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Urbanität (n.)
Urbanität (n.)
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Urbanität (lateinisch urbs: "Stadt") umschreibt Ideale wie Bildung, Weltläufigkeit, feines Wesen und Höflichkeit. Ein Gegenbegriff ist die „Rustikalität“. Das zugehörige Adjektiv ist urban, dessen Gegenbegriffe sind „rustikal“, „bäurisch“ oder (bildungssprachlich) „böotisch“.
Der Vorgang der „Urbanisierung“ bezeichnet dagegen die Verdichtung und Vergrößerung menschlicher Siedlungen. Die Urbanistik beschäftigt sich als interdisziplinäre Wissenschaft mit dem Studium von Städten.
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Urbanität (urbanitas) war in der Rhetoriklehre der römischen Antike und des Mittelalters eine zentrale Stil- und Sprachqualität. Sie meinte eine verfeinerte Eleganz des Stils und den subtilen, distanzierten Witz. Hergeleitet vom Wort lat urbanus welches fein, vornehm und gebildet heißt, drückt sich damit der Charakter des städtischen Sozialgefüges, z.B. dem Adel oder der Aristrokatie, aus. Die exklusive Urbanität hingegen, bezeichnet in der Geographie einen Bodenschatz.
Urbanität beschreibt in der Sozialgeographie einerseits die durch funktionale Differenzierung gekennzeichnete Stadt, andererseits im sozialwissenschaftlichen Sinne eine durch städtische Lebensweisen geprägte Alltagswelt. Urbanität umschließt somit sowohl städtebauliche also auch funktionale, sozio-kulturelle und sozio-ökonomische Elemente einer Lebensumwelt, die als "typisch städtisch" interpretiert werden kann. Urbanität ist zugleich ein normativer Leitbegriff und Merkmal für Stadtentwicklung und Städtebau. Als Zielkategorie umfasst Urbanität hier vor allem die Förderung funktionaler, baulicher, sozialer und kultureller Vielfalt in Städten, die Ausprägung unterschiedlicher sozialräumlicher Milieus und die Wahrung des Nebeneinanders privater und öffentlicher Räume in der Stadt.
In den Disziplinen Architektur und Städtebau bezeichnet Urbanität die den Eindruck von Stadt hervorrufende Anmutung eines Raums. Die Anmutung von Urbanität ergibt sich grundsätzlich sowohl aus bestimmten Mustern baulicher Strukturen als auch aus bestimmten Mustern von Funktionen bzw. der Benutzung eines Raums. Stimmen die wahrgenommenen Muster mit dem überein, was eine Person oder eine Mehrzahl von Personen als typisch städtisch begreift, wird dem entsprechenden Raum Urbanität zugesprochen.
Mit Urbanität wird soziologisch eine Lebensweise umrissen, wie sie in einer Groß- oder Weltstadt entstehen kann: das kritisch-kühle, wendige Verhalten des sich in zahlreichen sozialen Rollen bewegenden und informierten Großstädters im Gegensatz zum unkundig-einspurigen "provinziellen" Verhalten der Landbevölkerung (vgl. Louis Wirth: Urbanism as a way of life, 1938), in der Nachfolge von Georg Simmels Die Großstädte und das Geistesleben).
In der Nachkriegsdiskussion zur Stadtentwicklung in Deutschland hat 1960 der Vortrag Edgar Salins beim Städtetag in Augsburg mit dem Titel "Urbanität" erheblichen Einfluss auf die Städtebaudiskussion der 1960er Jahre und danach gehabt.[1] Unter dem Schlagwort Urbanität durch Dichte wurden in Deutschland ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre Großsiedlungen stärker verdichtet. Im Zuge des Stadtrückbaus werden diese häufig als fehlerhaft erkannten Entwicklungen zur Zeit mancherorts durch Gebäudeabrisse und Grünflächenentwicklungen wieder zurückgenommen.
Dieses Schlagwort wurde 2005 von einer Studie der Ruhr-Universität Bochum zu den Ursachen der Entsiedlung des Sauer- und Siegerlandes als Untertitel gewählt und fand in Rundfunkbeiträgen Beachtung. Gemeint ist das Gefühl, von den vielseitigen Möglichkeiten der Großstadt abgekoppelt zu leben, obwohl in der Realität die Fahrzeit zu den Veranstaltungsorten nicht länger ist als innerhalb des urbanen Siedlungsraumes, und obwohl die tatsächliche Nutzung des pluralistischen (Kultur-)angebots in keinem Verhältnis zu dem Wunsch nach jederzeitiger Nutzungsmöglichkeit steht.
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