkilometern erstreckt sich jeweils 50 Kilometer in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Die Metropolregion hat eine Ausdehnung von 18.814 Quadratkilometern.

Die Flüsse Karadsch im Westen der Ebene und der Djadjrud, der im Osten an Teheran vorbeifließt, versorgen die Stadt mit Wasser. An beiden Flüssen sind im 20. Jahrhundert Talsperren errichtet worden, unter anderem die Amir-Kabir-Talsperre. Entlang den großen Straßen der Hauptstadt verlaufen offene Kanäle, in die Wasser aus den umliegenden Bergen geleitet wird.

  Geologie

  Elburs-Gebirge im Norden Teherans mit dem Stadtteil Shahrak-e-Gharb im Vordergrund
  Blick von Jamshidiyeh auf Teheran

Teheran liegt in einer erdbebengefährdeten Zone. Die Region im Iranischen Hochland ist tektonisch sehr aktiv. Hier stoßen die Indisch-Australische und die Arabische Kontinentalplatte auf die Eurasische Platte. Mehrmals im Jahr kommt es zu leichten Erdstößen. Am 27. März 1830 erschütterte ein Beben von 7,0 Punkten auf der Richterskala die Stadt. Fast alle Gebäude der Hauptstadt wurden zerstört. In der gesamten Region starben schätzungsweise 45.000 Menschen.

Weitere schwere Erdbeben trafen die Region in den Jahren 300 v. Chr. (Stärke 7,6), 743 (7,2), 855 (7,1), 958 (7,7), 1177 (7,2), 1383 (7,0), 1665 (6,5) und 1815 (7,1).[4] Nach Angaben von Seismologen kommt es in Teheran im Durchschnitt alle 150 Jahre zu einem großen Beben. Da das letzte schon länger als diese Zeitspanne zurückliegt, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein schweres Erdbeben in den nächsten Jahren.

Das Iranische Hochland mit der Hauptstadt Teheran erstreckt sich 3.000 Kilometer weit von Nordwesten nach Südosten quer durch den Trockengürtel der nördlichen Passatzone und trennt das afrikanisch-arabische Wüstengebiet von dem turanisch-zentralasiatischen. In seinem Aufbau erinnert es an Kleinasien. Hier wie dort wird ein aus Senken und Teilbecken bestehendes Hochland von Randgebirgsketten eingefasst. Im Norden wird die Einfassung von dem an das Kaspische Meer angrenzenden Elburs-Gebirge, mit dem ehemals vulkanischen Damavand, und dem girlandenartigen Zug der nordiranischen Randgebirge gebildet.

Das Innere ist durch Gebirgszüge in eine Anzahl Senken und Becken gekammert, die abflusslos sind. Infolge des Trockenklimas kann der vom Gebirge stammende Verwitterungsschutt bei der geringen Wasserführung der Flüsse nicht abtransportiert werden, so dass die Gebirge gleichsam in ihrem eigenen Schutt „ertrinken“. In den Becken finden sich ausgedehnte Wüsten, die teilweise von den Flüssen mit salzhaltigen Tonen gefüllt sind und sich in der Regenzeit in Salzsümpfe verwandeln.

  Stadtgliederung

  Das administrative Stadtgebiet von Teheran
  Stadtbezirke Teherans

Teheran gliedert sich in 22 Bezirke und 120 Unterbezirke. Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf die Volkszählungen (Zensus) von 1996 und 2006 (jeweils 25. Oktober).[5]

Bezirk Zensus 1996 Zensus 2006
1 249.676 379.962
2 458.089 608.814
3 259.019 290.726
4 663.166 819.921
5 427.995 679.108
6 220.331 237.292
7 300.212 310.184
8 336.474 378.725
9 173.482 165.903
10 282.308 315.619
11 225.840 275.241
Bezirk Zensus 1996 Zensus 2006
12 189.625 248.048
13 245.142 245.724
14 394.611 483.432
15 622.517 642.526
16 298.410 291.169
17 287.367 256.022
18 296.243 317.188
19 227.389 247.815
20 356.079 335.634
21 188.890 159.793
22 56.020 108.674

  Klima

In der iranischen Hauptstadt herrscht Kontinentalklima. Es variiert stark abhängig von der Höhe über dem Meeresspiegel. Der hoch gelegene Norden Teherans erfreut sich kühlerer Temperaturen als der südliche Teil der Stadt, der am Rand der zentraliranischen Wüstenregionen liegt.

Die Sommer sind trocken und heiß. Die Durchschnittswerte für den Juli liegen im Süden der Stadt bei über 30 °C (im Norden um die 25 °C). Die Winter sind kalt (im Norden im Januar 2 °C, im Süden 5 °C). Oft schneit es im Norden und Westen Teherans, während im Süden der Stadt die Sonne scheint.

Es fällt insgesamt wenig Niederschlag. Die mittlere Durchschnittstemperatur beträgt 16,5 °C. In der Region fallen im Jahresdurchschnitt 230 Millimeter Niederschlag. Im Sommer steigen die Temperaturen bis auf 40 °C. Aber die Sommernächte sind kühl.

Der kälteste Monat ist der Januar. Die Temperaturen fallen dann auf einen mittleren Wert von 2,2 °C, was statistisch in etwa der durchschnittlichen Januar-Termperatur von Köln entspricht.[6] Der wärmste Monat ist der Juli mit einem Durchschnittswert von 29,7 °C. Der meiste Niederschlag fällt zwischen Dezember und April mit 28 bis 37 Millimeter im Durchschnitt, der wenigste zwischen Juni und September mit eins bis drei Millimeter im Mittel.

Teheran
Klimadiagramm
J F M A M J J A S O N D
 
 
37
 
7
-1
 
 
34
 
10
1
 
 
37
 
15
5
 
 
28
 
22
11
 
 
15
 
28
16
 
 
2.9
 
34
21
 
 
2.5
 
37
24
 
 
1.4
 
35
23
 
 
0.9
 
32
19
 
 
14
 
24
13
 
 
21
 
17
7
 
 
36
 
10
1
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: [7]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Teheran
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 7,2 9,9 15,4 21,9 28,0 34,1 36,8 35,4 31,5 24,0 16,5 9,8 Ø 22,5
Min. Temperatur (°C) -1,1 0,7 5,2 10,9 16,1 20,9 24,0 23,0 19,2 12,9 6,7 1,3 Ø 11,7
Niederschlag (mm) 37,2 34,0 37,4 27,8 15,2 2,9 2,5 1,4 0,9 13,7 20,6 36,3 Σ 229,9
Regentage (d) 6,4 5,1 6,3 5,4 3,8 0,9 0,5 0,4 0,3 2,6 3,4 6,0 Σ 41,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
7,2
-1,1
9,9
0,7
15,4
5,2
21,9
10,9
28,0
16,1
34,1
20,9
36,8
24,0
35,4
23,0
31,5
19,2
24,0
12,9
16,5
6,7
9,8
1,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
37,2
34,0
37,4
27,8
15,2
2,9
2,5
1,4
0,9
13,7
20,6
36,3
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Quelle: [7]

  Geschichte

  Ursprung

  Das Außenministerium in Teheran, ein restauriertes Gebäude der Kadscharenzeit

Den ersten Hinweis auf Teheran – damals noch eine unbedeutende Obstgärten-Siedlung in der Nähe der wichtigen Stadt Rayy – stellt die entsprechende Nisbe im Namen des 874/75 oder 884/85 verstorbenen Gelehrten Abu Abdallah Muhammad ibn Hammad at-Tehrani ar-Razi dar. Der Ort selbst, dessen Bewohner zum Teil in unterirdischen oder halbunterirdischen Gängen und Höhlen lebten, wurde erstmals in Ibn Balchis Fars-nama erwähnt. In diesem zwischen 1108 und 1116 entstandenen Werk findet sich (wie noch oft in der Geschichte) eine Angabe zur ausgezeichneten Qualtität der Granatäpfel, welche in Teheran angebaut wurden.

Teheran gehörte zu den Reichen der Buyiden und Seldschuken, denen Rayy zeitweilig als Residenz diente. Im 13. Jh. wurde der Ort mit seinem bedeutenden Markt unter anderem von Yaqut beschrieben, bevor 1220 Rayy von den Mongolen erobert wurde und seine Bewohner in der unterirdischen Siedlung Schutz suchten. Die damals erfolge Zerstörung Rayys hatte zur Folge, dass Teheran sich allmählich zu einer Stadt entwickeln konnte, die 1340 von Mustaufi als klein, aber wichtig beschrieben wurde.

  Safawiden und Zand-Prinzen

Teheran entwickelte sich erst während der Regierung der Safawiden zu einer Stadt. Die Siedlung und deren Zitadelle (der spätere Golestanpalast) wurden unter Tahmasp I. (1513−1576) mit einer Mauer umgeben. Tahmasp war 1524 im Alter von nur zehn Jahren als Nachfolger seines Vaters, Ismail I. (1501−1524), zum zweiten Schah der Safawidendynastie gekrönt worden.

Unter Abbas I. (1571−1629), der zeitweise in Teheran residierte, entstanden breite Straßen und Alleen. Auch Karim Khan (1705−1779), Gründer der kurzlebigen Dynastie der Zand-Prinzen, nutzte die Stadt zeitweilig als Residenz. Er ließ einen Palast bauen und die Stadtmauer wegen der Bedrohung durch die Kadscharen verstärken. Trotz militärischer Erfolge gegen die Kadscharen − er tötete deren Anführer Mohammed Hassan Khan und nahm seinen Sohn Aga Mohammed Khan (1742−1797) als Geisel − verlegte er seine Residenz aus Sicherheitsgründen wieder zurück nach Schiraz.

  Kadscharen

  Meydan-e mashq in Tehran, Iran

Trotz der Umwallung unter den Safawiden und Zand-Prinzen blieb Teheran zunächst eine Provinzstadt. Dies änderte sich schlagartig mit dem Tod von Karim Khan 1779. Agha Mohammad Khan konnte sich nun aus der Gefangenschaft befreien und mit Hilfe der Kadscharen die Macht übernehmen.

1788 nahm er den letzten Regenten der Zand-Dynastie, Lotf Ali Khan (1769−1794), gefangen und tötete ihn. Ein Jahr später verlegte er seine Residenz nach Teheran. Dort krönte er sich im Frühjahr 1796 zum Schah und begründete damit die Kadscharen-Dynastie. Um das Jahr 1800 zählte man etwa 15.000 Einwohner.

Unter seinem Nachfolger Fath Ali (1762−1834) entstanden zahlreiche Moscheen, Medressen und Paläste, unter anderem auch der Golestanpalast. Auch die Befestigungsmauer um die Stadt wurde teilweise restauriert. Der Kadscharenherrscher Nāser al-Dīn Schah (1831−1896) vergrößerte während seiner Regierungszeit das ursprüngliche Stadtgebiet um das Fünffache. Er ließ die alte Stadtmauer abreißen und durch eine neue mit prächtigen Stadttoren ersetzen. 1883 zählte man über 100.000 Einwohner. Damit wurde Teheran zur größten Stadt Persiens, bedingt auch durch die starke Zentralisierung des Landes.

  Pahlavis

  Von links nach rechts: Stalin, Roosevelt und Churchill 1943 in Teheran

Unter Reza Schah Pahlavi wurde die Stadt in den 1930er Jahren nochmals vergrößert, eine durchgehende Straße quer durch die Stadt gebaut und die alten Kadscharenansiedlungen eingeebnet. Die alte Befestigungsmauer riss man ab und baute ein neues geometrisches Straßennetz. Durch die Transiranische Eisenbahn wurde Teheran mit dem Kaspischen Meer und dem Persischen Golf verbunden.

Bedeutend war die Teheran-Konferenz von Churchill, Roosevelt und Stalin in der Zeit vom 28. November bis 1. Dezember 1943. Thema war in erster Linie die Absprache über die weitere Vorgehensweise auf dem europäischen Kriegsschauplatz im Jahre 1944 und die Zeit nach einem Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg.

In den 1960er und 1970er Jahren wurde während der Regierung von Schah Mohammad Reza Pahlavi das Straßennetz erweitert. Zu den dauerhaften Leistungen des Schahs zählen die Ansiedlung von Industrie und die Schaffung einer modernen Infrastruktur.

Das Bevölkerungswachstum war durch Landflucht und eine hohe Geburtenziffer enorm. 1966 lebten in Teheran 2,7 Millionen Menschen. Im Jahre 1976 ergab eine Volkszählung bereits 4,5 Millionen Einwohner.

  Islamische Republik

  Nach der Geiselnahme von Teheran wurden die Mauern der ehemaligen US-Botschaft mit Anti-US-Propaganda bemalt.

1979 kam es im Rahmen der Islamischen Revolution in Teheran zu Unruhen, in deren Verlauf Ruhollah Chomeini (1902−1989) die Islamische Republik Iran proklamierte und die Botschaft der USA besetzt wurde (Geiselnahme von Teheran).

Im Ersten Golfkrieg (1980−1988) war Teheran Ziel irakischer Luft- und Raketenangriffe. Am 22. September 1980 bombardierte die irakische Luftwaffe erstmals die Hauptstadt. 1985 begann der sogenannte „Städtekrieg“. Dabei wurde Teheran mehrmals von ballistischen Raketen des Irak getroffen. Der größte Teil der Opfer, die bei den Angriffen starben, waren Zivilisten.

Am 21. Oktober 1996 zählte Teheran bei der Volkszählung 6,8 Millionen Einwohner. Am 1. Juli 2004 lebten nach einer offiziellen Schätzung des „Statistischen Zentrums des Iran“ 7,1 Millionen Menschen in der Hauptstadt.

Nach dem schweren Erdbeben in Bam 2004 wurde wieder über eine Verlagerung des Regierungssitzes von Teheran in eine weniger erdbebengefährdete Region nachgedacht. Jedoch beschloss man die Stadt durch Maßnahmen erdbebensicherer zu machen, statt den Regierungssitz zu verlegen.

  Einwohnerentwicklung

  Einwohnerentwicklung

Die Bevölkerungszahl Teherans hat sich in einem schnellen Tempo entwickelt. Lebten 1800 erst 15.000 Menschen in der Stadt, so überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1883 bereits die Grenze von 100.000, womit sie zur Großstadt wurde. Bis 1956 stieg sie auf 1,5 Millionen und bis 2006 − bedingt durch Eingemeindungen zahlreicher Vororte und Zuzug von Migranten aus dem Umland − auf 7,8 Millionen. 2012 werden nach Berechnungen bereits knapp 8,8 Millionen registriert. Die Bevölkerungsdichte in der Stadt beträgt 10.877 Einwohner pro Quadratkilometer. In der Metropolregion lebten 2006 13,4 Millionen Menschen (Volkszählung 2006) und 2012 nach Berechnungen bereits mehr als 15,1 Millionen. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 713 Einwohner pro Quadratkilometer.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich um Schätzungen und von 1883 bis 2006 um Volkszählungsergebnisse. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne den Vorortgürtel.

        Jahr         Einwohner
1800 15.000
1870 85.000
1883 106.482
1891 160.000
1922 210.000
1932 310.139
1939 540.087
1949 618.976
        Jahr         Einwohner
1956 1.512.082
1966 2.719.730
1976 4.530.223
1980 5.443.721
1986 6.042.584
1991 6.475.527
1996 6.758.845
2006 7.797.520

  Entwicklung der Wohnsituation

  Blick auf den Norden Teherans, im Hintergrund das Elburs-Gebirge
  Shahrak-e-Gharb

Nach dem „globalen Plan für Teheran“ sollte während der Regierung von Schah Mohammad Reza Pahlavi nach dem Vorbild Manhattans in der Gegend „Abbasabad“ ein Hochhausviertel als das neue Finanz- und Geschäftszentrum Irans und des Mittleren Ostens erschaffen werden. Dieser Plan wurde nach der Islamischen Revolution von 1979 aufgegeben. Teilweise stehen diese Grundstücke („Araazie nosazie abbasabad“ zu deutsch: „Grundstücke zum Neubau Abbasabads“) immer noch brach oder werden nur langsam verbaut. Als der einzige noch vor der Revolution verwirklichte Stadtteil dieses Plans steht die „Shahrak-e-Gharb“ im Nordwesten der Stadt. Diese und die Hochhaussiedlung „Ekbatan“ im Westen sind bis zum heutigen Tage die einzigen Stadtteile Teherans, die nach den modernen Stadtbautheorien geplant und gebaut wurden.

Nach der Revolution setzte sich die Landflucht Richtung Teheran fort und verstärkte sich durch die Flüchtlinge des Ersten Golfkriegs aus den Kriegsregionen im Westen und Südwesten Irans. Hinzu kamen noch hunderttausende afghanische Flüchtlinge, die nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Afghanistan in Teheran Zuflucht und Arbeit suchten. Diese Entwicklungen und das völlige Fehlen eines staatlichen Wohnungsbaus und größerer privater Wohnungsbaugesellschaften führte zu einer Wohnungsnot und zu einem astronomischen Preisanstieg des Wohnraumes, der bis heute anhält.

  Wohngebäude in Elahiyeh

Die Wohnungsknappheit in der Stadt und die hohen Mieten und Immobilienpreise führten zu einem explosionsartigen Bevölkerungsanstieg im preislich günstigeren Umland von Teheran. So verwandelten sich kleine Dörfer innerhalb weniger Jahre zu Großstädten ohne jegliche städtische Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen. Als Beispiele zu dieser Entwicklung sind die Städte Eslam-Shahr im Südwesten, Varamin im Südosten und Shahre Ghods im Westen der Stadt zu nennen. Die 25 Kilometer westlich gelegene Stadt Karadsch und seine Umgebung hat mittlerweile etwa drei Millionen Einwohner und wird oft als die größte Schlafstadt der Welt bezeichnet.

  Wohngebäude in Eskan

In den 1990er Jahren sind neue Parks und Grünanlagen errichtet worden. Durch massiven Wohnungsbau von Grundstücksspekulanten in den Nobelvierteln Nordteherans sind allerdings viele Gartenanlagen und Villen zerstört worden. Diese Luxuswohnungen haben kaum Einfluss auf die Wohnungssituation der Stadtbevölkerung, weil sich nur wenige diese Wohnungen leisten können. Zudem stehen viele dieser Wohnungen jahrelang leer, weil viele Besitzer gar nicht an einer Bewohnung oder Vermietung interessiert sind, sondern auf einen höheren Wiederverkaufswert spekulieren.

  Politik

  Stadtregierung

  Luftaufnahme von Teheran mit dem Milad Tower
  Teheran von Norden

Bürgermeister von Teheran ist seit 2005 Mohammad Bagher Ghalibaf. Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad, der seit 2003 die Stadt regierte. Bei den Stadtratswahlen am 28. Februar 2003, es waren die zweiten seit 1999, wurde Ahmadinedschad bei extrem geringer Wahlbeteiligung (in Höhe von zwölf Prozent) zum Bürgermeister der Hauptstadt Teheran gewählt.[8] Um bei den Präsidentschaftswahlen 2005 zu kandidieren, trat er von seinem Amt zurück. Seit 3. August 2005 ist er sechster Präsident der Islamischen Republik Iran.

Der „Islamische Stadtrat von Teheran“ besteht aus 15 Abgeordneten. Er hat die Aufgabe, den gewählten Bürgermeister zu bestätigen und das Budget zu beschließen. Alle Mitglieder gehörten bis 2006 der „Koalition der Erbauer des Islamischen Iran“ (Etelaf-e Abadgaran-e Iran-e islami) an. Präsident Mahmud Ahmadinedschad wird politisch dieser Gruppe zugerechnet.

Bei den Kommunalwahlen vom 15. Dezember 2006 wurde mit rund 60 Prozent überraschend eine außergewöhnlich hohe Wahlbeteiligung erreicht, die den Trend der letzten Jahre beendete. Das Ergebnis war eine herbe Niederlage für die Radikalislamisten um den Präsidenten Ahmadinedschad. Und das trotz der auch diesmal wieder erheblichen Kandidatenselektion durch den Wächterrat. Im Teheraner Stadtrat schnitten die Kandidaten aus dem Präsidentenlager mit zwei Vertretern deutlich schlechter ab als die Konservativen und auch die Reformer. Die Technokraten um Ghalibaf kamen auf acht Sitze. Die Reformer konnten mit vier Sitzen die zweitstärkste Fraktion bilden. Ein Sitz ging an einen den gemäßigten Technokraten nahe stehenden unabhängigen Kandidaten.

In den Stadtrat gewählt wurden bekannte Persönlichkeiten wie Mohammad-Ali Najafi (früherer Vizepräsident unter Mohammad Chātami und Bildungsminister unter Alī Akbar Hāschemī Rafsandschānī), Ahmad Masjed-Jamei (früherer Kulturminister und Berater unter Chatami), Masoumeh Ebtekar (früherere Vizepräsidentin unter Chatami und Sprecherin der iranischen Studenten während der Geiselnahme von Teheran), Hadi Saei Bonehkohal (Olympiasieger im Taekwondo bei den Olympischen Sommerspielen 2004), Rasoul Khadem (Olympiasieger im Ringen bei den Olympischen Sommerspielen 1996) sowie Alireza Dabir (Olympiasieger im Ringen bei den Olympischen Sommerspielen 2000). Parvin Ahmadinedschad, Schwester von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, errang für die Liste mit dem Namen „Der süße Duft des Dienstes“ einen Sitz im Stadtrat.[9]

Folgende 15 Kandidaten wurden 2006 in den Stadtrat von Teheran gewählt:[10]

Rang Name Fraktion Stimmen Prozent
1 Mehdi Chamran Ghalibaf 603.766 36,45
2 Morteza Talaei Ghalibaf 539.761 32,58
3 Rasoul Khadem Ghalibaf 427.097 25,78
4 Abbas Sheibani Ghalibaf 394.457 23,81
5 Hadi Saei Bonehkohal Reformer 384.358 23,20
6 Hamzeh Shakib Ghalibaf 330.233 19,93
7 Alireza Dabir Unabhängiger 306.729 18,52
8 Parvin Ahmadinedschad Ahmadinedschad 242.501 14,64
9 Masoumeh Ebtekar Reformer 232.959 14,06
10 Ahmad Masjed-Jamei Reformer 216.015 13,04
11 Mohammad-Ali Najafi Reformer 202.700 12,24
12 Masoume Abad Ghalibaf 201.754 12,18
13 Hassan Bayadi Ghalibaf 200.397 12,10
14 Khosrow Daneshjou Ahmadinedschad 200.175 12,08
15 Habib Kashani Ghalibaf 197.284 11,91

  Städtepartnerschaften

Teheran unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften. In Klammern das Jahr der Etablierung.

  Kultur und Sehenswürdigkeiten

  Religionen

96 Prozent der 7,2 Millionen Einwohner Teherans (2007) bekennen sich zum Islam. Der zwölfer-schiitische Islam ist Staatsreligion. Die größte religiöse Minderheit bilden die rund 200.000 entrechteten Bahai (2,8 Prozent) in Teheran (siehe auch: Verfolgung der Bahai). Daneben gibt es Orientchristen, deren Zahl nach der Revolution von 1979 jedoch stark zurückgegangen ist.[11]

Die größte christliche Gemeinde Teherans stellen die circa 60.000 Armenier (0,8 Prozent), die traditionell in den Vierteln Vanak, Majidijeh und Haft-e Tir leben. Die armenische Minderheit unterhält in der Stadt zahlreiche Kultur- und Sportstätten, unter anderem den berühmten Ararat-Sportkomplex und zahlreiche Bibliotheken sowie die armenischen Grund-, Mittel und Oberschulen Nevart Gulbenkian, Alishan, Maryam und Marie Manoukian. Außerdem unterhält die armenische Diözese 42 Kirchen. Des Weiteren leben rund 10.000 Mitglieder der assyrisch-orthodoxen Kirche (0,1 Prozent) und 5000 chaldäische Katholiken (0,05 Prozent) in Teheran, die beide dem syrischen Ritus zuzuordnen sind. Auch die assyrische und die chaldäische Gemeinde unterhalten zahlreiche Kirchen in der Stadt. Daneben gibt es noch zahlreiche kleinere christliche Gemeinden, wie die georgisch-orthodoxe und die russisch-orthodoxe Kirche, sowie zahlreiche Evangelikale Gemeinden, wie beispielsweise die Anglican Church of Persia oder die Jama'ate Rabbani[11].

Die jüdische Gemeinde zählt circa 18.000 Mitglieder (0,2 Prozent). In Teheran gibt es heute 18 intakte Synagogen. Ebenso wie die Armenier unterhält auch die jüdische Gemeinde zahlreiche Bibliotheken und Schulen, in denen hebräisch gelehrt wird. Die berühmteste jüdische Schule Raah-e Danesh ist heute eine reine Mädchenschule und zählt zu einer der renommiertesten jüdischen Schulen des gesamten Nahen Ostens außerhalb Israels.[11].

Eine ebenfalls wichtige religiöse Minderheit stellen die rund 10.000 Zoroastrier (0,1 Prozent) die traditionell in den Vierteln Qolhak und Umgebung leben. Auch sie unterhalten ihre Kulturvereine und besitzen zwei Feuertempel (Aatashkadeh)[11].

  Theater

Das größte Theater der Stadt ist die Vahdat Concert Hall mit rund 1.000 Sitzplätzen. Weitere Theater sind die Rudaki Hall (Heimat des Rudaki Orchesters), das Nasr (ältestes Theater der Stadt) und das Parstheater.

Jedes Jahr im Januar findet seit 1983 das Fadjr-Theaterfestival in Teheran statt. Es war ursprünglich zu Ehren des Revolutionsführers Ajatollah Ruhollah Chomeini gegründet worden und löste das Musik- und Theaterfestival in Schiraz ab. Das Fadjr (Morgenröte) dauert zehn Tage, so lange, wie Chomeini benötigte, um nach seiner Rückkehr aus dem Exil die Macht im Iran zu übernehmen. Von Paris kehrte er am 1. Februar 1979 nach Teheran zurück, am 11. Februar wurde die Regierung des bereits am 16. Januar 1979 geflohenen Schahs gestürzt. Seit 1999 nehmen auch internationale Künstler an dem größten Theaterfestival des Nahen Ostens teil.

  Museen

  Das Glas- und Keramikmuseum

Bedeutende Museen der Hauptstadt sind das Museum für zeitgenössische Kunst, das Archäologische Museum, das Abgineh Museum mit einer Ausstellung iranischer Töpferkunst, das Reza Abbasi-Museum mit einer Sammlung iranischer Kalligraphie und Gemälde sowie die Rassam Teppichkultur- und -kunstsammlung mit einer Teppichwebereischule. Weitere Museen sind das Nationalmuseum (Iran Bastan Museum) mit archäologischen Artefakten aus der vorislamischen Zeit des Iran, das Anthropologische Museum, das Naturkundemuseum, das Museum für Islamische Kunst und das Museum für Glas und Keramik mit Schätzen aus Email, Kristall, Perlmutt, Gold und Lapislazuli.

Besonders erwähnenswert ist das Kronjuwelenmuseum in der Nationalbank. In ihm werden ungeheure Mengen von Schmuckstücken und Edelsteinen aufbewahrt, unter anderem der mit Gold und Edelsteinen geschmückte Sonnenthron, der Darja-ye Nur-Diamant (Meer des Lichts) mit 182 Karat und der mit 51.363 Edelsteinen besetzte Juwelen-Globus mit einem Gewicht von 36,5 Kilogramm Feingold. Zur Sammlung gehören des Weiteren die Krone von Reza Schah Pahlavi aus dem Jahre 1924 mit knapp 4.000 Edelsteinen und einem Gesamtgewicht von 2,080 Kilogramm, die Krone der früheren Kaiserin Farah Pahlavi sowie der Kopfschmuck von Nadir Schah (1688-1747), bestehend aus einem großen Smaragd in der Mitte und einem Halbmond aus Diamanten mit 781 Karat.

  Bauwerke

  Golestanpalast

In Teheran befinden sich zahlreiche sehenswerte Bauwerke. Einige stammen noch aus der Kadscharenzeit, darunter der Golestanpalast (bis 1979 Sitz des Schahs) und die Schah-Moschee. Der Golestanpalast ist der einstige Regierungspalast der Kadscharen. Er wurde Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet. Heute beherbergt der Palast ein Museum, in dem Keramiken, Schmuck und Waffen gezeigt werden. Bekanntestes Ausstellungsstück ist sicher der Pfauenthron.

In der Nähe des Basars und des Golestanpalastes liegt die Imam-Chomeini-Moschee, durch die der Besucher durch vier enge Durchgänge in den Hof im Inneren mit den vier Eingangsportalen gelangt. Die Moschee wurde auf Veranlassung des Kadscharenherrschers Fath Ali Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut. Die Arkadengänge und die Giebel sind mit gelbgrundig glasierten Fliesen geschmückt. Der zur Hofseite hin offene Hauptgebetssaal wird von einer blauen Kuppel überspannt.

Am Meidan-e Baharestan (Platz des Frühlings) befindet sich die unter dem Kadscharenherrscher Nasir-ud-Din Schah 1830 fertiggestellte Masdjed-e Schahid Mottahari, die bis zur Islamischen Revolution 1979 Sepahsalar-Moschee hieß. Die mit 3.700 Quadratmetern größte Moschee der Hauptstadt wird von zwei übereinanderliegenden Arkadenreihen umsäumt, die mit Stuckornamentik ausgestatteten Gebetshallen sind offen dem Hof zugewandt. In der Anlage gibt es eine theologische Fakultät, in der theologische Seminare veranstaltet werden.

Eines der bekanntesten moderneren Bauwerke Teherans ist der 45 Meter hohe Freiheitsturm (iranisch: Azadi), der 1971 aus Anlass der 2500-Jahrfeier der iranischen Monarchie aus über 25.000 weißen in Esfahan gebrochenen Steinen errichtet wurde. Mit einem Lift gelangt man zu einer Aussichtsplattform auf dem Turm, der einen herrlichen Ausblick über die Stadt bietet. Meist sind hier auch die von Schnee bedeckten Berge des Elbursgebirges zu erkennen. Heute gilt der Turm als Wahrzeichen des modernen Teheran.

Einen Besuch wert ist auch der Saadabad-Palastkomplex im Norden Teherans, eine Sommerresidenz des letzten Schah. In dem Areal mit einer Fläche von 410 Hektar befinden sich mehrere Paläste. Das größte Gebäude ist der Weiße Palast, früher Zeremonien-und Empfangspalast von Reza Schah Pahlavi (1878-1944) und seinem Sohn Mohammad Reza Pahlavi (1919-1980). Weitere Gebäude sind der Palast der Mutter des Schah, der Palast des Kronprinzen, der Schwarze Palast und der Grüne Palast, des ältesten und architektonisch wichtigsten Bauwerkes des gesamten Komplexes.

Auch der Niavaran-Palastkomplex im Nordosten Teherans ist eine weitere Sommerresidenz des ehemaligen Schah Irans. Auf einem etwa elf Hektar großen, parkähnlichen Gelände im wohlhabenden Stadtteil Niavaran liegen mehr als 20 Gebäude, darunter auch der ab 1870 errichtete Sahebqaraniyeh Palast aus der Zeit der Kadscharen. Im Niavaran-Palastkomplex hielt sich die Familie Pahlavi zu einem großen Teil ihrer Zeit auf. Seit dem Jahr 2000 sind mehrere Gebäude für Besucher freigegeben worden.

Als Symbole der Islamischen Republik gelten die Stätten des Grabmals des Imam Chomeini und der Friedhof Behesht-e Zahra mit dem Blutbrunnen. Das Mausoleum im Süden von Teheran hat vier Türme mit jeweils 91 Meter Höhe. Die Höhe von 91 Meter wurde entsprechend dem Alter Chomeinis bei seinem Tod 1989 gewählt. Demzufolge wäre er 1898 geboren worden, oder man hat den islamischen Mondkalender, bei dem das Jahr um elf Tage kürzer ist als beim Sonnenkalender, für die Berechnung seines Lebensalters zugrunde gelegt.

Höchstes Bauwerk im Iran ist der im Jahre 2007 fertiggestellte 435 Meter hohe Fernsehturm Borj-e Milad im Teheraner Stadtteil Gisha.[12] Er ist nach dem CN Tower in Toronto (553 Meter), dem Ostankino-Turm in Moskau (540 Meter) und dem Oriental Pearl Tower in Shanghai (468 Meter) der vierthöchste Fernsehturm der Welt.

  Parks

  Restaurant im Jamshidiyeh-Park

Grundsätzlich ist es aufwändig, in der Höhen- und Trockenlage Teherans begrünte Flächen anzulegen. So dauerte es recht lange, bis man öffentliche Parks von der Größe, die einer Millionenstadt zukommen, anlegte. So ist zum Beispiel der als „Zentralpark“ ausgewiesene Park-e Schahr nur 26 Hektar groß. Noch heute sind riesige Wohngebiete fast völlig ohne Grün, man muss lange laufen, bis man eine der größeren Anlagen erreicht. Inzwischen hat die Stadtverwaltung den Wert von öffentlichen Grün- und Parkanlagen erkannt, vor allem im schnell wachsenden Norden der Stadt wird nun dafür gesorgt.

In Teheran gibt es etwa 800 meist kleinere und kleinste Parks. Bekannte Parks sind der Daneshju-Park, der Sa'ei-Park und der Shatranj-Park. Einer der größten ist der Mellat-Park, der bis zur Iranischen Revolution 1979 Shahanshahi-Park (Park des Kaiserreichs) hieß. Er grenzt im Osten an die Valiasr-Straße und im Westen an die Parkway (chamran) und Seoul-Straße.

Im Stadtzentrum, nördlich der Teheran-Universität, liegt der Laleh-Park. Im Osten des Parks befindet sich das Landwirtschaftsministerium, im Nordwesten das Teppichmuseum und im Westen das Museum für zeitgenössische Kunst. In der Nähe gibt es viele Coffee Shops, Fastfood-Restaurants, Einkaufszentren und Designerläden.

  Palast im Niavaran-Park

Im Stadtteil Niavaran liegt der Jamshidieh-Park, benannt nach dem Kadscharen-Prinzen Jamshid Davallu Qajar, der diesen Park der iranischen Kaiserin Farah Pahlavi weihte. Im Park am Fuße des Kolakchal-Berges gibt es zahlreiche Gaststätten, Teehäuser und Picknickbereiche. Es beherbergt auch ein klassisch entworfenes Freiluftamphitheater. Ein weiterer Park in Niavaran ist der südlich des Palastes gelegene Niavaran-Park.

Shahr-e Bazi (früher Luna-Park) ist der Name von Teherans größtem Unterhaltungspark. Er befindet sich im Norden der Stadt nahe der Chamran-Autobahn und der Vorderseite des Stadtteils Evin.

Direkt an der Stadtgrenze zum Bezirk 22, in der Provinz Teheran, liegt der Chitgar-Park. Mit 14,5 Quadratkilometern ist er einer der größten Parks in der Provinz. Dort kann man Rad fahren und eislaufen. Durch den künstlich angelegten Wald fließen die Flüsse Kan und Vardavard. Geplant ist die Anlage eines künstlichen Sees zwischen den Chitgar-Hügeln. Der Park ist über die Landstraße und mit der U-Bahn zu erreichen.

Siehe auch: Persischer Garten

  Sport

  Das Azadi-Stadion in Teheran

Teheran war als erste Stadt im Nahen Osten 1974 Austragungsort der Asienspiele. An ihnen nahmen 2.363 Athleten aus 25 Ländern teil.

Der Azadi-Sportkomplex ist mit einem Fassungsvermögen von 110.000 Zuschauern das größte Stadion in Teheran. Er war früher unter dem Namen „Aryamehr“ bekannt. Der letztgenannte Name, ein Titel des Kaisers Schah Mohammad Reza Pahlavi, in dessen Regierungszeit der Komplex errichtet wurde, wurde nach der Revolution 1979 geändert. In ihm trägt die Iranische Fußballnationalmannschaft ihre wichtigsten Länderspiele aus. Dort finden auch die Spiele von Persepolis und Esteghlal in der obersten Fußballliga (Iranian Pro League) statt.

Erfolgreichster Fußballclub ist Persepolis. Der Verein ist mit acht Titeln Rekordmeister im Iran. Weitere Klubs sind Pas (Spielstätte ist das Shahid-Dastgerdi-Stadion), Rah Ahan (spielt im Derakhshan-Stadion), Saba Battery (Spielstätte ist das Derakhshan-Stadion) und Saipa (spielt im Enghelab-Stadion).

Wegen der hohen Temperaturen und der Luftverschmutzung sind sportliche Aktivitäten im Freien sehr anstrengend. Meistens werden Federball, Tennis und Golf gespielt, aber auch Rollerskating ist beliebt. Zu den wichtigsten Sportarten gehören ferner Ringen und Gewichtheben. Teheran war 1959, 1973, 1998 und 2002 Gastgeber der Ringer-WM. In Teheran finden auch zahlreiche Pferderennen und Polospiele statt.

Außerhalb der Stadt kann auch Wasser- und Wintersport betrieben werden. Die Skigebiete rund 30-50 Kilometer nördlich von Teheran sind bei Wintersportlern sehr beliebt. In den Elburs-Gebirgsketten nördlich von Teheran befinden sich in Höhen um 2500-3000 Metern unzählige Skipisten mit idealen Bedingungen und Einrichtungen zu erschwinglichen Preisen, so beispielsweise Dizin. Das Ski-Gebiet bei Totschāl gilt als die vierthöchstgelegene Skiregion der Welt.

  Einkaufen

  Basar in Teheran

Sehenswert ist der Basar von Teheran. Er ist mit einer Länge von knapp zehn Kilometern und über 10.000 Läden der größte überdachte Basar der Welt. In den kleinen Läden wird dem Besucher eine große Auswahl an Waren angeboten, von kostbaren Teppichen über Silber- und Kupferarbeiten bis Lebensmitteln und exotischen Gewürzen.

Für die unterschiedlichen Handwerke sind gesonderte Bereiche auf dem Markt eingerichtet worden. Dort kann man den Handwerken bei ihrer Arbeit zusehen. Der Basar hat täglich außer freitags und an religiösen Feiertagen geöffnet. Angelegt wurde der Basar in der Kadscharen-Zeit. Ein weiterer großer Basar liegt im Vorort Tadschrisch, im Norden Teherans.

  Wirtschaft und Infrastruktur

  Wirtschaft

Der Großraum Teheran ist das größte Industrie- und Handelszentrum des Landes, wo 65 Prozent aller Industrieerzeugnisse im Iran produziert werden.[13] In den Industriebetrieben der iranischen Hauptstadt werden unter anderem Baumwolltextilien, Lebensmittel, Zement und Ziegelsteine hergestellt. Weitere wichtige Wirtschaftsbereiche sind Petrochemie, Elektrizitätserzeugung und -verteilung, Verkehrstechnik und Automobilindustrie, Aluminium- und Stahlindustrie sowie Wasser- und Abwasserwirtschaft.

Von der National Iranian Oil Company in der Hauptstadt wird die Rohölindustrie, die sich in Abadan und anderen Regionen des Landes konzentriert, verwaltet. Die Wirtschaft unterliegt zum größten Teil der staatlichen Kontrolle. In privater Hand befinden sich ausschließlich kleinere Betriebe.

Die iranische Hauptstadt ist Sitz der 1967 gegründeten Tehran Stock Exchange (TSE).[14] Eine zweite Börse, die Iranische Ölbörse mit Sitz auf der Insel Kish im Persischen Golf wurde am 17. Februar 2008 eingeweiht.[15] Die Eröffnungszeremonie fand in Teheran im Beisein des iranischen Wirtschaftsministers, des Vorsitzenden der „Tehran Stock Exchange“ sowie von Beamten und Finanzexperten in Form einer Videokonferenz statt. Betreibergesellschaft ist die „International Iran Oil Bourse Company“, die sich mehrheitlich im Besitz des Oil Industry Pension Fund in Teheran befindet.[16]

Probleme bereitet die starke Luftverschmutzung, hervorgerufen durch Verkehrsemissionen, den Hausbrand im Winter und die Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe. Etwa 35 bis 40 Prozent der 2,5 Millionen Fahrzeuge − ein Drittel der 7,5 Millionen Fahrzeuge des Landes − war 2007 älter als 20 Jahre und hatte keine modernen Abgasfilter. Das Durchschnittsalter der Autos sinkt nur allmählich. Deshalb und wegen der hohen Sonneneinstrahlung bildet sich täglich ein starker photochemischer Smog.[17]

Der Wassermangel und Mangel an Parkanlagen und Waldgebieten in der Umgebung verstärken die ökologischen Probleme. Ebenso gibt es eine überdurchschnittliche Belastung des Trinkwassers mit Schadstoffen. Eine Folge davon ist eine Zunahme der Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Allergien unter den Einwohnern Teherans. Die Umweltverschmutzung in der Hauptstadt ist im weltweiten Vergleich eine der höchsten.

  Verkehr

  Fernverkehr

  IKI Flughafen, Teheran

Mit den beiden FlughäfenMehrabad International Airport“ (THR) und dem am 8. Mai 2004 eröffneten „Imam Khomeini International Airport“ (IKA) besitzt Teheran Anschluss an den internationalen Luftverkehr.

Der Flughafen „Mehrabad“ liegt fünf Kilometer westlich von Teherans Zentrum. Die Fahrzeit zur Stadt beträgt mit dem Flughafenbus 45 Minuten und mit dem Taxi 30 Minuten. Der „Imam Khomeini International Airport“ befindet sich 30 Kilometer südlich Teherans. Die Fahrzeit zur Stadt beträgt mit Bus und Taxi jeweils eine Stunde und 30 Minuten. Innerhalb des Landes sind Flugreisen sehr bequem und auch sehr günstig. Tickets müssen allerdings weit im Voraus gebucht werden, da die Flüge oft voll besetzt sind.

Über Überlandbusse besteht Anschluss an Europa. Ab dem Istanbuler Busbahnhof Esenler verkehren täglich Linienbusse bis nach Teheran. Des Weiteren ist das hervorragende Autobahnnetz Irans mit Straßen auf mitteleuropäischem Standard auf Teheran zentralisiert.

Der Teheraner Hauptbahnhof wird durch die Eisenbahngesellschaft der Islamischen Republik Iran betrieben. Mit Fernzügen sind alle großen Städte des Landes zu erreichen, unter anderem Mashhad, Ahvaz, Tabriz, Qom, Khorramshahr und Isfahan. Als einzige Auslandsverbindung verkehrt ein Zugpaar nach Istanbul.

Im Mai 2008 wurde bekanntgegeben, dass der Iran einen Transrapid von Teheran bis in die 850 km entfernte östliche Pilgerstadt Maschad bauen lassen werde. Der Iran hofft, so die jetzigen Reisezeiten von 2,5 Tagen mittels Bus auf bis zu zwei Stunden zu reduzieren.

Vor Überlandreisen mit dem Auto sollte bedacht werden, dass es im Iran pro Stunde durchschnittlich drei Verkehrstote gibt, das heißt pro Jahr circa 27.000. Damit liegt das Land auf Rang eins der internationalen Statistik.[18]

  Nahverkehr, Stadtautobahnen

  U-Bahn-Station in Teheran

Die Verkehrssituation, speziell in der Innenstadt, ist seit geraumer Zeit sehr angespannt. Die explosionsartig angestiegene Einwohnerzahl hatte in direkter Folge den alltäglichen Verkehrsinfarkt zur Folge. Hauptgrund hierfür ist das Fehlen eines effizienten öffentlichen Nahverkehrssystems. Ein Großteil der Bevölkerung ist nach wie vor auf die Nutzung von Bussen und Taxis angewiesen.

Die ersten Omnibusse fuhren 1927 in der iranischen Hauptstadt. Insgesamt verkehren mehr als 5.000 Busse verschiedener Typen auf etwa 250 Hauptstrecken und rund 100 Expressrouten. Das Bussystem trägt die Hauptlast im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die rund 4.000 Minibusse bedienen über 100 Linien und verbinden die Außenbezirke und Vororte mit der Innenstadt. Wegen des unzureichenden ÖPNV besteht eine große Nachfrage nach Transportmöglichkeiten. Deshalb befördern auch Taxis überschüssige Busfahrgäste. Insgesamt fahren rund 30.000 Taxis auf den Straßen Teherans.[19]

Der Oberleitungsbus Teheran verkehrt seit dem 14. September 1992 in der Stadt, er ist der einzige Obus-Betrieb im Iran. Das 13,9 Kilometer lange Streckennetz besteht aus zwei Hauptstrecken, insgesamt verkehren fünf Linien.

Teheran ist mit innerstädtischen Autobahnen und Schnellstraßen die am besten ausgestattete Stadt in Westasien. Die Strecken durchziehen alle Teile der Stadt, wenn auch oft in größeren Abständen von den traditionellen Wohngebieten. Da, wo es möglich ist, werden Böschungen, Kreuze und Auffahrten aufwändig begrünt. An vielen Stellen sorgen Fußgängerbrücken dafür, dass die Bewohner ohne große Umwege zu ihren Bushaltestellen gelangen.

Am 7. März 1999 wurde die erste Linie (Linie 5 − Teheran-Karaj-Mehrshahr-Schnellbahn) der U-Bahn in Teheran eröffnet. Teilstrecken der Linie 2 folgten am 21. Februar 2000, und auch ein Teil der Linie 1 wurde am 28. August 2001 in Betrieb genommen. Die drei Linien werden von der „Tehran Urban & Suburban Railway Company“ betrieben. Weitere Streckenabschnitte sind in Bau oder in Planung.[20]

  Medien

Teheran ist das Medienzentrum des Landes. Hier erscheinen die wichtigsten Tageszeitungen (Jumhori-yi Islami, Resalat, Kayhan, Akhbar, Ettelā'āt), darunter auch einige englischsprachige (Tehran Times, Kayhan International, Iran Daily, Iran News).

Die in Teheran herausgegebene Tageszeitung „Hamshahri“ (Der Mitbürger) ist die am meisten gelesene Zeitung im Land. Sie wurde 1992 vom früheren Bürgermeister Gholamhossein Karbashi gegründet und wird vom Magistrat der Stadt herausgegeben. Die Leserschaft sind überwiegend Anhänger der progressiv orientierten „Partei der Diener des Aufbaus“.

„Kayhan“ (Die Welt) ist die Tageszeitung mit der zweithöchsten Auflage. Herausgeber der seit 1943 erscheinenden Zeitung ist die Kayhan-Gesellschaft. Durch ihren Anschluss an die internationalen Nachrichtenagenturen AFP, AP und Reuters ist sie weitgehend unabhängig von der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA. Die Leser sind eher konservativ und stehen dem Revolutionsführer Seyyed Alī Chāmene'ī nahe.

Die Tageszeitung „Iran“ mit Hauptsitz in Teheran gehört zu den zehn am meisten gelesenen Zeitungen und ist die einzige vom Staat finanzierte Tageszeitung des Landes. Herausgeber ist die iranische Nachrichtenagentur IRNA. Die Leserschaft kann dem politischen Lager der Reformer um den früheren Präsidenten Mohammad Chātamī zugeordnet werden.

Seit 1998 erscheint in Teheran die Literatur- und Kunstzeitschrift Nafeh.

Die Zeitungen, aber auch die staatlichen Rundfunk- und Fernsehsender unterliegen staatlicher Zensur. Zusätzlich gibt es über 30 iranische Fernsehsender aus dem bei Los Angeles liegenden San Fernando Valley, Kalifornien, die über Satellit oder Internet in Teheran empfangen werden können. Diese von der iranischen Zensur nicht erreichbaren Sender spielten während der Studentenproteste 2003 eine wichtige Rolle bei der Koordination der Demonstrationen.

  Bildung

  College of Fine arts der Universität Teheran

Zu den zahlreichen Universitäten in Teheran gehören unter anderem: Allameh Tabatabai University, Amirkabir University of Technology, Alzahra University, Bagher Aloloum University, Baghiatollah University, Baqiyatallah Medical Sciences University, Comprehensive University of Technology, Imam Ali University for Army Officers, Imam Hossein University, Imam Sadegh University, Institute for Studies in Theoretical Physics and Mathematics (IPM), International University of Iran, Iran University of Medical Sciences, Iran University of Science and Technology (IUST), Islamic Azad University und K.N.Toosi University of Technology.

Weitere bedeutende Universitäten sind: Medical University for the Islamic Republic of Iran's Army, NAJA University of Police, Payame Noor Universität, Shahed Universität, Shahid Beheshti Universität, Shahid Beheshti University of Medical Sciences and Health Services (SBMU), Shahid Sattari University of Aeronautical Engineering, Sharif-Universität für Technologie, Tarbiat Moallem Universität, Tarbiat Modares Universität, Tehran University of Applied Science and Technology, Tehran University of Medical Sciences, Tehran University of Tarbiat Moallem, Universität Teheran, Emam Reza Universität, Universität Islamischer Sekten, Universität für Soziale Wohlfahrt und Rehabilitations-Wissenschaften sowie die Universität der Künste.

  Panoramaansicht

  Söhne und Töchter der Stadt

Teheran ist Geburtsort zahlreicher prominenter Persönlichkeiten.

  Blick auf die Hauptstadt Teheran am Fuße des Elburs

  Literatur

  • Peter Georg Ahrens: Die Entwicklung der Stadt Teheran, Leske, 1966, ISBN B0000BNNJH
  • Ralf Burnicki, Maryam Sharif: Die Straßenreiniger von Teheran, Edition Av, 2004, ISBN 3-936049-41-6
  • Cornel Braun: Teheran, Marrakesch und Madrid. Ihre Wasserversorgung mit Hilfe von Qanaten, Dümmler, Bonn 1974, ISBN 3-427-75521-5
  • Sonia Seddighi, Betty Mahmoody (Hrsg.): Betty Mahmoody, eine Amerikanerin in Teheran, Das Arabische Buch, Berlin 1995, ISBN 3-923446-80-2
  • Martin Seger: Teheran. Eine stadtgeographische Studie, Springer-Verlag GmbH, 1982, ISBN 3-211-81368-3
  • Manfred Stammel: Die Wahrnehmung von Wohlstand und Armut. Geistesgeschichtliche Entwicklung und indigene Kognition am Beispiel einer erweiterten Verwandtschaftsgruppe in Teheran, wvb Wissenschaftlicher Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-86573-064-7

  Einzelnachweise

  1. World Gezatteer Bevölkerungsdaten der Stadt Tehran 2012
  2. World Gezatteer Bevölkerungsdaten des Ballungsraumes Teheran 2012
  3. Wilhelm Eilers: Geographische Namensgebung in und um Iran. Ein Überblick in Beispielen. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte, Jahrgang 1982, Heft 5, C. H. Beck, München 1982, S. 12
  4. Laboratoire de Géophysique Interne et Tectonophysique: Microseismicity in the region of Tehran
  5. City Population: Die Bevölkerung der Stadtbezirke von Teheran
  6. http://www.worldweather.org/016/c00056.htm
  7. WMO: Weather Information Service
  8. The Washington Institute for Near East Policy: Iran's Municipal Elections: A Turning Point for the Reform Movement?
  9. Middle-east-online: Ahmadinejad Tehran defeat confirmed, vom 21. Dezember 2006
  10. Iran Daily: Winners of Tehran City Council Vote, vom 23. Dezember 2006
  11. a b c d Eliz Sanasarian: Religious Minorities in Iran. Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-77073-4
  12. Yadman Sazeh Company: Offizielle Website
  13. Die Zeit: Lexikon Iran (Link nicht mehr abrufbar)
  14. Tehran Stock Exchange: Offizielle Website
  15. Press TV: Oil bourse opens in Iran's Kish Island , vom 17. Februar 2008
  16. Bundesagentur für Außenwirtschaft: Pläne für Ölbörse Irans ohne erkennbare Fortschritte, vom 23. Juli 2007
  17. Bundesagentur für Außenwirtschaft: Branche kompakt - Kfz-Industrie und Kfz-Teile - Iran, 2008, vom 30. April 2008
  18. Bundesagentur für Außenwirtschaft: Irans Pkw-Produktion steigt auf Rekordniveau, vom 9. August 2006
  19. TU Berlin: Der Öffentliche Personennahverkehr in Teheran im Internet Archive
  20. Tehranmetro.com: Offizielle Website

  Siehe auch

  Weblinks

 Commons: Teheran – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Teheran – in den Nachrichten
   
               

Tee

                   
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Tee (Begriffsklärung) aufgeführt.
  Teeplantage in der Nähe von Kandy, Sri Lanka
  Teeplantage in Malaysia
  Blüte einer Teepflanze

Der Tee (chinesisch  chá, [tʂʰɑ˧˥], im Min-Nan-Dialekt gesprochen „tê“) ist ein heißes Aufgussgetränk, das aus unterschiedlichen Pflanzenteilen (Blättern, Knospen, Blüten, Stängel) der Teepflanze zubereitet wird.

Tee enthält, je nach Pflanzenteil (Knospe am meisten, Blätter absteigend) bis zu 4,5 % Coffein, welches zur Stoffklasse der Alkaloide gehört. Im 19. Jahrhundert wurde dieser Wirkstoff im Tee noch als Thein oder als Teein bezeichnet. Auch das Getränk schrieb sich bis zur Rechtschreibreform von 1906 Thee.

Inhaltsverzeichnis

  Begriff

  Chinesischer gelber Tee
  Teestrauch
  Teeproduzierende Länder

Das Wort Tee wurde laut Eintrag im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm im 17. Jahrhundert aus dem niederländischen thee ins Deutsche übernommen. Die in Mitteleuropa üblichen Begriffe Tee, tea, thé stammen von der minnanischen Aussprache von 茶 ab, weil die europäischen Länder den Tee auf dem Seeweg aus Südchina erhielten. Länder wie Russland, die Türkei und Persien, die auf dem Landweg über Nordchina mit Tee beliefert wurden, übernahmen dagegen das Mandarin-Wort chá (chinesisch , gesprochen Tscha), ursprünglich Tschaje (茶葉 / 茶叶 chá yè ‚Teeblätter‘).[1]

Seit dem frühen 18. Jahrhundert wird das Wort Tee auch für den Aufguss aus anderen Pflanzen benutzt und bezeichnet nicht allein Schwarztee, sondern auch Kräuter- oder Früchtetees. Eine ähnliche Situation herrscht in manchen anderen Sprachen (zum Beispiel Englisch und Niederländisch). In vielen anderen Sprachen ist diese Zusammenfassung unterschiedlicher Getränke unter einem Begriff dagegen unbekannt. Im Spanischen ist nur Schwarztee, alles andere heißt infusión. Ähnlich verhält es sich in Frankreich: thé ist schwarzer oder grüner Tee, Kräutertee dagegen tisane (oder infusion). In der französischsprachigen Schweiz wird das Wort thé wie im deutschen Sprachgebrauch auch für Kräutertee und Früchtetee verwendet. In den USA und von da aus sich verbreitend wird Tee mittlerweile oft als iced tea, also Eistee, getrunken.

Einschränkend dürfen laut ISO-Norm 3720 nur Blätter und Aufguss der Tee-Pflanze (Camellia sinensis) als Tee bezeichnet werden.

  Anbau

Teepflanzen waren zunächst nur in China bekannt. 1823 wurden in Assam (Indien) wildwachsende Pflanzen entdeckt, die aber längere Zeit nicht richtig identifiziert wurden. Erst ab 1834 wurde diese Art kultiviert und mit anderen Arten gekreuzt. Die Kreuzungen wurden bald auch in anderen für sie geeigneten Regionen gezüchtet und angebaut. Teesträucher lassen sich aus Samen oder aus Setzlingen, was heute die Regel ist, heranziehen. Die Jungpflanzen werden in eigenen nurseries (Aufzuchtbeutel mit guter Muttererde) neun Monate sorgfältig gepflegt. Pro Hektar werden 12.000 bis 13.000 Setzlinge benötigt. Danach muss die Pflanze drei bis sechs Jahre weiterwachsen, bis sie zum ersten Mal geerntet werden kann. Der Ertrag eines Hektars ergibt durchschnittlich 1500 Kilogramm aufgussfertigen Tee. Die „Lebenserwartung“ der indischen Teesträucher beträgt 30 bis 50 Jahre, während die chinesischen Arten bis zu 100 Jahre alt werden können. Die Stecklinge werden aus den Trieben von besonders kräftigen und ertragreichen Mutterpflanzen gewonnen. Es ist sogar möglich, Teepflanzen für spezielle Umweltbedingungen etwa mit Resistenzen gegen gewisse Schädlinge oder Krankheiten zu züchten.

  Herstellung

  Withering, Puttabong (Tukvar) Teeplantage, Darjeeling
  Rolling
  Firing

  Traditionelle Herstellung

Bei der traditionellen Produktion von Schwarztee durchlaufen die Teeblätter fünf Stufen: das Welken (Withering), damit die Blätter weich und zart werden, das Rollen (Rolling), das Aussieben, die Oxidation und zum Schluss die Trocknung (Firing).

Um die Blätter nach dem Pflücken zu erweichen, wurden sie früher zwei Stunden in die Sonne gelegt. Später verwendete man Welkhürden in speziellen Hallen, in denen eine Temperatur von 20 bis 22 °C herrschte. Der Welkprozess dauerte dann bis zu 24 Stunden. Heute werden meistens so genannte Welktunnel eingesetzt, die die Teeblätter auf Fließbändern durchlaufen. Die Stärke der Welkung wirkt sich (im umgekehrten Verhältnis) auf den Grad der später erzielbaren Oxidation aus. Das Rollen erfolgt heute maschinell und dauert etwa eine halbe Stunde. Dabei werden die Zellen der Blätter aufgebrochen, so dass ätherische Öle freigesetzt werden. Anschließend werden die Teeblätter nach Qualität sortiert. Bei der Oxidation wird ihnen durch künstlich erzeugte hohe Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent bei genau 22 °C wieder Feuchtigkeit zugeführt, um die chemischen Prozesse in Gang zu setzen. Bei der Oxidation entsteht Wärme, die Temperatur der Blätter wird alle 15 Minuten gemessen und nach Erreichen der Höchsttemperatur von 29 °C durch Trocknung sofort abgebrochen. Wird dieser Zeitpunkt verpasst, haben die Teeblätter kein Aroma mehr und gelten als „verbrannt“. Die Oxidation wird bei der traditionellen Teeproduktion als Fermentation bezeichnet, obwohl sie keine relevante mikrobakterielle Komponente enthält. In der modernen Teetechnologie wird sie nicht mehr als Fermentation bezeichnet.

Getrocknet wird in Maschinen mit Hilfe von Heißluft. Bei Ceylon reichen 20 Minuten bei 90 °C, Assam braucht wesentlich länger. Anschließend wird der Tee sofort wieder abgekühlt.[2]

Bei Grüntee findet im Unterschied zu Schwarztee keine Oxidation statt. In China und Indien, auf Sri Lanka und Taiwan und jüngst auch in Afrika wird auch halbfermentierter Tee (Oolong) hergestellt.

Einzelne Teeplantagen, in denen besondere Teespezialitäten hergestellt werden, produzieren noch nach alten Methoden, bei denen das Welken an der Sonne geschieht. Gerollt wird von Hand, die Oxidation findet in geflochtenen Körben statt.

  CTC-Produktion

CTC steht für Crushing (Zerbrechen), Tearing (Zerreißen) und Curling (Rollen). Bei dieser modernen, in großen Produktionswerken angewandten Methode werden die Teeblätter nach dem Welken in einem Arbeitsgang maschinell zerbrochen, zerrissen und gerollt. Teilweise werden mehrere CTC-Maschinen hintereinander geschaltet, um noch feinere Tee-Pulver zu erhalten. Danach erfolgen Oxidation, Trocknung und Sortierung. Produziert werden nach dieser Methode Tees für die Verwendung in Teebeuteln.

  Teearten & Teesorten

  Teearten

  Verarbeitungsstufen der sechs Teearten

Die ursprüngliche Methode der Bereitung von Teegetränken ist die Verwendung von frischen Teeblättern, die direkt vom Strauch gezupft in heißes Wasser gelegt werden. So zubereitet schmeckt Tee deutlich anders als mit getrockneten Blättern. Frische Teeblätter sind nicht lange lagerfähig, fermentieren von allein oder verderben durch Tätigkeit unerwünschter Mikroorganismen. Daher wurde die gezielte Fermentation und Trocknung entwickelt, damit der Tee lagerfähig wird. Dabei entstehen je nach Vorgehensweise und Ausgangsmaterial zahlreiche unterschiedliche Geschmacksqualitäten. Heute werden vier traditionelle Formen unterschieden, die sich vor allem im Grad der Oxidation unterscheiden:

  • Grüner Tee – keine gewollte Oxidation. Bei der traditionellen Herstellung wird der Tee nach der Ernte in Eisenpfannen über dem Feuer gewelkt und dann getrocknet. Bei der industriellen Herstellung geschieht dies in großen gerührten Behältern.
  • Weißer Tee – So genannt, weil die Härchen an der Blattunterseite den getrockneten Teeblättern eine weiß-silberne Farbe geben. Keine gewollte Oxidation. Junge Triebe werden geerntet und getrocknet (wie Heu). Nur Spitzentees eignen sich zur Produktion von weißem Tee.
  • Oolong – teilweise oxidiert. Nach der Ernte wird der Tee in Weidenkörben geschüttelt, der austretende Saft reagiert mit dem Sauerstoff der Luft. Dieser Prozess wird durch das Erhitzen in Eisenpfannen gestoppt.
  • Schwarzer Tee wird in Ostasien eigentlich als Roter Tee (紅茶, chin. Hong cha, jap. Kōcha) bezeichnet – komplette Oxidation. Wie Oolong, der Oxidationsprozess wird aber nicht gestoppt. Erst nach längerer Zeit wird der Tee fertig getrocknet.

Neben diesen vier klassischen Herstellungsarten gibt es weitere, weniger verbreitete Spezialitäten

  • Nachvergorener Tee (zum Beispiel der Pu-erh-cha) wird in Asien als Schwarztee (黑茶, hēi chá) bezeichnet und ist in der Tat auch wesentlich dunkler in der Farbe als der in Europa getrunkene Schwarztee – in der Tasse sieht er farblich eher aus wie Kaffee. Es handelt sich um einen ehemals grünen bis oolong-artigen Tee, der im Anschluss über einige Monate bis mehrere Jahre gereift ist.
  • Gelber Tee ist eine nur in China produzierte Spezialität. Es ist ein Tee, der wie weißer Tee geerntet, aber nach der Ernte nicht sofort weiterverarbeitet wird. So findet eine minimale Oxidation statt. Es ist eine der teuersten Tee-Spezialitäten, die erhältlich sind. Manchmal wird er den Grüntees zugeordnet.

  Teesorten

Den verschiedenen Teearten werden unzählige Teesorten zugeordnet, beispielsweise:

  • Grüner Tee – Gunpowder, Sen Cha, Li Zi Xiang, Yunnan Yun Yin - Rolling Clouds - Special
  • Weißer Tee – Pai Mu Dan - Mee Sum, Mo Li Yin Zhen „Jasmin Silber Nadel“
  • Oolong – Dong Ding Oolong Cha, Ti Kuan Yin Cha
  • Schwarzer Tee (eigentlich „Roter Tee“) – Darjeeling, Dian Hong Cha
  • Pu-erh-cha – Pu Erh Tuo Cha, Palace of Pu Erh
  • Gelber Tee – Jun Shan Yin Zhen

Die in Europa bekanntesten Teesorten sind die nach ihren Anbaugebieten benannten Sorten des Schwarzen Tees (in Asien „Roter Tee“) Assam, Ceylon und Darjeeling. Tee wird aber noch in vielen anderen Gegenden produziert. Der ostindische Assam-Tee stammt aus dem größten Anbaugebiet der Welt und ist ein typischer Hochlandtee mit kräftigem Aroma. Der herb-kräftige Ceylon wird in Sri Lanka angebaut, dem weltweit drittgrößten Anbaugebiet. Beide Sorten finden sich oft in Teemischungen und sind gegen hartes Wasser unempfindlich. Der zarte, gelbe Darjeeling wächst an den Südhängen des Himalaya rund um die gleichnamige Distrikthauptstadt im nördlichen Westbengalen auf über 2000 Meter Höhe. Er ist empfindlicher gegen hartes Wasser. Formosa bezeichnet meist grüne oder Oolong-Tees von der Insel Taiwan.

  Aromatisierter Tee

Aromatisierte Tees findet man in zwei Ausprägungen. Die klassischen aromatisierten Tees kommen aus China. Grüntee oder eine Mischung aus Grün- und Schwarztee wird durch Zugabe von frischen Blüten aromatisiert. Die Blüten werden regelmäßig abgesiebt und wieder durch frische Blüten ersetzt, bis das gewünschte Aroma erreicht ist. Die bekanntesten Varianten sind Rosentee und Jasmintee, deren Handelsformen oft noch Blütenreste enthalten.

Steigender Beliebtheit erfreuen sich in Europa aromatisierte Schwarz- oder Grüntees. Dabei wird der Tee mit unterschiedlichen natürlichen Aromen angereichert. Bekannte Geschmacksrichtungen sind Fruchtaromen wie Kirsche oder Maracuja, Vanille und andere Gewürze (zum Beispiel Anis, Zimt), oder Zitrusaromen wie Orange, Zitrone oder auch Bergamotte (die im Earl Grey, einem der ältesten Aromatees, enthalten ist).

Angeboten werden auch Tees mit industriell hergestellten naturidentischen Aromen wie Mandel, Bratapfel, Schokolade, Pfefferminz, Erdbeere. Bei vielen dieser aromatisierten Sorten spielt die Qualität des verwendeten Tees eine untergeordnete Rolle, da er nur als Trägermaterial des Aromastoffs benötigt wird.

  Rauchtee

Unter Rauchtee versteht man eine Teesorte, bei der die Blätter beim Trocknen im Rauch von harzreichem Holz geräuchert werden. Dadurch bekommt der Tee ein besonderes Aroma mit einer kräftig rauchigen Note und einen intensiven Duft. Am weitesten verbreitet ist heute die Sorte Lapsang Souchong. Aber auch in russischen Mischungen und Karawanen-Mischungen findet er Anwendung, die den stark rauchigen Tee nur anteilig enthalten. Diese eignen sich gut zu Brotzeiten. In reiner Form kann er auch zum Kochen als salzfreie Alternative zum Rauchsalz verwendet werden und erzeugt das in manchen Amerikanischen Küchen beliebte Räucheraroma.

Die rauchige Note ist sehr alt und dürfte bei allen Sorten mit Schnelltrocknung vorgekommen sein, bevor es gelang, heißen Luftstrom ohne Rauchbeimischung zu erzeugen. Die Bezeichnung Karawanen-Mischung geht auf eine Transportweise des Tees zurück. Die verbreitete Ansicht, der Tee hätte sein Raucharoma erst durch die nächtlichen Lagerfeuer der Beduinen bekommen, ist unbestätigt. Viele rauchige Teesorten stammen aus Regionen mit ehemals Holzfeuertrockung und der europäische Teehandel basierte fast ausschließlich auf dem Wasserweg.

  Qualität

Bei der Qualitätseinstufung von Tee aus den Regionen mit Jahreszeiten gibt es zwei Klassifizierungen, zum einen nach der Ernteperiode, zum anderen nach der Qualität der Blätter. Die erste Ernte im Frühjahr liefert sehr kleine Blätter und wird als First Flush bezeichnet, die zweite Ernte im Mai als Second Flush. Die Ernte zwischen der First Flush Periode und der Second Flush Periode nennt man „in between“. Die Ernte nach der Second Flush- Pflückung nennt man „Autumnal“, die sogenannte „Herbstpflückung“. „In between“ und „Autumnal“ erreichen selten die Qualität der First- und Second Flush Tees und sind meistens preisgünstiger. In allen Teeanbaugebieten in Äquatornähe (wie in Kenya, Sri Lanka) wird wegen der fehlenden Jahreszeiten alle vierzehn Tage geerntet. Die Qualität hängt von der Lage des Anbaugebietes, der Auswahl der Blätter neben der Knospe, dem Zeitpunkt der Ernte (in oder außerhalb der Regenzeiten), der Sorgfalt in der Verarbeitung und der Kunst des „teamakers“ ab.

Die Qualität der Blätter richtet sich nach ihrer Stellung am Zweig. Die Knospen an der Spitze werden als Flowery Orange Pekoe bezeichnet, das darunter stehende als Orange Pekoe, das dritte als Pekoe, die weiteren Blätter als Souchong. Das Wort Pekoe stammt aus dem Chinesischen und bedeutet „weißer Flaum“, nämlich den Flaum der Teeknospen. Der Begriff „Orange“ bezieht sich auf das Königshaus von Oranien und bedeutet so viel wie „königlich“. Der Koffeingehalt von Orange Pekoe beträgt vier Prozent, der von Pekoe und Souchong ist geringer.[3]

Tee wird im Handel in Blatt-Tee (Pekoe), „gebrochener“ Tee (Broken Pekoe), Fannings und „Staub“ (Dust) eingeteilt. Tees mit kleinen Blattgradierungen geben wegen ihrer größeren Oberfläche bei gleicher Menge Broken- oder Blatt-Tee mehr Aroma in kürzerer Zeit in das Wasser ab; vom Blattgrad allein kann jedoch nicht auf die Qualität geschlossen werden.[4] Entscheidend für die Qualitätseinstufung sind Größe, Form und Farbe.

Siehe auch: Teeglossar

Unter den Schwarztees entwickeln Spitzengewächse aus kühlen Hochland-Lagen von ca. 1000–2500 m, beispielsweise aus der Region um Darjeeling (Südhänge des Himalajas), besonders feine Aromen.[5]

Für grünen Tee gibt es eigene Qualitätsbezeichnungen. Man unterscheidet Gunpowder, Chun-Mee, Natural Leaf und Matcha. Gunpowder (dt. Schießpulver) kommt aus der ersten Pflückung im Frühjahr, bei der die jungen Blätter zu kleinen Kügelchen gerollt werden, daher die Bezeichnung. Chun-Mee entspricht dem Flowery Orange Pekoe bei Schwarztee. Natural Leaf sind ganze Blätter, die sehr mild im Geschmack sind. Matcha ist der zu Pulver zerriebene Grüntee, wie ihn die Japaner verwenden. Er ist ausgesprochen bitter.[6]

  Teearten

Je nach Teekultur und Verbrauchergewohnheiten wird Tee in verschiedenen Darbietungsformen gehandelt, die unabhängig von der Sorte sind. Frische Teeblätter sind vor allem in Erzeugerländern erhältlich. Sie verwelken wie anderes Blattgut, sind nur kurze Zeit haltbar, lassen sich aber auch feinfrosten. Damit hergestelltes Getränk ist stets grün und hat einen deutlich anderen Geschmack als Getränk aus Trockenformen, weil keine Fermentation eingetreten ist und auch frische Pflanzensäfte ins Getränk übergehen. Getrocknete ganze oder gebrochene Teeblätter sind weltweit die am häufigsten verwendete Darbietungsform. Dieser Tee ist bei sachgerechter Lagerung unbegrenzt haltbar, unterliegt aber mit der Zeit geschmacklichen Veränderungen. Gepresster Tee besteht aus trockenen Blättern, die zu Ziegeltee (Barren), Stangen oder Halbkugeln gepresst werden. Teeziegel wurden aber auch als Tauschmittel verwendet. Zum Verbrauch werden Teile aus der Form gebrochen oder, bei kleineren Formen, diese im Ganzen überbrüht. Geschmacklich unterscheidet sich das Getränk nicht oder nur geringfügig von dem anderer Trockenformen.

  Flugtee

Einige Tee-Händler bieten Flugtee an, der frisch aus den Anbauregionen eingeflogen wird. Besonders hochwertige Tees, bei denen die Frische für den Geschmack wichtig ist, können so schon kurze Zeit nach der Ernte in Europa angeboten werden. Eingeflogen werden zum Beispiel First Flush aus Darjeeling oder Grüner Tee aus Japan wie Kabusecha oder Gyokuro. Flugtees aus Japan werden mit der Bezeichnung Shincha versehen.

  Teezubereitung

  Sadō
  Japanische Teekanne aus Gusseisen
  Im Sahel wird grüner Tee sehr stark und mit viel Zucker getrunken
  Grüner Tee in Teefilter

Für die Zubereitung des Teegetränks gibt es regional sehr verschiedene Varianten, die deutliche geschmackliche Unterschiede erzeugen. Welche Methode weltweit bevorzugt wird, hängt von der verfügbaren Form des Tees und den mit Handel oder Herstellung verbreiteten traditionellen Gewohnheiten und geschmacklichen Vorlieben der Bevölkerung ab. Ähnlich wie bei Kakao und Kaffee wurden in Kontinentaleuropa oft die Gewohnheiten der Nationen übernommen, die den Ausgangsstoff in den Handel brachten. Beim Tee wird in West- und Mitteleuropa fast ausschließlich die sogenannte englische Zubereitung verwendet, eine Methode die während der britischen Kolonialzeit gemeinsam mit dem gehandelten Tee verbreitet wurde. In Süd- und Osteuropa treten orientalische Einflüsse hinzu oder lösen die englische Zubereitung ab. In ehemaligen Kolonialländern, inklusive Nordamerika ist die englische Zubereitung ebenfalls verbreitet. Kulturen ohne koloniale Vergangenheit oder mit eigenem Teeanbau haben in der Regel eigenständige Zubereitungsformen.

  Brühvorgang

Kräftige Schwarztees werden fast immer mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen; bei Grüntees und halbfermentierten Tees sowie feinen Schwarztees (First Flush Darjeelings etwa) können Temperaturen von 65 bis 90 °C bevorzugt werden, was die Inhaltsstoffe und den Geschmack besser erhält. Manche japanischen Grüntees werden mit nur 50° und auch darunter aufgebrüht. Bei der englischen Zubereitung wird immer heiß aufgebrüht, niemals gekocht. Tee gibt aber viele seiner Inhaltsstoffe auch in kaltem Wasser und auch in Alkohol frei (Teelikör), wobei die chemischen Prozesse jedoch langsamer ablaufen und zu einem stark vom gewohnten Geschmack abweichenden Ergebnis führen. Die Chinesische Medizin kennt zahlreiche Verwendungsformen dafür, deren Nutzen jedoch nicht bestätigt ist. Nach vorherrschender Auffassung entstehen unabhängig von der Brühtemperatur gewöhnliche Teegetränke, die sich geschmacklich unterscheiden. Auch traditionelle Rezepte für Eistee brühen Tee zunächst heiß auf, um ihn später abzukühlen.

Die Ziehdauer, während der die Teeblätter im Wasser verbleiben, lässt sich nicht einheitlich angeben und liegt sortenabhängig in einem Bereich zwischen 20 Sekunden und 5 Minuten. Je nach Dauer wirkt der Tee unterschiedlich stark anregend, wobei es verschiedene Theorien zur ziehzeitabhängigen Wirkung auf den Menschen gibt. Als gesichert gilt, dass das Koffein von Anfang an in Lösung geht, verschiedene andere Stoffe aber erst nach 2-3 Minuten. Inwiefern der Tee allerdings nach mehr als 2 Minuten Ziehzeit beruhigend oder nur weniger anregend wirkt, ist noch nicht vollends geklärt, da sich hier verschiedene Effekte ergänzen. So wandeln die sich langsam lösenden Polyphenole das Koffein in eine wasserunlösliche Form um, mit steigender Ziehzeit sinkt also der Anteil an physiologisch „nutzbarem“ Koffein. Aber auch die Aminosäure Theanin, die eine beruhigende Wirkung besitzt, löst sich erst nach einigen Minuten im Tee[7]. Welcher der Effekte nun überwiegt, ist wohl noch nicht ausreichend erforscht. In einer Glaskanne kann man die Veränderungen des Tees beobachten. Man wird feststellen, dass einige Blätter am Boden, andere an der Oberfläche schwimmen. Irgendwann beginnen die oberen Blätter zu sinken, während die unteren aufsteigen. Dies ist ein guter Zeitpunkt, den Tee abzugießen.

Soll der Tee stark anregend sein, können kurzzeitige Brühungen mit vielen Teeblättern verwendet werden. Die typischen starken Frühstücksmischungen mit geringer Blattgröße (hohe Oberfläche) sind auf diese Verwendung ausgelegt. Der Herstellung von Teegetränk in umfunktionierten Kaffeemaschinen (Teemaschinen, vor allem Nordamerika) löst bei Durchlaufbrühung vor allem das Koffein. Die maschinelle Brühung führt aus verschiedenen Gründen zu starken geschmacklichen Verfremdungen, darunter die gleichzeitige Verwendung verschiedener Sorten in derselben Maschine sowie technisch bedingte Probleme bei der Reinigung. Teemaschinen haben in Deutschland einen geringen Absatz, der Tageskonsum von Tee ist gering.

  Zubereitungsvarianten

  Ostfriesentee mit Sahne

Grüner Tee wird üblicherweise pur getrunken. Zum Schwarztee wird oft Zucker, Honig, Milch, Rahm, Zitrone nach persönlichem Geschmack hinzugefügt. Manche Teetrinker lehnen die Zugabe von säurehaltigen Zutaten zu Schwarztee grundsätzlich ab oder beschränken sich auf die Zugabe von Zitronenschale. Weißer Kandiszucker oder brauner Rohrzucker/brauner Kandis (eher für Kräutertees/aromatisierte Tees) gelten als besonders geeignet.

In England wird der Tee oft mit Milch zubereitet. Verbreitet sind auch aromatisierte Tees, Earl Grey ist einer der bekanntesten, es existieren aber unzählige Aromavarianten. Teils wird mit natürlichen Ölen aromatisiert, viele Varianten werden aber mit künstlichen Aromen versetzt. Für aromatisierten Tee werden weniger feinaromatische Tees verwendet, die oft aus verschiedenen Anbaugebieten und Ländern zusammengemischt werden, sogenannte „Blendings“. Ihr Grundgeschmack lässt den zugegebenen Aromen Raum. In Deutschland bildete sich nur in Ostfriesland eine eigene Teekultur. Hier trinkt man traditionell starken Tee (vor allem den in Ostfriesland abgefüllten Ostfriesentee) mit flüssiger Sahne sowie Kluntjes. Traditionell wird dieser nicht umgerührt, so dass der Geschmack sich vom bitteren zum süß-sahnigen ändert.

  Wasserhärte

Allgemein wird weiches Wasser bevorzugt. Bei den geltenden hohen Wasserstandards kann heute in Deutschland fast überall Leitungswasser verwendet werden. Bei Beeinträchtigungen durch Kalk oder Chlor kommen mitunter Wasserfilter zum Einsatz. Auch handelsübliches abgepacktes Wasser wird verwendet. Mineralhaltiges Wasser führt zu einer rascheren Trübung und geschmacklichen Veränderung des Getränks. Der Verbrauch von Teeblättern steigt mit der Wasserhärte, wobei sich allerdings auch durch großzügigere Verwendung die geschmacklichen Einflüsse der gelösten Mineralien nicht kompensieren lassen. In Regionen mit sehr kalkreichem Wasser bildet sich auf dem Tee ein Film und der Geschmack wird mitunter als minderwertig empfunden. Dies gilt vor allem für weniger gerbsäurehaltige Teesorten wie Darjeeling, während zum Beispiel Assam oder Ceylon viel weniger empfindlich auf hartes Wasser reagieren.

  Wasserfrische

Als Wasserfrische bezeichnet man bei der Teezubereitung den Sauerstoffgehalt des Wassers. Er ist bei kaltem, noch nicht erhitzem Wasser hoch. Wasser aus der Warmwasserleitung oder schon einmal aufgekochtes Wasser wird deshalb vermieden, weil es weniger Luftsauerstoff enthält und das Getränk leblos und fade schmecken lässt. Frisches Wasser hat auch einen niedrigen Proteingehalt (keine Mikroorganismen). Die Organismen zerfallen zwar beim Aufkochen, hinterlassen aber ebenfalls Trübungen. Ein eventueller Besatz, wie er bei privaten Brunnen oder älteren Rohrleitungen im ländlichen Bereich vorkommen kann, lässt sich mit Wasserfiltern verringern.

  Teegeschirr

In fast allen Kulturen wird Tee in speziellen Behältern zubereitet, in Kannen, Töpfen, größeren Keramik- und auch Holzgefäßen, die oft kulturtypische Formen aufweisen und vielerorts zum Kunsthandwerk zählen; Tee wird in kleineren Trinkgefäßen gereicht. Bei der englischen Zubereitung werden meist eine Teekanne und Teetassen verwendet, die zu einem Service gehören, aber auch die Tassen- und Becherbrühung ohne Kanne ist gebräuchlich, die unter anderem in der Gastronomie dominiert. Beim Militär oder auf Expeditionen wird Tee oft mithilfe leichterem Metall- oder Kunststoffgeschirr zubereitet.

In jedem Fall gilt für jedes Teegetränk, dass eine Abkühlung zu geschmacklichen Veränderungen und Trübungen führt, die nicht durch erneutes Aufwärmen rückgängig gemacht werden können. Die Trübungen bestehen aus Mineralien, Gerbstoffen, Ölen, Koffein und anderen Substanzen, die chemisch komplex miteinander reagieren und eine massive Veränderung in der Zusammensetzung des Getränks bewirken. In heiß gehaltenem Tee treten sie später und in anderen Reihenfolgen auf, führen aber spätestens nach 2–6 Stunden zu deutlichen Veränderungen. Teegeschirr ist oft auf eine gute Wärmespeicherung ausgelegt, die Kannen sind oft annähernd kugelförmig. Das Warmhalten ist bei großvolumigen Teekannen mit Deckel leichter, die auch oft mit kochendem Wasser vorgewärmt werden. Sie bestehen wie Kaffeekannen manchmal aus Porzellan, aber auch Glas, Keramik und Gusseisen sind verbreitet. Zur Warmhaltung kommen oft Teewärmer, Teelichte und Stövchen zum Einsatz.

Für die Massenversorgung kann Tee in Kesseln gekocht werden, die durch ihr großes Volumen langsamer abkühlen. Am empfindlichsten reagiert tassengebrühter Tee (Teebeutel), der unmittelbar nach Erreichen der Trinktemperatur verzehrt wird.

Tee ist ein aromatisches Getränk und hinterlässt geschmackliche Spuren im Behälter. Insbesondere Behälter aus porösem Material (unglasierte Tonware) können Geschmacksstoffe aufnehmen und später wieder an den Inhalt abgeben. Deshalb werden solche Behältnisse oft ausschließlich für die Zubereitung für Tee, manchmal auch nur zur Zubereitung einer speziellen Sorte, verwendet. Glatte Oberflächen wie bei Teegeschirr aus Porzellan ermöglichen eine bessere Reinigung, so dass dieser geschmacksverändernde Effekt nicht auftritt. Bei Behältern aus Metall kann es zur Abgabe eines „metallischen“ Geschmacks an den Tee kommen.[8]

  Lagerung

  Englisches Holzkästchen zur Aufbewahrung von Tee

Tee ist aromaempfindlich, er verändert sein Aroma bei unsachgemäßer Lagerung und nimmt auch Fremdgerüche schnell an. Deshalb werden Teeblätter oft in geschlossenen Behältern kühl, dunkel und trocken aufbewahrt. Optimal (weil arm an Luft-Depots), wenn auch nicht so ästhetisch wie edle Dosen, sind fest zugerollte Teetüten. Bei der Verwendung von Dosen kommt es schneller zu Alterungseffekten: Die aromagebenden ätherischen Öle schwinden und der Teegeschmack wirkt muffiger. Nach Anbruch sollte Tee in ca. 10 Wochen verbraucht werden. In ungeöffneten Packungen gilt er hingegen bis zu drei Jahre nach der Ernte als frisch. Trockener Tee ist fast unbegrenzt lagerfähig, sofern die alterungsbedingten geschmacklichen Veränderungen hingenommen werden. Auch der Koffeingehalt verändert sich durch die Lagerung praktisch nicht.

Tee wird oft getrennt von allen Arten Gewürzen, Aromen und Küchengerüchen aufbewahrt, gelegentlich in kleinen Schränkchen oder einer Truhe. Auch aufsteigender Dampf vom Herd oder Spülbecken schadet dem Teearoma.

  Dosierung

Bei der englischen Zubereitung wird vergleichsweise weniger Teeblatt verwendet als bei vielen anderen Zubereitungsformen. Der Tee wird dabei gut ausgenutzt. Nur die Verwendung von Teestäuben ist effizienter. Allgemein kann pro Tasse ungefähr mit 2 Gramm Teeblättern gerechnet werden, bei Schwarztee ist das ungefähr ein Teelöffel, der als ungefähres Volumenmaß hier seinen Namen erhielt. Die ideale Menge hängt von der verwendeten Teesorte, vom Wasser, vom Erntejahr des Tees und vom persönlichen Geschmack ab.

  Geschichte

  China

Hauptartikel: Chinesische Teekultur

  Europa

Nach Europa kam der Tee Anfang des 17. Jahrhunderts. Im Jahr 1610 brachte die Niederländische Ostindien-Kompanie per Schiff zum ersten Mal eine Ladung grünen Tee mit in die Niederlande. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt das europäische Monopol für den Handel mit Asien. Da sie keinen direkten Zugang zu China hatte, führte sie den Tee über Java ein. Ab 1637 nahm jedes holländische Schiff vom Handelsstützpunkt Batavia (heute Jakarta) aus einige Kisten chinesischen und japanischen Tee mit an Bord. 1644 lieferten die Holländer die ersten 100 Pfund Tee nach England aus. 1669 ging das Handelsmonopol an die Britische Ostindien-Kompanie, die bis 1833 das Monopol für den Chinahandel innehatte. Der Seeweg von Asien nach England dauerte damals rund sechs bis neun Monate, was die Qualität des Tees verminderte, der in muffigen Laderäumen gelagert wurde. Auf dem Landweg brachte Wassili Storkow 1618 erstmals Tee nach Russland als Geschenk für den Zaren. Der Weg führte über die Mongolei. Der so genannte Karawanentee galt als qualitativ hochwertiger als der per Schiff beförderte.[9][10]

Es gab in Europa zunächst unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Tee gesundheitsfördernd oder schädlich sei. Die Befürworter setzten sich jedoch durch. Der eifrigste und bekannteste Fürsprecher des neuen Getränks war der holländische Arzt Cornelius Bontekoe, der 1679 eine umfangreiche Abhandlung dazu veröffentlichte. Darin riet er der Bevölkerung, täglich so große Mengen Tee zu trinken, wie die Nieren ausscheiden könnten. Kranke sollten nach entsprechender Gewöhnung bis zu 200 Tassen pro Tag trinken. Für Kulturhistoriker gilt als erwiesen, dass Bontekoe für seine Teepropaganda von der Holländisch-Ostindischen Kompanie bezahlt wurde und wahrscheinlich sogar in deren Auftrag schrieb.[11] Schon in der Oeconomischen Encyclopädie von Johann Georg Krünitz war zu lesen: „Die Holländische Kompagnie, der es wesentlich daran lag, diesen mit so vielen Kosten herbeigeschafften Artikel nicht in ihren Magazinen liegen zu lassen, verschaffte sich gute Lobredner des Thees, zu diesen gehörte ganz besonders der Dr. Cornelius Bontekoe (…). Die Holländische Ostindische Kompagnie ließ dem Verfasser für sein Werk eine bedeutende Summe auszahlen (…).“[12]

Am englischen Hof wurde der Tee 1662 durch Katharina von Braganza eingeführt; sie gilt allgemein als Begründerin der britischen Teekultur, die sich zunächst innerhalb des Adels ausbreitete. 1717 eröffnete Thomas Twining das erste Teegeschäft in London. Eine weitere Neuerung waren „Teegärten“, Parks mit beleuchteten Gehwegen, Musikpavillons und Verkaufsständen für Tee und kleine Speisen. Als erste Anlage dieser Art eröffnete 1732 Vauxhall Gardens.[13]

Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Tee von Holland aus nach Deutschland, zunächst nach Ostfriesland, wo sich eine eigene ostfriesische Teekultur entwickelte. 1743 wurde in Hannover, das damals zur britischen Krone gehörte, das erste Teegeschäft Deutschlands eröffnet, das bis heute existiert (Tee-Seeger). Versuche des preußischen Königs Friedrich II., den Teekonsum 1778 zu verbieten, blieben erfolglos. Als England 1780 eine Handelssperre über die Niederlande verhängte, ließen sich viele holländische Kaufleute in Ostfriesland nieder, 300 niederländische Handelsschiffe fuhren nun unter ostfriesischer Flagge. Dies führte zu wachsender Popularität des Tees vor allem in Norddeutschland. In den Literarischen Salons kam Tee in Mode und man traf sich zu Teegesellschaften.[9]

Nach dem Ende des englischen Handelsmonopols für China im Jahr 1834 und der Aufhebung der Navigationsakte 1849, der festgelegt hatte, dass nur englische Schiffe Waren aus Übersee nach Großbritannien liefern durften, beteiligten sich auch andere Nationen am Teehandel, darunter Deutschland und die USA. Auf Grund der Konkurrenzsituation versuchten die Reedereien die Reisedauer durch moderne Schiffe zu verkürzen und es entstanden die so genannten Klipper. Durch die Öffnung des Sueskanals 1866 dauerte der Seeweg von Asien nach England nur noch 100 Tage. Kurz darauf wurden die Segelschiffe durch die schnelleren Dampfschiffe abgelöst. Gleichzeitig wurde der englische Teehandel unabhängig von China, da seit 1860 Tee auf Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, angebaut wurde.[9]

Das europäische Interesse an den Tee(haus)kulturen und Teezeremonien der Herkunftsländer führt erst im 20. Jahrhundert zu breiteren Auseinandersetzungen. Dazu trug Kakuza Okakuras Book of Tea (New York 1906, dt: 1922) bei. 1924 erschien Otto Schleinkofers Der Tee mit großer Faltkarte der Tee-Distrikte in Ost-Asien. Das Werk wurde nach dem Krieg im Osten und Westen fortgesetzt. In der DDR befasste sich die Warenkunde des Tees mit Fragen der maschinellen Ernte in Kolchosen in Georgien.

Wenn man Georgien nicht zu Europa zählt, wird in Europa heutzutage Tee nur auf der Azoreninsel São Miguel und in Cornwall[14] angebaut.

  Teekulturen

  Asien

  In einem japanischen Teehaus (19. Jahrhundert)
  Speziell präparierte Teeblätter vor…
  …und nach dem Aufgießen

In Korea, Japan, Vietnam und China verwendet man keine Siebe oder Beutel, sondern gießt das heiße Wasser direkt zu dem Tee in die Kanne oder Tasse. Die nassen, in der Regel unzerkleinerten Teeblätter sind schwerer als das Wasser und setzen sich am Grund des Gefäßes ab. Der Tee kann so problemlos oben abgegossen bzw. abgetrunken werden. Ebenfalls in Benutzung sind Siebeinsätze in der Kanne, welche die Teeblätter zurückhalten sollen. Dabei wird der Tee bis zu dreimal aufgegossen, bevor man neue Teeblätter verwendet. Nach dem ersten Aufguss zu wechseln, gilt als ein Zeichen von Dekadenz. Auch das Süßen des Tees ist in diesen Ländern unüblich. In China bildeten sich mit dem Gong Fu Cha und in Japan mit dem Sadō unterschiedliche Teekulturen aus.

Indien übernahm Tee als Getränk erst im 19. Jahrhundert von der britischen Kolonialmacht, wurde aber schnell zu einem bedeutenden Hersteller, da der Tee großflächig angebaut wurde, was auch den Eigenkonsum ermöglichte. Tee wird heute an vielen kleinen Ständen entlang der Straßen angeboten und in der Regel nicht aufgebrüht, sondern aus billigem Assamtee zusammen mit Gewürzen und Milch aufgekocht. Dieser Tee heißt Massala Chai, meistens einfach nur als Chai bezeichnet. Häufig enthalten sind Zimt, Kardamom, Ingwer, Pfeffer und Gewürznelken, jeweils in Stücken. Die Zusammensetzung variiert je nach Rezept und Region. Stangenzimt wird in Indien oft an Stelle eines Löffels zum Umrühren von diesen oder anderen Teezubereitungen verwendet. In Südindien trinkt man auch heute noch keinen Tee, sondern Kaffee.

In Tibet wird Buttertee (Po cha od. Sutschia) getrunken; das ist ein salziger Schwarztee mit Butter von Yak-Kühen (Dris), der in einem Rohr zubereitet wird. Er ähnelt im Geschmack eher einer dünnen Suppe, was für Nicht-Tibeter gewöhnungsbedürftig ist. Buttertee führt dem Körper, durch das viele Fett, reichlich Energie zu und hilft damit an kalten Tagen die Körpertemperatur zu halten.

In Ländern wie Thailand wird zum Tee häufig Kaffeeweißer (non-dairy creamer) anstelle von Milch gereicht, wegen der Laktoseintoleranz der Bevölkerung. In Malaysia gibt es sowohl die chinesische als auch die indische Teekultur, hier hat im 20. Jahrhundert auch Eistee eine große Bedeutung gewonnen.

  Zweiter Aufguss

Bei einigen Sorten verbessert sich der Geschmack, wenn man, wie in Asien üblich, den ersten Aufguss (meist aus wenig Wasser) sofort weggießt und dann nochmals aufgießt. „Die erste Tasse für den Feind – die zweite Tasse für den Freund.“ Hierbei tritt ein ähnlicher Effekt wie bei den Waschungen ein, dient aber auch dem Zweck, das Blattgut des grünen Tees richtig aufzuschließen. Im Gegensatz zum Schwarztee, bei dem getrockneter fermentierter Pflanzensaft aus oberflächlichen Strukturen des Blatts zu waschen ist, muss beim Grüntee eine Extraktion durchgeführt werden.

  Russland

Nach Russland kam der Tee im 17. Jahrhundert aus der Mongolei. Das Getränk wurde zunächst am Hof des Zaren und von den Bojaren getrunken, 1670 war es in Moskau und in Nischni Nowgorod allgemein verbreitet, nicht jedoch im übrigen Russischen Reich. Deshalb erhielten die Einwohner Moskaus den Spitznamen „Teetrinker“ oder auch abfällig „Wassersäufer“. Erst im 19. Jahrhundert wurde Tee in ganz Russland zu einem Alltagsgetränk.[15]

Russischer Tee wird in einem Samowar zu einem Sud, der Sawarka verkocht, der ein Konzentrat darstellt. Mit heißem Wasser wird diese zum individuellen Teegetränk verdünnt. Der Sud ist bis zu sechs Stunden haltbar; allerdings führt bereits eine leichte Abkühlung zu einer deutlichen Trübung und geschmacklicher Veränderung, sobald der Sud mit heißem Wasser verdünnt wird. Der Sud ist stark tanninhaltig und schmeckt bitter. Als Süßungsmittel wird dazu oft löffelweise Marmelade gelutscht. Ähnlich wie in der arabischen Teekultur gilt der Tee insgesamt als Süßgetränk. Wie bei allen Sudverfahren müssen die Teeblätter vorher in mehreren Durchgängen mit heißem Wasser aus dem Samowar „gewaschen“ werden. Manchmal wird auch kaltes Wasser verwendet. Die Waschungen müssen zeitlich rasch hinter einander und mit einer kurzen Zugzeit erfolgen. Ohne diesen Vorgang wird der Sud unbrauchbar und trübe. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Zum einen ist dieser Tee oft staubig, zum anderen werden bei der Waschung leicht lösliche oberflächlich eingelagerte Stoffe ausgespült, die die komplexen Vorgänge bei der Trübung beschleunigen würden. Das abgegossene Wasser ist allerdings glasklar, da der Staub noch nicht gequollen ist. Nach der letzten Waschung wird der Sud mit heißem Wasser angesetzt, der Samowar nachgefüllt und etwa 20–30 Minuten lang am Kochen gehalten. Aufsteigender Dampf umströmt die Kanne mit dem Sud und hält ihn heiß. Ist der Tee trinkfertig, wird die Temperatur auf ein leichtes Köcheln herab gestellt und gehalten. Soll ständig frischer Tee verfügbar sein, muss dies zwei bis dreimal täglich gemacht werden. Diese Prozedur war vor der Erfindung des elektrisch betriebenen Samowars bei Holzfeuerung überaus aufwendig und erforderte viel Übung. Der angesetzte Sud darf durch nachgefülltes Wasser im Wasserraum des Samowars nicht abkühlen. Es ist in Russland üblich, den Sud mit heißem Wasser zu verdünnen und erneut aufzukochen oder weiteres gewaschenes Blattgut zuzusetzen.

Außerhalb des russischen Kerngebiets gibt es jedoch zahlreiche Varianten der Teezubereitung ohne Samowar. Bei den Mongolen erinnert die Zubereitung an die der Tibetischen Teekultur. Hier wird grüner Ziegeltee (eine Trockenpressform) zerkleinert, mit Wasser aufgekocht und dann mit Milch und Yak-, Rinds- oder Schafsfett, etwas geröstetem Mehl und Reis oder Weizen vermischt und mit etwas Salz abgeschmeckt. Diese Mischung wird 10 bis 15 Minuten gekocht und hat Ähnlichkeit mit einer Suppe. In Georgien wird die trockene Teekanne erhitzt, dann kommen die Teeblätter hinein und kurz darauf heißes Wasser; der Tee zieht wenige Minuten.[16]

  Ostfriesische Zubereitung

Hauptartikel: Ostfriesische Teekultur

  Englische Zubereitung

Hauptartikel: Britische Teekultur

  Orient

Ein ähnliches Zubereitungs-System wie beim Samowar stellt der in orientalischen Ländern beliebte Çaydanlık dar. Auch dieser Tee muss gewaschen werden, um die sonst sicher eintretenden Trübungen und geschmackliche Verfremdungen zu vermeiden. Der Verbrauch von Teeblättern ist auf die Tasse gerechnet sehr hoch. Er wird oft sehr stark getrunken und extrem gezuckert. Beimischungen von Zitrone und Milchprodukten sind unüblich. Orientalischer Schwarztee, der oft in der etwas preisgünstigeren Kilopackung angeboten wird, eignet sich nicht für die englische Zubereitungsform. Das Ansetzen des Suds erfordert Übung. Kenner orientalischen Tees können am Geschmack erkennen, ob die Waschungen richtig durchgeführt wurden bzw. was gegebenenfalls falsch gemacht wurde.

  Wirtschaftliche Bedeutung

  Die größten Teeproduzenten

Im Jahr 2010 wurden laut FAO weltweit 4,518 Millionen Tonnen Tee geerntet. Die 10 weltweit größten Produzenten von Tee ernteten zusammen 89,9 % der Gesamtmenge, laut FAO, Faostat, 2012[17].

Die größten Teeproduzenten weltweit (2010)
Rang Land Menge
(in t)
 
   1 China VolksrepublikChina China    1.467.467
   2 IndienIndien Indien    991.180
   3 KeniaKenia Kenia    399.000
   4 Sri LankaSri Lanka Sri Lanka    282.300
   5 TurkeiTürkei Türkei    235.000
   6 VietnamVietnam Vietnam    198.466
   7 IranIran Iran    165.717
   8 IndonesienIndonesien Indonesien    150.000
   9 ArgentinienArgentinien Argentinien    88.574
   10 JapanJapan Japan    85.000
       Welt 4.518.060

2009 betrug das Exportvolumen weltweit 1.776.824 Tonnen. Die größten Tee-Exporteure waren:[17]

  1. Kenia mit 331.594 t
  2. China mit 305.352 t
  3. Sri Lanka mit 288.528 t

  Die größten Teekonsumenten

Die größten Teekonsumenten weltweit (2007 in kg/Kopf/Jahr)[17]
Rang Land Menge
(in kg)
 
   1 ParaguayParaguay Paraguay    13,08
   2 UruguayUruguay Uruguay    8,59
   3 ArgentinienArgentinien Argentinien    6,48
   4 Sri LankaSri Lanka Sri Lanka    6,47
   5 SeychellenSeychellen Seychellen    3,58
   6 MauretanienMauretanien Mauretanien    3,13
   7 GrenadaGrenada Grenada    3,00
   8 TurkeiTürkei Türkei    2,83
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   10 IrlandIrland Irland    2,07
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Während der Teeverbrauch 2002 in Österreich bei 300 g und in der Schweiz bei 400 g lag, war der Teeverbrauch in Ostfriesland mit 2,9 kg je Einwohner deutlich darüber.[18]

  Tee und Gesundheit

  Die Teetrinkerin (Jean Siméon Chardin, 18. Jh.)

Die Blätter von grünem und schwarzem Tee enthalten Koffein. Darauf reagiert der Körper mit einer Ausschüttung von Adrenalin, wodurch die Herztätigkeit angeregt wird und der Blutdruck steigt. Der Koffeingehalt von Teeblättern mit bis zu fünf Prozent ist höher als bei Kaffeebohnen (mit etwa einem Prozent). Jedoch wird Tee mit mehr Wasser als Kaffee aufgegossen, so hat fertiger Tee nur einen mäßigen Gehalt an Koffein. Zieht der Tee länger, so gehen Gerbstoffe über, die Koffein binden. Dieser Komplex wird im Magen wieder aufgespalten. Dadurch wird das Koffein langsamer vom Organismus resorbiert. Koffein löst sich in Wasser schneller als die Gerbstoffe. Ein Aufguss von rund drei Minuten hat eine eher anregende Wirkung, bei rund fünf Minuten wird der Tee bitterer und die anregende Wirkung nimmt ab. Der hohe Polyphenolanteil in Tee kann die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln behindern.[3] Übermäßiges Teetrinken kann daher unter Umständen zu Eisenmangel führen. Eine bestehende Blutarmut kann verschlimmert werden.[3]

Das unter anderem im Grünen Tee enthaltene Catechin ist in der Lage, Symptome von Zahnfleischerkrankungen zu verringern.[19]

Seit den 1990er Jahren wurde der grüne Tee zum Modegetränk. Er erwarb sich den Ruf, gesünder zu sein als Schwarztee. Beide Typen unterscheiden sich durch die Fermentation nach der Ernte. Auch bei schwarzem Tee sind antioxidativ wirkende Flavonoide enthalten. Durch die Fermentation sind jedoch einige Flavonoide miteinander verbunden, die im Körper teilweise wieder gespalten werden. Letztlich nimmt der Körper aus grünem und schwarzem Tee gleiche Mengen und Arten der Flavonoide auf. So ist die Bevorzugung des grünen Tees aus gesundheitlichen Gründen nicht belegt. Im schwarzen Tee ist der Anteil an Catechinen deutlich geringer, da aufgrund der Fermentation die Catechine zu oligomeren Theaflavinen reagieren.[20][21]

Die Flavonoide des Tees sind vermutlich für die Steigerung der Elastizität der Blutgefäße (Endothelfunktion) und somit deren Durchlässigkeit für die Blutmenge ursächlich.[22] Eine Studie der Berliner Charité zeigt, dass diese Wirkung durch Zugabe von Milch zu schwarzem Tee fast gänzlich aufgehoben wird. [23] Eine andere Studie zeigt, dass Milch den Gehalt von (-)-Epigallocatechingallat in grünem Tee und den Gehalt von Theaflavinen in schwarzem Tee senkt.[24]

Der regelmäßige Konsum von grünem Tee vermindert eventuell das Risiko, an Krebs zu erkranken. In einigen Studien wurde gezeigt, dass in Ländern mit hohem Anteil von Teetrinkern die Inzidenz für bestimmte Krebsarten geringer ist als im Rest der Welt. Für eine präventive Wirkung werden insbesondere die in manchen Teesorten natürlicherweise enthaltenen Polyphenole (v. a. das Epigallocatechingallat, EGCG) verantwortlich gemacht.

Eine Studie an Patienten mit Prostatakarzinom, die am Center for Human Nutrition an der David Geffen School of Medicine der UCLA durchgeführt wurde, konnte zeigen, dass das aus dem Tee stammende EGCG in den Tumoren nachweisbar war und das Zellwachstum hemmte. Offensichtlich zeigte hierbei Schwarztee eine etwas stärkere Wirkung als grüner Tee, das Placebo (ein Soda-Getränk) zeigte keine Wirkung. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass grüner Tee und Schwarztee helfen können, Prostatakrebs zu verhüten.

Die im Schwarztee und insbesondere im grünen Tee enthaltenen Polyphenole und Fluoride senken das Risiko für die Zahnkaries.

Durch die Zugabe von Milch fällt Calciumoxalat als schwerlösliches Salz aus. Die Gefahr der Nierensteinbildung wird so verringert.

Einer Studie der Cheng-Kung-Universität in Taiwan zufolge senken bereits zwei bis vier Tassen Tee pro Tag das Hypertonie-Risiko um 46 Prozent; höherer Konsum senkt das Risiko gar um 65 Prozent. Die Studie wurde bei über 1500 Personen durchgeführt. In Taiwan trinkt man vor allem Grüntee und den einheimischen Oolong-Tee.

Der ägyptische Wissenschaftler Dr. Mervat Kassem fand heraus, dass Antibiotika deutlich besser wirken, wenn die Patienten zusätzlich grünen Tee trinken. Sein Forscherteam testete die Wirkung dieser Kombination an den Erregern von 28 Infektionskrankheiten. Der Grüntee verstärkte die Wirkung in allen Fällen. Selbst manche Keime, die nicht mehr auf Antibiotika ansprachen, wurden wieder angreifbar.[25]

Wird Tee mit hartem Wasser gekocht, scheidet sich nach einiger Zeit auf der Oberfläche eine dünne Haut ab. Die kristallin erscheinende Schicht heißt Teestein oder Teehaut. Sie entsteht, wenn die Gerbstoffe des Tees mit Magnesium- und Calciumionen des harten Wassers reagieren und an der Oberfläche ausgefällt werden. Gesundheitlich ist sie völlig unbedenklich.[26] Manche Teetrinker schätzen sie nicht, denn die Teehaut ist ein Indikator für hartes Wasser, und dieses ist für die Entfaltung eines guten Teegeschmacks schlechter geeignet. Zudem lagert sie sich auch in Tassen und Teekanne ab. Früchtetee ist gut geeignet, um die von schwarzem oder grünen Tee verursachte Teehaut in Teekannen wieder zu lösen.

  Siehe auch

  • Teerose (Tee) - Kunstvoll zusammengebundene Teeblätter, die ebenfalls aufgebrüht werden.
  • Teeroute - Verschiedene asiatische Handelswege, zwischen dem 7. und 20. Jahrhundert
  • Bubble Tea

  Literatur

  • Hans G. Adrian, Rolf L. Temming, Arend Vollers: Das Teebuch. Geschichte und Geschichten. Anbau, Herstellung und Rezepte. VMA, Wiesbaden 1990, ISBN 3-928127-01-2 (Lizenzausgabe der Originalausgabe bei Bucher, München Luzern 1983, ISBN 3-7658-0421-5).
  • Aleíjos [Pseudonym für Alex Pontvik]: Grüne Wunderdroge Tee. 4. Auflage. Braumüller, Wien 1998 (1. Auflage 1977), ISBN 3-7003-1217-2 (Guter Überblick, etwas trocken geschrieben, alte Quellenlage, sehr fragwürdiger letzter Teil mit einer Polemik gegen den fermentierten Tee).
  • Andreas Gruschke: Tee. Süßer Tau des Himmels. DTV, München 2001. ISBN 3-423-36242-1
  • Hellmut Grösser: Tee für Wissensdurstige. Verlag Albrecht (E.), 2000, ISBN 3-87014-003-8.
  • Henry Hobhouse: Sechs Pflanzen verändern die Welt. Chinarinde, Zuckerrohr, Tee, Baumwolle, Kartoffel, Kokastrauch. Klett-Cotta, Hamburg 2001. 4. Auflage. ISBN 3-608-91024-7
  • Martin Krieger: Tee. Eine Kulturgeschichte. Böhlau. Köln u.a. 2009, ISBN 978-3-412-20427-3. (Rezension)
  • Ernst Janssen: Janssens Tee Almanach. 2003, ISBN 3-927359-85-8. (Rezension)
  • Jane Pettigrew: Tee. Benedikt Taschen Verlag, Köln 1998, ISBN 3-8228-7595-3. (Nachdruck 2002 durch Gondrom Verlag, ISBN 3-8112-1701-1)
  • James Norwood Pratt: Tea Dictionary, Tea Society, 2010, ISBN 978-0-9826241-1-1 (Sehr umfangreiches, englischsprachiges Tee-Lexikon. Rezension)
  • James Norwood Pratt: Tee für Genießer. Vom Geist in der Tasse, Edition Spuren, November 2002, ISBN 978-3-9521966-5-6 (Deutsche Übersetzung des New Tea Lover’s Treasury, 1999, Rezension)
  • Stephan Reimertz: Vom Genuß des Tees: Eine heitere Reise durch alte Landschaften, ehrwürdige Traditionen und moderne Verhältnisse, inklusive einer kleinen Teeschule. Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 1998. ISBN 3-378-01023-1 (mit Glossar)
  • Otto F. Schleinkofer: Der Tee. de Gruyter, Berlin 1982. 3. Auflage ISBN 3-11-009179-8
  • Werner F.J. Schmitt: Tea. Ullstein, 1997, ISBN 3-548-35756-3 (Der Autor ist Inhaber des „King's Teagarden“ in Berlin)
  • Alain Stella, Nadine Beauthéac, Gilles Brochard, Catherine Donzel: Das Buch vom Tee. Collection Rolf Heyne, 2001. ISBN 3-89910-136-7 (der Nachdruck aus dem Jahre 2003 enthält nicht die großformatigen Abbildungen!)

  Einzelnachweise

  1. Sabine Yi u.a.: Die Welt in einer Tasse Tee. Wien 1984, S. 43
  2. Sabine Yi u.a.: Die Welt in einer Tasse Tee, Wien 1984. S. 101 ff.
  3. a b c Dietmar Rothermund: Tee. In: Thomas Hengartner/Christoph Maria Merki (Hrsg.): Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch. Frankfurt/M. 1999, S. 141-166
  4.  Cornelia Haller-Zingerling: Die Welt des Tees. Umschau, Neustadt an der Weinstraße 2006, ISBN 978-3-86528-277-4, S. 60.
  5.  Cornelia Haller-Zingerling: Die Welt des Tees. Umschau, Neustadt an der Weinstraße 2006, ISBN 978-3-86528-277-4, S. 76-77.
  6. Sabine Yi u.a.: Die Welt in einer Tasse Tee. Wien 1983. S. 124
  7. Die Wirkung von Coffein im Tee. PDF veröffentlicht vom Teeverband, verfasst 1999 von Dr. oec. troph. Eva-Maria Schröder, abgerufen 12. Januar 2012
  8. http://www.teekampagne.de/downloads/vomgenuss/Kapitel_03.rtf
  9. a b c Die Geschichte des Tees (pdf)
  10. Andreas Gruschke: Tee. Süßer Tau des Himmels. Freiburg 2007, S. 159 ff.
  11. Tom Standage: Sechs Getränke, die die Welt bewegten. 2006, S. 170
  12. Oeconomische Encyclopädie von Johann Georg Krünitz: Artikel Thee
  13. Tom Standage: Oeconomische Encyclopädie. S. 175 f.
  14. The Cornwall plantation that's doing a roaring trade … selling tea to China
  15. Sabine Yi u.a.: Die Welt in einer Tasse Tee. Wien 1984. S. 79
  16. Sabine Yi u.a.: Die Welt in einer Tasse Tee. Wien 1984. S. 82
  17. a b c Statistik der FAO, aufgegrufen am 28. April 2012
  18. Übersicht Tee
  19. Kushiyama M., Shimazaki Y., Murakami M., Yamashita Y. (2009). Relationship between intake of green tea and periodontal disease. Journal of Periodontology. 80, pp. 372-377
  20. Teestrauch
  21. Wunderdroge Grüner Tee?
  22. Mario Lorenz, Silja Wessler, Elena Follmann, Wanda Michaelis, et al.: A Constituent of Green Tea, Epigallocatechin-3-gallate, Activates Endothelial Nitric Oxide Synthase by a Phosphatidylinositol-3-OH-kinase-, cAMP-dependent Protein Kinase-, and Akt-dependent Pathway and Leads to Endothelial-dependent Vasorelaxation. In:The Journal of Biological Chemistry. 279, 6190-6195, February 13, 2004 doi:10.1074/jbc.M309114200
  23. Mario Lorenz, Nicoline Jochmann, et al.: Addition of milk prevents vascular protective effects of tea. In: Eur Heart J. (2007) doi:10.1093/eurheartj/ehl442
  24. Catterall F, Kassimi AI, Clifford MN, Ioannides C: Influence of milk on the antimutagenic potential of green and black teas. In: Anticancer Res. 2003 Sep-Oct;23(5A):3863-7. PMID 14666689
  25. ErekAlert (en.)
  26. Uni Jena

  Weblinks

 Commons: Tee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Tee – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Tee – Zitate
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